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1650 - Flugziel Große Leere

Titel: 1650 - Flugziel Große Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bewußt wahrnahmen. Anfangs hatten Robert Gruener und seine Leute noch bei der Schiffsführung protestiert, aber es hatte nicht viel geändert.
    Der einzige spürbare „Erfolg" war der, daß Gruener sich kaum auf die Korridore in der Nähe der Soldatenunterkünfte hinaustraute, von denen er manchmal sogar als „Verräter", „Feigling" oder „Robotermutti" beschimpft wurde.
    Nadja und Mila litten sehr unter der Aggression, die durch die Wände hindurch spürbar war. Es zeugte von ihrem Willen, sich ihrer neuen Rolle und den Gegebenheiten an Bord zu stellen, daß sie ihr Quartier noch nicht längst gewechselt hatten.
    Aber jetzt kugelten zwei Ertruser aus Arlo Rutans Paradetruppe rückwärts in die Halle mit den unersetzlichen und genauestens sortierten Androgynen-Bausteinen hinein, sprangen wie Tiger auf die Beine, verschanzten sich und schossen mit Waffen nach draußen, die nicht gerade wie Attrappen oder wenigstens nur Paralysatoren aussahen und klangen, die statt dessen Feuer versprühten. „Kommt her!" schrie einer von ihnen. „Kommt her und holt uns, ihr feigen Hunde!"
    Sein Schutzschirm flammte unter der Belastung durch einen Treffer grell auf.
    Er lachte und schoß zurück.
    Robert Gruener stand starr vor Schreck. Neben ihm drückten sich Nadja und Mila aneinander. Er stellte sich vor beide und dachte dabei kaum daran, was für einen traurigen Helden er abgeben mußte.
    Der Kybernetiker dachte nur an seine Roboter, die vollkommen schutzlos den Verrückten dort vorne ausgeliefert waren. Er konnte nicht sehen, wie viele „Gegner" von draußen herandrängten. Aber wie sie schossen, mußten sie den beiden anderen weit überlegen sein.
    Das schienen die zwei Helden ebenfalls zu merken.
    Einer von ihnen sprang auf und vom Eingang weg, während sein Kamerad nun um so wütender feuerte. Er stand mit dem Rücken gegen die Wand, übersah mit zwei, drei wilden Blicken die Halle und grinste, als er die drei ängstlich aneinandergekauerten Menschen sah - und hinter ihnen A-3-20. „Wer sagt denn, daß unsere Robotermutti zu nichts nutze sei", dröhnte die Stimme des Ertrusers, als er schon an den drei Eingeschüchterten vorbeistürmte und Gruener dabei einen Stoß vor die Brust gab. Alle drei verloren den Halt und fielen um. „Den Robby hier darf ich mir doch mal kurz ausleihen, ja? Wir werden ihm auch ein Denkmal setzen - aus seinen eigenen Trümmern!"
    Der Ertruser hatte A-3-20 gepackt und lachte laut. Als Robert Gruener endlich begriff, was er vorhatte, war es schon viel zu spät. Aber er wünschte sich, daß der Soldat an seinem Gegröle erstickte.
    Sie schickten A-3-20 hinaus in den Korridor. Der Androgyne war noch darauf programmiert, daß er widerspruchslos tat, was man ihm sagte. Und da auch seine Helfer mit ihm arbeiten mußten, hatte Robert Gruener darauf verzichtet, ihn etwa auf seine Stimme zu fixieren.
    A-3-20 explodierte draußen im Gang in den Strahlbahnen der Angreifer. Den beiden Ertrusern schien das genug Ablenkung zu bringen, um aus der Halle zu flüchten und sich anderswo in Sicherheit zu bringen. Die Kampfgeräusche verlagerten sich von der Halle weg, aber Robert Gruener stand da wie zur Salzsäule erstarrt. „Sie haben ihn getötet", stammelte er, die Augen blicklos auf den rußgeschwärzten und teilweise verbrannten Ausgang gerichtet. „Sie haben ihn ... einfach umgebracht."
    Weder Nadja noch Mila konnten etwas sagen. Beide waren ebenfalls zu erschüttert.
    Dann begann Mila zu zittern und sank, kaum daß die drei sich gemeinsam wieder aufgerichtet hatten, in die Knie. Sie weinte die Tränen, die Gruener nicht kommen wollten.
    Nadja erwachte aus ihrer Starre und kniete sich vor sie hin. Sie nahm die junge Frau in die Arme und druckte sie an sich. Sie redete auf ihre Zwillingsschwester ein, bis Mila endlich wieder halbwegs klare Worte formulierte. „Ich dachte daran ...", flüsterte sie. „Ich sah es plötzlich vor mir, wie sie... statt dem Roboter mich davonschleppten."
    „Dich hätten sie nicht ermordet", sagte Robert Gruener, ohne sich umzudrehen. Es waren keine bewußt gesprochenen Worte, sondern eine simple Reaktion. „Du bist ein Mensch."
    Sein Blick blieb auf den Eingang gehaftet, als könne er die Übeltäter mit geistigen Kräften zurückholen und bestrafen; in Staub verwandeln, die gleichen Schmerzen spüren lassen, die sie ihm angetan hatten, ihm und A-3-20.
    Nein, dachte er. Dem ganzen Stamm! Sie sind Brüder und Schwestern, und sie haben einen der Ihren verloren. Auch wenn sie

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