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1647 - Engelstadt - Höllenstadt

1647 - Engelstadt - Höllenstadt

Titel: 1647 - Engelstadt - Höllenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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allein nicht hineingelangt waren. Da hatte es Helfer gegeben.
    Ich beschäftigte mich mit meinem Kreuz und hielt es so, dass ich die Vorderseite betrachten konnte. Eigentlich erwartete ich eine Botschaft, denn wir wollten wieder zurück in unsere Welt.
    Ich wusste, dass die vier Erzengel Todfeinde der Nephilim waren, aber ich schaffte es nicht, sie zu rufen. Sie zeigten ihre Macht, wann sie es wollten, und ließen sich nicht manipulieren.
    Eigentlich hatten wir hier nichts mehr zu suchen. Es musste einen Ausgang geben.
    Auf der anderen Seite war ich froh, dass sich der Kampf gegen diese Nephilim nicht in unserer normalen Umgebung abgespielt hatte. Dass diese pervertierten Engel sehr mächtig waren, das hatte ich schon einmal erleben müssen, und ich wusste von Father Ignatius, meinem Freund, dass man sich auch in Rom vor diesen Gestalten gefürchtet hatte.
    Ja, sie waren damals zu den Menschen gekommen. Sie waren auch gestoppt worden, und ich hatte darauf gesetzt, sie vollständig vernichtet zu haben. Ein Irrtum und…
    Meine Gedanken stockten, denn plötzlich spürte ich den Wärmestoß des Metalls. Und das geschah nicht grundlos. Das Kreuz wollte mich warnen.
    Wenig später hörte ich die Stimme der Tierärztin. Sie klang aufgeregt.
    »Da sind sie wieder!«
    Ich fuhr zu ihr herum und sah, dass sie schräg in die Höhe deutete.
    Ja, sie hatte sich nicht getäuscht. Hoch über unseren Köpfen kreisten zwei weitere Nephilim und sanken allmählich tiefer, als suchten sie nach einem Landeplatz.
    »Willst du wieder schießen, John?«, fragte mich Carlotta.
    »Nein!«
    Die Antwort irritierte sie, aber ich hatte sie nicht grundlos gegeben, denn ich war davon überzeugt, dass sich diesmal andere Mächte auf unsere Seite stellen würden.
    Ich hielt das Kreuz hoch und richtete seine Frontseite gegen die anfliegenden falschen Engel. Die hatten es plötzlich eilig und stürzten sich uns entgegen.
    Es war zugleich ein Flug ins Verderben, denn mein Kreuz reagierte so, wie ich es schon kannte.
    Vier Erzengel.
    Vier Strahlen.
    Und zugleich vier Bahnen, die von einer zerstörerischen Kraft waren, wer in sie hineingeriet.
    Das geschah mit den beiden letzten Nephilim. Beide Gestalten wurden von den Strahlen erwischt. Wir sahen, dass sie praktisch mitten in der Luft explodierten und sich in Sekundenschnelle nach zwei kurzen Blitzen in Staub verwandelten, der auf uns herabregnete und von einem leichten Windstoß weggetrieben wurde, bevor er uns erreichte.
    Ich sah wieder mein Kreuz an.
    Keine Gesichter an den Enden.
    Nur ein schwaches Glühen, das immer schwächer wurde und dann verschwunden war. Und dann wurde mir schon leicht kalt, als ich in meinem Kopf eine Stimme hörte.
    »Das war gute Arbeit, Sohn des Lichts…«
    Wer mir diese Botschaft übermittelt hatte, wusste ich nicht genau.
    Irgendjemand, der es gut mit mir meinte, und ich war froh, mich darauf hin und wieder verlassen zu können.
    Maxine Wells sah mir an, dass mich etwas beschäftigte. »Ist was, John?«
    »Nein, wieso?«
    »Du hast so ausgesehen.«
    »Ach, das täuscht.«
    Sie schaute mich mit einem Blick an, bei dem klar war, dass sie mir kein Wort glaubte…
    ***
    Und schließlich passierte noch etwas, woran wir nicht beteiligt waren.
    Wir standen inmitten der Toten, die plötzlich von einem Schatten überfallen wurden, ebenso, wie die Arena samt ihrer Mauern.
    Sie verschwand einfach. Als wäre sie von einem riesigen Gummi ausradiert worden.
    Und wir?
    Die Antwort gab Carlotta, wobei ihre Stimme sehr zufrieden klang.
    »Ich rieche keine Verwesung mehr, aber Gras und Erde.« Sie stieß einen Jubelschrei aus. »Ich glaube, wir - wir sind wieder zu Hause!«
    Waren wir das?
    Ja, denn auch die letzten Reste dieser grauenvollen Arena lösten sich allmählich vor unseren Augen auf. Es war alles wieder normal. Der Himmel, die Hügel, der kleine See, eine Straße, über die ein Bus fuhr, und ein Wind, der aufgefrischt hatte.
    Ja, das war unsere Welt, und Maxine Wells sprach das aus, was auch ich dachte.
    »Ist es nicht wunderbar, wieder eine Normalität zu erleben, über die doch so viele Menschen schimpfen?«
    Ich nickte. »Ja, die alte Zeit ist die neue Zeit. Und das sollten wir nicht vergessen.«
    Auch Carlotta gab mir recht und hakte sich bei mir ein, als wir zum Wagen schlenderten.
    »Es war nicht nur schlimm«, sagte sie, »es war furchtbar für mich.«
    »Das kann ich verstehen.«
    Sie sprach jetzt leiser, damit Maxine sie nicht hörte. »Und doch fühle ich mich so gut.

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