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1647 - Der letzte Schlag

Titel: 1647 - Der letzte Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mahlzeit längst beendet und fachsimpelten, als kannten sie sich schon seit Jahren. Schließlich meinte Tupar: „Deine Theorie erscheint mir sehr fundiert. Ich hätte dazu ein paar eigene Gedanken. Aber zuvor würde ich gerne deine Unterlagen sehen."
    „Die will ich dir gerne zeigen", antwortete Nadu mit Eifer. „Hast du Zeit?"
    Er verneinte. „Ich werde an Bord der LOGRAN zurückerwartet", sagte er. „Ich bin nur hier heruntergekommen, um mich ein wenig umzusehen. Meine Experimentiermöglichkeiten auf der LOGRAN sind beschränkt. Ich dachte, es ließe sich hier vielleicht ein passendes Labor finden. Wenn ich Zeit habe, werde ich mich bei dir melden. Sag mir, wo du wohnst."
    „Auf der Ebene unmittelbar über der Kernzone, Sektor Dhorah", antwortete Nadu.
    Er stand auf. Das Tablett ließ er stehen. Einer der kleinen Schweberoboter, die hier Dienst taten, würde es abräumen. „Es war schön, dich kennenzulernen", sagte er. „Wie gesagt: Bei der ersten Gelegenheit melde ich mich bei dir."
    Er wollte gehen. Aber jetzt hatte Nadu endlich den Mut beisammen, um die Frage zu stellen, die sie schon die ganze Zeit beschäftigte. „Was ist das für ein Geruch, den man in deiner Nähe wahrnimmt?"
    Er wirkte ein wenig überrascht. „Der? Ooh ..." Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Ein Produkt namens Pheromon T. Ich benützte es, um weibliche Wesen auf mich aufmerksam zu machen."
    „Hast du das nötig?" fragte Nadu und hätte sich noch in derselben Sekunde am liebsten die Zunge abgebissen. „Danke", sagte Tupar Huaynac und neigte den Kopf ein wenig. „Das war ein sehr schönes Kompliment."
    Der Kern des ATK-Stützpunkts Jimmerin war eine Kugel von 500 Metern Durchmesser im Innern des Asteroiden. Der Mittelpunkt der Kugel war identisch mit Jimmerins Masseschwerpunkt. In der Kernzone befanden sich die Kommandozentrale, ein Großteil der technischen Einrichtung des Stützpunkts, die Großspeicher des positronisch/syntronischen Computerverbunds, die Funkanlagen für Hyper- und konventionellen Funk sowie eine große Zahl anderer Installationen, die gebraucht wurden, um das Innere des Asteroiden bewohnbar zu machen. Auch eine große Anzahl von Labors lag in der Kernzone.
    In den höheren, das heißt: der Oberfläche näheren Etagen, die den Kern als Halbkugelschalen umgaben, waren weitere Laboratorien und die Privatunterkünfte der Besatzung untergebracht. Das Labor, in dem Nadu arbeitete, lag in der Kernzone, ihr Quartier auf der Ebene unmittelbar darüber. Von der Imbißstätte zu ihrer Unterkunft waren es nur ein paar Meter aufwärts per Pneumolift und dann ein paar Schritte zu Fuß.
    Höchst nachdenklich war Nadu in ihre Wohnung zurückgekehrt. Die Begegnung mit Tupar Huaynac machte ihr zu schaffen. Sie hatte sich benommen wie ein Kind. Der Mann von der LOGRAN hatte eine Faszination auf sie ausgeübt, für die sie sich jetzt schämte. Ihr Götter, was war aus der Zuneigung geworden, die sie für Barro Nurtian empfand? Sie mußte mit Barro über die Sache sprechen. Sie kam sich vor wie eine Verräterin. Er würde Verständnis haben.
    Sie brauchte mit Tupar Huaynac nicht mehr zusammenzutreffen, außer um wissenschaftliche Dinge zu besprechen. Die Faszination wirkte nicht nach. Vielleicht war es wirklich ein Pheromon, das er an sich trug. Allmählich wurde ihr leichter ums Herz. Ja, sie würde mit Barro sprechen.
    Aber nicht gleich jetzt.
    Ihre Unterkunft hatte zwei Zugänge. Der vordere, lag an dem breiten, hellerleuchteten Korridor, der mit einer Länge von mehr als anderhalb Kilometern rings um die gesamte Deckebene verlief. Der rückwärtige führte auf einen schmalen, nur selten benützten Zweiggang. Jenseits des schmalen Ganges lagen Kammern, die von den Bewohnern der Unterkünfte als Mehrzweck- oder Abstellräume benützt wurden. Nadu Imeiri hatte die Kammer, die zu ihrem Quartier gehörte, einem besonderen Verwendungszweck zugeführt. Manchmal bedurfte sie, um produktiv arbeiten zu können, der absoluten Ruhe. In ihrer Unterkunft selbst standen ihr Computer- und Kommunikationsanschlüsse zur Verfügung. Aber wenn sie sich mit einem besonders kniffligen Problem herumschlug, dann brauchte sie Gewißheit, daß niemand sie würde stören können.
    Deswegen hatte sie sich in der Kammer ein kleines Computerlabor eingerichtet. Hier, wo die Bewohner der Privatquartiere üblicherweise ihr Gerumpel abstellten - Dinge, die sie nicht mehr brauchten, die ihnen auf der anderen Seite aber zu wichtig waren, als daß sie

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