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1647 - Der letzte Schlag

Titel: 1647 - Der letzte Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lag ein kleiner Imbiß - für die ganz Eifrigen, die mit ihren Arbeiten zu sehr beschäftigt waren, als daß sie den Weg zur Messe hätten in Kauf nehmen wollen, die vier Stockwerke tiefer lag.
    Nadu vergewisserte sich, daß die Geräte des Labors entweder desaktiviert oder auf Automat-Modus geschaltet waren. Dann machte sie sich auf den Weg.
    Der kleine Raum der Imbißstätte enthielt acht Tische. Die Automaten waren an der rückwärtigen Wand angeordnet. Im Moment war niemand hier. Nadu Imeiri, zwar hungrig, aber nicht ganz sicher, worauf sie eigentlich Appetit hatte, ließ sich Zeit bei der Auswahl ihrer Mahlzeit. Die Servierautomatik arrangierte die Teller und Becher mit dem Gewünschten säuberlich auf einem Tablett. Nadu setzte sich an den Tisch, der dem Ausgang am nächsten stand. Sie hatte den ersten Bissen kaum in den Mund geschoben, da betrat ein zweiter Gast den Raum.
    Nadu gehörte nicht zu der Art Frauen, die sich in erster Linie von der äußeren Erscheinung eines männlichen Wesens beeindrucken ließen. Ihre Zuneigung zu Barro Nurtian bewies das. Barro war ein eher unscheinbarer Vertreter seiner Spezies.
    Es waren andere Qualitäten, die Nadu anzogen.
    Aber diesen Mann hier - den mußte man sich gleich zweimal ansehen. Er war groß gewachsen, jung, breitschultrig, ein Ausbund an Gesundheit. Die roten Augen blitzten unternehmungslustig. Das weißblonde Haar war kurz geschnitten. Er trug eine Art Uniformkombination ohne Rangabzeichen.
    Nadu Imeiri war auf Arkon gewesen. An den Hängen des Hügels der Weisen gab es eine Museumsanlage, die im Volksmund „der Tempel" hieß. In einer der großen Hallen waren die Statuen der Götter aufgestellt, die den Himmel und die Unterwelt der altarkonidischen Mythologie bevölkert hatten. Eines der Standbilder stellte Merakon, den Gott der Jugend und der Kraft, dar. An dieses fühlte sich Nadu jetzt erinnert.
    Sie hatte diesen Mann noch nie zuvor gesehen. Da war sie sich ganz sicher. Wer könnte einen solchen Anblick je vergessen?
    Darüber wunderte sie sich ein wenig. Nadu hatte geglaubt, jedes Besatzungsmitglied des Stützpunkts wenigstens vom Ansehen her zu kennen.
    Der Fremde bemerkte, daß er Nadus Aufmerksamkeit erregte.
    Er lächelte freundlich und erkundigte sich: „Ich wollte mir nur einen kleinen Imbiß beschaffen. Darf ich mich zu dir setzen?"
    „Ich habe nichts dagegen", antwortete sie ein wenig schroffer, als sie eigentlich vorgehabt hatte. Sie ärgerte sich darüber, daß sie ihr Interesse so unverhohlen zur Schau getragen hatte.
    Einlenkend fügte sie hinzu: „In Gesellschaft hat man mehr Appetit."
    Er wußte genau, was er wollte. Schon nach ein paar Sekunden kehrte er mit einem kleinen Tablett zurück. Einen Becher Panellensaft und eine Schüssel Fruchtbrei hatte er sich genommen, registrierte Nadu. „Ich heiße Tupar Huaynac", sagte er, während er sich setzte, „und du?"
    Nadu nannte ihren Namen. Dann fragte sie: „Wie kommt es, daß ich dich noch nie gesehen habe?"
    Etwas irritierte sie. Den Fremden umgab ein eigenartiger Duft wie von einem herben Parfüm. Es fiel Nadu schwer, sich zu konzentrieren. Der Geruch lenkte ihre Gedanken in eine andere Richtung. Sie ertappte sich dabei, wie sie nach Worten suchte, mit denen sie auf dezente Weise zum Ausdruck bringen konnte, daß sie Tupar Huaynac anziehend fand. „Das ist leicht zu erklären", antwortete er auf ihre Frage. „Ich gehöre nicht hierher. Ich bin erst vor kurzem mit der LOGRAN angekommen. Du hast die Geschichte unseres Fluges gehört, nicht wahr?"
    „Ja. Senktar von Ippezal hat ausführlich darüber berichtet."
    Sie aßen eine Zeitlang schweigend. Die Stille machte Nadu unbehaglich. „Was für eine Funktion hast du auf der LOGRAN?" fragte sie schließlich. „Ich gehöre zum wissenschaftlichen Team", erwiderte Tupar Huaynac. „Ich beschäftige mich mit der Theorie der Hyperkontinua und arbeite an Experimenten, die uns zu einem Verständnis der Struktur der Hyperraum-Parese verhelfen sollen."
    „Faszinierend", sagte Nadu. „Hast du... bist du... ich meine: Kennt man deine Arbeiten?"
    Er lächelte verständnisvoll. „Ich habe den dritten Grad", sagte er. „Oh, da bin ich dir einen voraus", frohlockte Nadu. „Ich habe vor kurzem den zweiten Grad erworben."
    Das Eis war gebrochen. Sie sprachen über ihre Arbeit. Nadu hatte das Gefühl, daß es für ihre Arbeiten nützlich wäre, wenn sie Tupar Huaynac als Assistenten gewinnen könnte. Die Vorstellung erregte sie.
    Sie hatten ihre

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