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1648 - Die Spiegelgeborenen

Titel: 1648 - Die Spiegelgeborenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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um genau zu sein", antwortete Cadfael ungeduldig. „Aber was reden wir um den heißen Brei herum? Ich spreche natürlich von den Vandemar-Zwillingen."
    „Zwillinge?"
    „Eineiige Zwillinge, um genau zu sein", bestätigte Cadfael, und da ihm Alaskas steigendes Interesse nicht entging, fügte er hinzu: „Sie waren ... sind ... in höchstem Maße ungewöhnlich starke, faszinierende Persönlichkeiten. In ihnen muß eine außerordentliche Begabung stecken."
    „Könnte man sie als Mutanten bezeichnen?"
    „Ich würde das, obwohl mir kein Urteil zusteht."
    „Was ist ihre besondere Begabung?"
    „Ich weiß nicht, ob es eine Gabe oder nicht eher ein Fluch ist", sagte Cadfael. „Eigentlich habe ich gar keine Ahnung, welcher Art ihre Fähigkeiten sein könnten oder ob diese parapsychischer Natur sind."
    „Aber es gab Indizien für ein Vorhandensein solcher?" erkundigte sich Alaska. „Ja, nur... Hör mal, Alaska, dieses Frageund-Antwort-Spiel bringt überhaupt nichts. Das ist alles Flickwerk und wird den Mädchen nicht gerecht. Warum läßt du mich die ganze Geschichte nicht erzählen oder, wenn dir das Zuhören zu mühsam ist, die Sache einfach bleiben?"
    Zum Zeichen seiner Bereitschaft, sich die Geschichte anzuhören, machte es sich nun auch Alaska in einem Besuchersessel gemütlich. „Schieß los, Cadfael."
     
    6.
     
    Nadja: Januar 1185 bis August 1199NGZ „Auf unsere neue Heimat! Prost!" Sie drängten zur Schleuse des großen Hangars mit dem Shift, denn jeder wollte die beste Aussicht auf die Hügellandschaft haben. Hundert Menschen, darunter einige Familien mit ihren Kindern. Sie stießen mit allen möglichen Trinkgefäßen an, umarmten und küßten einander und versicherten sich gegenseitig, daß sie die beste aller möglichen Welten als neues Zuhause gefunden hatten. „Wie wollen wir sie taufen?" Es war der zweite Januar 1185, und erst zwei Tage vorher hatten sie diese Sonne mit ihrem einzigen Planeten entdeckt: eine unbewohnte Sauerstoffwelt. Auf den ersten Blick aus dem Orbit hatte der Planet gar nicht einladend gewirkt, sondern sich als ungastliche Wüstenwelt dargeboten.
    Doch bei näherer Überprüfung hatte sich gezeigt, daß sich entlang dem Äquator ein spärlicher Grüngürtel übers Land zog, der sich nach der Landung als durchaus geeignet für eine Urbanisierung erwies. Hier konnte schon bald die mitgebrachte Saat aufgehen, und mit etwas Fleiß würden die Siedler schon demnächst ansehnliche Ernte halten können. Der Vorschlag, sich auf dieser Welt des Yolschor-Sektors niederzulassen, wurde einstimmig angenommen.
    Cadfael Benek, der mit Saira im Arm ganz vorne an der Lastenschleuse stand, überlegte nicht lange. Viele Stimmen wurden laut, die verlangten, daß der Planet nach ihm benannt werden sollte, weil er diesen Treck initiiert hatte. Aber davon wollte Cadfael nichts wissen. Er hob sein Glas und verkündete: „Prosit soll unsere Heimat heißen. Bis wir einen besseren Namen finden. Darauf trinken wir."
    Die Siedler stimmten ihm johlend zu. Cadfael spürte, wie plötzlich ein Zittern durch Sairas Körper lief. Er hob ihr Gesicht am Kinn an und sah, daß sie mit einem Lächeln um den Mund weinte. „Es ist nur die Freude", sagte sie und drängte sich fester an ihn. „Ich kann mein Glück nicht fassen. Ich habe endlich ein Zuhause für meine Mädchen gefunden - und für mich einen sicheren Hafen. Ich liebe dich über alles, Cad."
    Sie war der einzige Mensch, der ihn je so genannt hatte. Anfangs war er sich nicht sicher gewesen, ob ihre Verbindung halten würde, denn sie war nur halb so alt wie er. Aber dann erzählte sie ihm von ihrem Leid und von ihren Ängsten, und ihm war klar, daß sie sich nach einem starken Arm und einem verständnisvollen, lebenserfahrenen Menschen sehnte. Und da war er die beste Wahl, die sie treffen konnte, wie er ihr ganz ohne falsche Bescheidenheit versicherte.
    Sie hatte ihm alles anvertraut. Über ihre Zwillinge und die Umstände ihrer Geburt, ihre beständige Furcht, daß die Zwotterfrauen innerhalb der Provcon-Faust einen unheimlichen Einfluß auf Mila und Nadja ausübten -und das ganze Drumherum.
    Cadfael hatte nie versucht, Saira ihre Ängste auszureden, obwohl er sie selbst für übertrieben und unbegründet hielt. Denn er hatte schnell gemerkt, daß sie keineswegs hysterisch war, sondern fest daran glaubte, daß die Zwotterfrauen ihre Zwillinge mit einem magischen Bann belegt hätten, der innerhalb der gesamten Provcon-Faust wirksam war. Nun waren sie etliche

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