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1647 - Engelstadt - Höllenstadt

1647 - Engelstadt - Höllenstadt

Titel: 1647 - Engelstadt - Höllenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben sich mit Menschen gepaart. Dann wurden sie verstoßen, vernichtet, und es gab welche, die haben sich in eine andere Dimension oder Welt retten können. In der befinden wir uns jetzt, und hier gelten ihre Gesetze.«
    »Aber ich bin ein Mensch!«
    »Das interessiert sie nicht. Du gehörst nicht hierher, und das wird sie freuen.«
    Carlotta musste lachen, was beileibe nicht fröhlich klang. »Dann wartest du also darauf, dass du bald dort unten in der Arena liegen wirst? Ist das so?«
    »Ich warte nicht darauf«, erwiderte Livia. »Ich weiß, dass es so kommen wird.«
    »Und wann?«
    »Keine Ahnung.«
    Carlotta ließ sich ein wenig Zeit, bevor sie weitersprach. »Also gut, man hat dir keinen Zeitpunkt genannt. Es kann also dauern.« Sie ballte beide Hände zu Fäusten. »Und genau die Zeit sollten wir nutzen. Und zwar zur Flucht.«
    Livia gab zunächst keine Antwort. Dann schlug sie die Hände über dem Kopf zusammen.
    »Wie stellst du dir das vor? Wir können nicht fliehen. Ich habe es versucht. Man holte mich wieder zurück.«
    »Aber jetzt sind wir zu zweit. Das ist für uns eine Chance. Verstehst du das nicht?«
    »Wir haben hier keine Chance. Die andere Seite ist…«
    Geräusche waren hinter der ebenfalls hellen Tür zu hören. Beide drehten ihre Köpfe dorthin. Dann wurde die Tür aufgestoßen, und dicht hinter der Schwelle standen die beiden, die Livia abholen wollten.
    »Ja, Carlotta, jetzt werden wir uns trennen müssen…«
    ***
    Das Vogelmädchen hatte die Worte sehr wohl gehört. Nur reagierte es nicht. Sie konnte Livia nicht helfen, und ihre Blicke galten einzig und allein den beiden Ankömmlingen, die man durchaus als böse Engel bezeichnen konnte.
    Wer oder was waren sie?
    Sie sahen auf den ersten Blick geschlechtslos aus. Bleiche, graue Körper. Schmale Gesichter, die künstlich wirkten. Sie wurden von zotteligen Haaren umhangen, und hinter ihren knochigen Schultern schauten die Spitzen schmaler Flügel hervor.
    Das war nicht alles, was sie ausmachte, denn sie sonderten einen ekligen Geruch ab, dem sich Carlotta einfach nicht entziehen konnte.
    Eine Blase von Verwesung wehte ihr entgegen, die dafür sorgte, dass in ihr ein Würgegefühl hochstieg.
    Nein, das waren keine Engel, auch wenn sie sich so bezeichneten. Es waren höchstens Zwitterwesen, allerdings tendierten sie mehr zu Gestalten der Hölle hin.
    »Jetzt ist es aus, Carlotta. Da hilft es nicht mal, wenn wir beten. Wir haben keine Chance mehr.«
    »Denkst du nicht ans Kämpfen?«
    »Du denn?« Es folgte ein Lachen.
    »Ja.«
    Livia lachte erneut. »Sie sind zu stark. Ich kenne ihren Rhythmus. Erst holen sie mich als Beute für die Arena, und dann bist du an der Reihe.«
    »Das sehe ich noch nicht so.«
    »Warte es ab.«
    Das wollte Carlotta auch. Sie dachte nicht daran, sich so einfach aufzugeben. Zumindest wollte sie etwas versuchen.
    Sie schaute an den beiden Gestalten vorbei in einen leeren Gang, der eine Krümmung aufwies. Wohin er führte, wusste das Vogelmädchen nicht, aber dorthin die Flucht zu wagen war immer noch besser, als sich hier wehrlos zu ergeben.
    Das teilte sie Livia mit geflüsterten Worten mir. Zuletzt fügte sie hinzu: »Stell du dich hinter mich. Ich werde dir den Weg freimachen, wenn möglich.«
    »Ja, aber…«
    »Kein Aber.« Carlotta musste jetzt handeln. Es gab für sie keine Alternative, denn es war nicht ihre Sache, sich einfach fertigmachen zu lassen.
    Die beiden Nephilim hatten das Verlies betreten. Waffen trugen sie nicht.
    In ihren schmalen Gesichtern bewegten sich nur die Augen. Darin war nichts Freundliches zu lesen. Man konnte schon von einem bösen Blick sprechen.
    Carlotta stemmte ihre Füße hart gegen den Untergrund, um genügend Schwung zu bekommen. Aber sie hatte Pech. Genau in dem Augenblick, als sie starten wollte, geschah es.
    Die beiden Gestalten hatten lange genug gewartet. Sie mussten sich nicht mal verständigen, sie waren aufeinander eingespielt. Ihr Angriff galt nicht Livia, sondern der noch immer leicht angeschlagenen Carlotta.
    Die schaffte es kaum, von der Stelle zu kommen. Wuchtig schleuderten sich die beiden ihr entgegen. Sie wollte ausweichen und war nicht schnell genug. In dieser Enge war es ihr zudem unmöglich, ihre Flügel einzusetzen und zu starten.
    Einer dieser schaurigen Engel tauchte dicht vor ihr auf und nahm ihr die Bewegungsfreiheit. Dabei erhielt sie einen Stoß in den Unterleib, der sie so weit zurückwarf, dass sie mit dem Rücken und auch dem Hinterkopf gegen die Wand

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