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1648 - Geister der Vergangenheit

1648 - Geister der Vergangenheit

Titel: 1648 - Geister der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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flüsterte er sich selbst zu. »Ich lasse mir das Handeln nicht aus den Händen nehmen.«
    Er reckte seine Arme in die Höhe. Dann griffen seine Hände nach der ersten Strebe.
    Danach begann er mit seiner Kletterei…
    ***
    Irgendwann fing Martine Duras an zu weinen. Es geschah schlagartig. Sie tat uns allen leid.
    Suko, der neben ihr auf dem Rücksitz saß, sprach sie mit leiser Stimme an.
    »Bitte, Martine, Sie sollten sich nicht zu sehr sorgen. Sie kennen Ihren Mann, der gibt so leicht nicht auf.«
    Sie zog die Nase hoch. »Ja, so leicht gibt er nicht auf, das stimmt allerdings. Aber auch bei ihm gibt es einen Punkt, an dem alles vorbei ist.« Sie holte Luft. »Wir haben auch über den Tod gesprochen, und ich weiß, was mir Marc sagte. Er hat die Legion überlebt und wollte sich von anderen Menschen nicht töten lassen. Das werde ich selbst in die Hände nehmen, hat er immer gesagt.«
    »Und das glauben Sie ihm?«
    »Ja, Marc ist da konsequent. Was er sich vorgenommen hat, zieht er durch. Und jetzt habe ich Angst davor, dass er sich tatsächlich das Leben nimmt«
    »Noch wissen wir nicht, ob seine Lage aussichtslos ist.«
    Fast finster schaute Martine den Inspektor an. »Hören Sie. Was ich Ihnen jetzt sage, das meine ich ernst. Seine Lage ist so oder so aussichtslos. Auch wenn er es schaffen würde, seinen neuen Feinden zu entkommen, er würde trotzdem vor Gericht gestellt werden. Man muss ihn als einen zehnfachen Mörder sehen. Selbst wenn er Gleiches mit Gleichem vergolten hat, das spielt bei den herrschenden Gesetzen keine Rolle. Das müssten Sie wissen.«
    »Stimmt«, sagte Suko leise.
    »Eben. Und deshalb ist sein Leben verwirkt.«
    Ich hatte dem Gespräch lauschen können und mischte mich jetzt ein. »Bitte, Martine, das kann man so sehen, muss man aber nicht. Ich gehe ebenfalls davon aus, dass Ihr Mann seine Strafe bekommt. Aber man wird bestimmte Umstände berücksichtigen, in denen er sich befunden hat. Ich glaube nicht, dass er lebenslänglich bekommen wird und…«
    »Hören Sie auf!«, fuhr die Frau mich an. »Es wird so laufen, wie ich es sagte. Oder wollen Sie einem Richter klarmachen, dass die Geister der Toten meinen Mann bedroht haben? Das glaubt Ihnen keiner. Man wird Sie auslachen und für einen Spinner halten.«
    Voltaire meldete sich. »Na ja, dazu hätte ich ebenfalls etwas zu sagen.«
    »Hören Sie auf, Kommissar. Wer wird Ihnen denn glauben? Die zehn Toten sind eine Tatsache. Daran lässt sich nicht rütteln. Sie wissen selbst genau, welch ein Aufsehen diese Tat erregt hat. Das war doch der reine Wahnsinn.«
    »Wie Sie meinen.«
    Es sprach niemand von uns mehr mit Martine Duras. Jeder wusste, dass sie im Prinzip recht hatte. Man würde Marc Duras den Prozess machen, und es blieb eine Tatsache, dass er ein zehnfacher Mörder war. Dabei war es nicht wichtig, wen er umgebracht hatte.
    »Wir sind bald da«, meldete der Kommissar.
    Ich reckte den Hals. »Und woran erkennst du das?«
    Er deutete nach links. Zwar hatte sich der Himmel bezogen, aber die Sicht war noch gut. Vor der grauen Suppe hoben sich die beiden Kräne ab wie die langen Hälse irgendwelcher Ungeheuer. »Da, wo du die Kräne siehst, befindet sich die Baustelle. Dort müsste er sein.«
    »Gut.« Ich spürte, dass die Anspannung in mir stieg. Das war auch mit einem leichten Druck in der Höhe des Magens verbunden. Ich fragte mich, was wir dort finden würden. Bisher waren wir mehr auf gut Glück losgefahren, weil es keine andere Alternative gab. Je näher wir dem Ziel kamen, umso stärker meldete sich mein Bauchgefühl, das mir sagte, das Richtige zu tun.
    »Ich sage Ihnen, wann Sie abbiegen müssen«, meldete sich Martine. »Es gib keine offizielle Straße zu dieser Großbaustelle, sondern nur einen ziemlich verschlammten Weg.«
    Voltaire hob die rechte Hand zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Auch er sah alles andere als glücklich aus.
    Ich dachte daran, was wohl passieren würde, wenn es Marc Duras nicht mehr gab. Ob tot oder im Knast. Wie würde seine Frau reagieren, die plötzlich allein auf der Welt stand?
    Ich wusste es nicht, und ich hörte wieder auf mein Gefühl, das mir sagte, dass dieser Fall möglicherweise vor einem Ende stand, das uns allen nicht gefallen konnte.
    »Bitte, fahren Sie langsamer, Kommissar. Wir müssen gleich links abbiegen.«
    »Mach ich.«
    Sekunden später konnte er das Lenkrad drehen. Es ging wirklich in ein Feld hinein, dessen Boden aus feuchter Erde bestand, die wiederum durch die Spuren

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