1650 - Flugziel Große Leere
unserem Planeten fehlen. Aber du wirst uns einen neuen Bruder geben. Er wird uns willkommen sein. Du wirst uns auch fehlen, Robert. Wir werden lernen müssen, wie es ist, allein zu sein."
Gruener starrte den Androgynen sekundenlang an, dann rannte er aus der Halle.
*
Am 13. Juli nahm Robert Gruener auf Coma-3 die Abschiedsworte von A-3-1 entgegen. Er schwebte in seinem SERUN neben dem Kugelsegmentroboter, etwa 200 Meter über dem Ort, der von dem dichten Pflanzenbewuchs freigeräumt worden war. Auf einer exakt kreisförmigen Fläche von zwei Kilometern Durchmesser hatten sich die übrigen 19 Androgyn-Einheiten des dritten Stammes komplettiert und waren teilweise bis zu Gebilden von Dinosauriergröße gewachsen.
Einige wurden das Land weiter roden. Anderen war es vorbehalten, die am Rand der künstlichen Lichtung bis in hundert Meter Höhe von Kraftfeldern gehaltenen Pakete von Baumaterialien und technischen Geräten nach Plan zu installieren. Und wieder andere würden ihre Antennen ins All richten und auf Signale warten, die ihnen Hanse-Schiffe aus der Milchstraße oder die Rückkehr der BASIS-Expedition ankündigten. „Wir halten Funkkontakt, bis wir morgen wieder aufbrechen", versicherte der Kybernetiker seinem Geschöpf. Dann kehrte er in die Korvette zurück, und mit ihr in die BASIS.
Er war jetzt gefaßter. Er wußte, morgen wurde er sich in die Arbeit mit dem vierten Androgynen-Stamm stürzen. Und er war nicht allein. Nadja und Mila waren für ihn da, und auch Gucky. Der Mausbiber hatte sich während der letzten Tage immer öfter bei ihm sehen lassen und es verstanden, ihn aufzumuntern. Obwohl Robert Gruener als intelligenter Mensch den Trick durchschaute, ließ er sich gerne trösten: Gucky berichtete ihm von seinen „Kindern" und der vergeblichen Suche nach ihnen, den letzten Mausbibern.
An Bord dieses Schiffes, so dachte Gruener, schien es viele einsame Wesen zu geben. Und vielleicht suchten sie deshalb die Herausforderung in der Weite des Kosmos.
Für genau 14 Uhr am 14. Juli 1203 NGZ war der Start zur nächsten Etappe festgesetzt, die über 22 Millionen Lichtjahre in eine kleine Sternenballung führen sollte. Voraussichtliche Ankunft dort: am 6. November.
Die Raummanöver des BASIS-Landetrupps und der 50 Arkonkämpfer unter Aktet Pfest waren beendet. Sie hatten zwei Tage gedauert und mit einem handfesten Streit zwischen dem Beibootchef Tymon t'Hoom und Arlo Rutan über die Zahl der abzustellenden Raumfahrzeuge begonnen. Rutan schien tatsächlich keine Gelegenheit auszulassen, sich unbeliebt zu machen.
T'Hoom, in fast jeder Beziehung ein „typischer" Arkonide von mittlerweile 91 Jahren, war als Kommandant über die Sekundärfahrzeuge verantwortlich für alle an Bord der BASIS normalerweise mitgeführten Schiffe - also bis auf die Raumer der angeschlossenen Expeditionsteilnehmer. Dies waren immerhin 50 Kreuzer der Merz-Klasse, 50 Korvetten, 200 SpaceJets der verschiedenen Größenklassen und Bauart sowie 300 Shifts, um nur die wichtigsten zu nennen.
Tymon t'Hoom, Spezialist für Logistik, Organisation und Triebwerke, wollte nicht einsehen, daß für Rutans Manöver mehr als ein Dutzend Schiffe „verschlissen" werden sollte. Und wenn, dann wollte er um seine Zustimmung gebeten werden. Der 1,92 Meter große, schlanke Arkonide gab sich Terranern und Terranerabkömmlingen gegenüber gerne arrogant und überheblich. Das war zum großen Teil Maske, aber wer wie ein Elefant im Porzellanladen in seine Kompetenzen eingriff, der biß sich bei ihm leicht die Zähne aus.
Perry Rhodan legte den, Streit mit einem Kompromiß bei und redete Rutan bei der Gelegenheit noch einmal ins Gewissen. Ob sich der Ertruser die Predigt zu Herzen genommen hatte oder nicht: Er brannte zwar draußen im Weltraum ein so gewaltiges wie überflüssiges Feuerwerk ab, verhielt sich mit seinen Leuten an Bord der BASIS jetzt jedoch friedlicher. Robert Gruener konnte nur hoffen, daß das so blieb, und bereitete sich auf den Start vor.
Doch dann geschah etwas, womit niemand gerechnet hatte.
Wie überall, wo die BASIS bisher Halt gemacht hatte, waren Beiboote ausgeschickt worden, um die nähere und weitere Umgebung zu erkunden. Auch einige der am Trägerschiff verankerten Raumer beteiligten sich daran, etwa die vier Schiffe der Haluter Icho Tolot, Tarc Bottam, Muron Preyll und Koul Laffal, wobei Koul Laffal eine besonders rege Aktivität an den Tag legte. Dieser vierarmige schwarze Hüne schien nur so vor Tatendrang zu
Weitere Kostenlose Bücher