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1647 - Engelstadt - Höllenstadt

1647 - Engelstadt - Höllenstadt

Titel: 1647 - Engelstadt - Höllenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatten und neblig aussahen. Sie waren nicht zu erklären und nicht zu fassen, sie sahen einfach nur schwach aus, aber sie fachten in mir das Feuer der Hoffnung an.
    Ich wusste, wer mich da anschaute und auf wen ich blickte. Es waren die feinstofflichen Gesichter der vier Erzengel, die eigentlich die wahren Herrscher des Kreuzes waren…
    ***
    Ich erlebte wieder mal einen Augenblick, bei dem ich das Denken ausgeschaltet hatte. Es war schwer, einen Vergleich zu finden, wie ich mich fühlte, ich hatte nur den Eindruck, in zwei Welten zu stehen. In einer sichtbaren, in meiner normalen Dimension, und in einer anderen unsichtbaren, die sich mir durch das Erscheinen der Erzengel geöffnet hatte.
    Ich spürte auch nicht, dass ich mit den Füßen den Boden berührte. Alles war anders, leichter, und etwas von dem, was ich erlebte, das bekam auch Maxine Wells mit.
    Sie hielt noch immer das Handy fest und wusste nicht, wohin sie schauen sollte. Entweder auf das Display oder auf mich. Ihr Blick wechselte ständig hin und her. Dann erreichte sie den Punkt, an dem sie einfach nicht mehr an sich halten konnte.
    »John, bitte, du musst schauen…«
    Maxines Stimme kam mir vor, als würde die Tierärztin weit entfernt stehen, doch ich hatte sie gehört und wollte tun, was sie verlangte.
    Ich drehte mich um.
    Oder drehte ich mich nicht um?
    Ich wusste es nicht, da ich mich in einem Schwebezustand befand. Mich hielten zwar Kräfte fest, aber sie behinderten mich nicht.
    Auch Maxine hatte sich bewegt. Nur in eine andere Richtung, und so standen wir uns gegenüber und schauten uns an.
    Maxines Gesicht war blass geworden. Dafür sah ich ihre großen, staunenden Augen.
    »Das - das - Handy«, flüsterte sie.
    Maxine drehte ihre rechte Hand und ließ mich auf das Display schauen.
    Jetzt war das Bild deutlicher und klarer. Ich sah tatsächlich ein Bauwerk, das wie eine Arena wirkte. Es bestand aus hellen Steinen, war rund und erinnerte mich auch jetzt an die Arenen im alten Rom, wo unzählige Menschen vor den Augen der Zuschauer ihr Leben verloren hatten.
    »Was soll das, John?«
    Erneut hatte ich die Stimme und auch die Frage gehört, wobei sie von einer Wattemauer gefiltert zu sein schien.
    »Es ist ein Bauwerk…«
    »Ja, ja, eine Arena. Aber warum zeigt das Handy dies? Und was ist mit deinem Kreuz los?«
    Ich gönnte ihm einen Blick und stellte fest, dass die schwachen Gesichter noch nicht verschwunden waren.
    »Es muss eine Botschaft sein, Max. Eine, die aus einer anderen Welt oder Dimension kommt.«
    »Was sollen wir denn damit anfangen?«
    Ich war diesmal überfragt und hob die Schultern.
    »Weißt du, wie ich mich fühle?«, fragte sie.
    »Nein.«
    Maxine verzog ihr Gesicht. »Genau kann ich das nicht sagen, aber ich denke, dass ich fast den Kontakt mit dem Boden verloren habe, als würde ich darüber schweben. Ich sehe die Umgebung auch nicht mehr so klar wie sonst. Kann das sein?«
    »Ja, das ist möglich.«
    »Und warum ist das so?«
    Ich hatte mir während des Gesprächs eine Antwort überlegt und hoffte, dass sie zutraf.
    »Wir erleben, Maxine, so etwas wie eine magische Transformation.«
    »Bitte?«
    »Ja, das ist etwas Uraltes, Mystisches. In sehr frühen Zeiten haben es bestimmte Menschen geschafft, dies durchzuführen. Manche Transformationen brachten sie weiter, der großen Erfüllung entgegen, für die sie lebten. Nur wenn sie sich voll und ganz hingaben, erreichten sie eine gewisse Größe, die sie von den anderen Menschen abhob. Und mit der Größe war zugleich ein bestimmtes Wissen verbunden. Das hat es zu allen Zeiten gegeben, und das gibt es heute noch.«
    »Wo denn?«
    »Zumeist in den Geheimbünden. Aber das ist jetzt nicht unsere Aufgabe. Wir sollten uns freuen, dass sich mein Kreuz und dessen tiefe Kraft gezeigt hat. Es gibt tatsächlich eine Verbindung zwischen ihm und dem Handy.«
    »Wahnsinn«, flüsterte Maxine, bevor sie leicht zusammenzuckte und mir dabei sofort den Grund für ihre Reaktion erklärte. »John, das Bild verschwindet.«
    Ich nickte nur, blickte das Kreuz an und sah, dass sich die schwachen Gesichter ebenfalls auflösten, sodass die vier Buchstaben wieder so deutlich wie immer zum Vorschein kamen.
    Es war wieder normal, und auch das Display auf dem Handy zeigte nichts mehr.
    Ich steckte das Kreuz in die Tasche, nahm mein Handy entgegen und las die Frage in den Augen der Tierärztin.
    »Ich weiß nicht, was genau passiert ist, Max«, sagte ich, »aber ich gehe davon aus, dass es nicht grundlos

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