Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1647 - Engelstadt - Höllenstadt

1647 - Engelstadt - Höllenstadt

Titel: 1647 - Engelstadt - Höllenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht weggeräumt worden, denn sie lagen noch immer dort als ein grauenvolles Andenken. Manche hatten ihre Köpfe verloren, weil sie einfach abgerissen worden waren. Bei anderen hing die Haut nur noch in Fetzen an Körpern, bei denen bereits die bleichen Gebeine zu sehen waren.
    Und über allen schwebte dieser widerliche und Ekel erzeugende Geruch der Verwesung als unsichtbare Wolken, durch die vier Nephilim ihre Kreise zogen.
    Das war ihr alles aufgefallen, und das würde sie auch nie vergessen, aber viel wichtiger war etwas anderes.
    Auf dem Boden der Arena lagen nicht nur die Leichen in ihren verschiedenen Zuständen, es gab auch eine lebende Person, die man dort hineingelassen hatte.
    Das war Livia.
    Sie war durch einen für Carlotta nicht sichtbaren Eingang in die Arena gestoßen worden, ging mit taumelnden Schritten vor und wich dabei den Leichen aus.
    Von ihrer Position aus sah Carlotta Livias Gesicht nicht. Sie war sicher, dass sie unter einer wahnsinnigen Angst litt, denn über ihr schwebte der Tod in vierfacher Form.
    Livia schlurfte nur so dahin. Es fiel ihr schwer, die Beine anzuheben, aber sie fiel nicht zwischen die Toten.
    Irgendwann blieb sie stehen und legte den Kopf in den Nacken, weil sie das Unheil in der Luft sehen wollte.
    Die vier Nephilim hatten ihr noch nichts getan. Sie beobachteten sie nur, suchten nach einem Punkt, an dem sie angreifen konnten. Sie zogen ihre Kreise enger, und die heimliche Beobachterin hörte sich flüstern, ohne dass sie selbst verstand, was sie sagte.
    Dafür sah sie mehr.
    Und sie bekam mit, wie sich die vier Angreifer von vier verschiedenen Seiten auf ihr Opfer stürzten…
    ***
    Ich war froh, das sich Maxine Wells in der Nähe befand, sonst hätte ich meine Kinderstube vergessen und geflucht, denn in einer derartigen Situation fühlte ich mich als der große Verlierer. Wie hatte die Tierärztin zu Recht gesagt? Wir stecken in einer Sackgasse, und das traf haargenau zu. Wir kamen nicht mehr weiter, denn auch die Reste des Gestanks waren verschwunden. Was tun?
    Ich wusste es auch nicht, stand auf der Stelle und schaute über die leicht gekräuselte Wasserfläche, als läge dort die Antwort, was aber nicht stimmte.
    Hinter mir hörte ich ein Rascheln. Das Laub bewegte sich, weil Füße hindurchschleiften. Ich musste mich nicht umdrehen, weil ich wusste, dass es Maxine war, die zu mir kam und mir ihre Hände auf die Schultern legte.
    »John, wir haben getan, was wir konnten. Mehr ging nicht.«
    »Vielleicht, Max, vielleicht auch nicht. Wir haben die andere Seite unterschätzt, und ich habe auch nicht damit gerechnet, es mit den Nephilim zu tun zu bekommen. Ich war davon ausgegangen, dass sie ausgerottet wären. Das muss ich jetzt korrigieren.«
    »Wenn sich jemand Vorwürfe machen muss, dann bin ich es. Denn ich habe Carlotta von ihrem Ausflug nicht zurückgehalten.«
    Ich wollte auf keinen Fall, dass sie so dachte, und drehte mich heftig um, sodass ihre Hände von meinen Schultern glitten.
    »Nein, Max, du kannst sie nicht einsperren. Carlotta hat Pech gehabt. Sie ist in ein Gebiet geraten, das von den Nephilim kontrolliert wurde. Sie sind mit ihr verschwunden, und wir haben keine Ahnung, wohin.«
    »Dann erübrigt sich also eine Suche?«
    Ich hob die Schultern. »Wo sollen wir denn damit beginnen? Schau dich um. Es ist nichts zu sehen. Wir stehen hier und kommen nicht weiter. Und wenn du mich fragst, was sie mit Carlotta vorhaben, dann kann ich nur sagen, dass sie ihr das Leben aussaugen werden, denn irgendwie sind sie wie Vampire, diese verfluchten Geschöpfe, die den Begriff Engel pervertiert haben.«
    Maxine senkte den Blick. Ihre Lippen bildeten einen Strich. Ein Schauer lag auf ihrer Gesichtshaut, und der Wind spielte mit ihren dunkelblonden Haaren.
    »Hast du denn eine Idee, wo sie sein könnte?«
    »Nein!« Die Antwort hatte mir selbst weh getan. Aber es war die Wahrheit.
    »Und ihre Chancen?«, flüsterte Maxine.
    Ich konnte nur die Schultern heben.
    »Aber sie ist nicht allein gewesen, das hat sie mir auch gesagt«, flüsterte Maxine. »Diese junge Frau, die bei ihr war, kannst du das erklären?«
    »Nein - wieso auch? Aber ich kann dir sagen, dass sie möglicherweise der Grund war, dass alles so geschehen ist.«
    Maxine nickte. Nach einer Weile fragte sie: »Willst du noch bleiben? Sollen wir eine Suchaktion starten und die Umgebung abfahren? Oder wieder zurück nach…«
    »Nein, das auf keinen Fall, Max. Ich würde mir wie ein Verräter vorkommen.«
    »Also

Weitere Kostenlose Bücher