1650 - Flugziel Große Leere
ganze Menge davon.
Er saß mit den drei Leuten zusammen, die auf der BASIS für den Aufgabenbereich „Versorgung" verantwortlich zeichneten. Nero Gammon, mit seinen nur 48 Jahren noch sehr jung, 1,90 Meter groß und Terraner, war zuständig für die Ernährung der Besatzung. Sein Aussehen paßte absolut nicht zu allen damit verbundenen Klischees. Nero Gammon war klapperdürr. Auf seinem langen Hals befand sich ein Kopf aus Knochen, Haut, schwarzen Haaren und einer Hakennase, die jedem Raubvogel Ehre gemacht hätte. Über seine Kost konnte sich niemand beschweren, ausgenommen die bei ihm ewig stänkernden Ertruser vom Landekommando, denen er den Titel „Größter Geizkragen des Universums" verdankte, weil er nicht dreimal täglich Rinderhälften servierte. Die Mahlzeiten schmeckten, waren abwechslungsreich und lieferten der Besatzung alles, was sie an Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien brauchte. Magenschmerzen hatte nur er - wegen der Ertruser und wegen Olga DeSedde, deren Recyclingmethoden in puncto Nahrungsmittelwiederverwertung er strengstens ablehnte.
Die 1101 NGZ auf der damaligen Gettowelt Lokvorth geborene Spezialistin, vor dieser Expedition lange Jahre im Humanidrom tätig, konnte zur Löwin werden, wenn es um ihre Arbeit ging. Das bekam nicht nur Gammon oft zu spüren. Wer die nur 1,62 Meter kleine, blonde Frau mit den wasserblauen Augen nicht kannte und glaubte sich mit ihr anlegen zu wollen, der kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Olga DeSedde war in ihrer Jugend eine Leidensgenossin von Homer G. Adams' Gefährtin Serena gewesen. An ihrer Seite hatte sie zu kämpfen gelernt. Ihr Gesicht war durch Plasto-Chirurgie wiederhergestellt, doch der Körper steckte voller Narben aus der Cantaro-Zeit.
Für die Ersatzteilversorgung der BASIS war schließlich ein Ferrone verantwortlich, der 1133 NGZ in vitro geborene, ebenfalls ziemlich kleinwüchsige Geromesch. Er war äußerlich das genaue Gegenteil von Nero Gammon - viel zu dick, ein feistes Gesicht mit winzigen Augen, die sich hinter Tränensäcken verbargen. Wer ihn zum erstenmal sah, der lachte über den „fetten Zwerg", aber nur kurz. Geromesch war ein mit allen Wassern gewaschener Bursche. Von ihm bekam man selten eine brauchbare Auskunft. Er sagte niemandem genau das, was er über ihn oder ein Problem dachte, und galt deshalb allgemein als hinterhältig.
Andererseits konnte niemand behaupten, von ihm je belogen worden zu sein. Geromesch gab sich immer so, als stünde er über allem. Technisch scheinbar überhaupt nicht interessiert, verließ er sich lieber auf den Rat und die Arbeit von Syntroniken oder seiner Untergebenen.
Seinen Posten verdankte der Ferrone ganz einfach seinem phantastischen Organisationstalent.
Wenn ihm seine Listen verrieten, daß irgendwo irgendwas verlorengegangen war, war er oft tagelang nicht ansprechbar - natürlich ohne zu wissen, was da nicht war, wo es zu sein hatte.
Dieses Triumvirat, untereinander meist zerstritten und immer für Spötteleien der Besatzung gut, saß dem Expeditionsleiter jetzt in ungewohnt einhelliger Zerknirschung gegenüber und klagte sein Leid.
Was die drei sagten, war Perry Rhodan nicht neu. Es zeigte nur, daß die Stimmung an Bord schneller umschlug, als die Experten nach dem guten Beginn der langen Reise eigentlich erwartet hatten.
Als fünfte Person saß Arfe Loidan am Tisch in dem kleinen Aufenthaltsraum, wo sie ungestört waren. Sie stammte von Plophos und war die Chefmedizinerin der BASIS. Rhodan hatte sie statt eines Psychologen gebeten, sich mit ihm die Beschwerden des Versorgungstriumvirats anzuhören. Die Psychologen waren momentan viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, mit ihren unterschiedlichen Diagnosen des Zustands der Mannschaft und ihren noch unterschiedlicheren Therapievorschlägen. „Wir wußten, daß der Punkt kommen wurde", sagte Arfe Loidan nun, als alle anderen schwiegen. Die Stimmung war gedrückt und entsprach damit derjenigen, die ganz allgemein an Bord herrschte. „Die große Begeisterung ist, abgeklungen. Es hat sich Ernüchterung breitgemacht, und wir müssen jetzt damit rechnen, daß früher als von uns erwartet Raumkoller und klaustrophobische Zustände einkehren. Wunderbar, oder nicht? Aber wir Ärzte und die Soziologen haben es vorausgesagt und rechtzeitige Gegenwehr empfohlen. Wer nicht auf uns hören wollte, das war die Schiffsführung in ihrer vorausschauenden unendlichen Weisheit und ihrem ... gottverdammten Stolz!"
Perry Rhodan sah sie an und
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