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1650 - Flugziel Große Leere

Titel: 1650 - Flugziel Große Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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am Rand der freigebrannten Fläche. Manche waren bis zu drei Meter hoch. An ihren menschenschenkeldicken Stämmen trugen sie ab einem Meter Höhe bis zur Spitze orchideenartige Bluten, die sowohl verschieden gefärbt als auch unterschiedlich gemustert waren. Ihre Wedel waren fast ständig in Bewegung, selbst jetzt, als die Luft stillstand. Sie bewegten sich fast majestätisch von einer Richtung in die andere, wie die Arme eines großen Dirigenten, und produzierten dabei Geräusche, die wie das Pfeifen eines scharfen Windes klangen.
    Bereits bei der Fernbeobachtung dieses Planeten durch Sonden war aufgefallen, daß sowohl die großen Saurierherden als auch die einzeln jagenden, gefährlichen Raubechsen diese Pflanzen mieden, die in ausgedehnten Hainen wuchsen und wucherten - manchmal über viele Quadratkilometer hinweg, wo keine andere Pflanzengattung eine Chance zur Ausbreitung hatte. Schon allein das war verwunderlich. Es hätte sich allerdings immer noch um eine zufällige Beobachtung handeln können.
    Doch als dann die großen und schweren, doppelt so langen wie hohen Pflanzenfresser unter den Urweltriesen aus ihren Sümpfen stiegen und sich breite Breschen in den Dschungel trampelten, wurde es zur Gewißheit. Die Giganten der Urzeit fraßen wahllos alles, was ihnen an pflanzlichem Futter in den Weg kam, von den niedrigen, gerade bodenbedeckenden Moosen und Flechten bis hin zu den zehn und mehr Meter hohen Schachtelhalmgewächsen und solchen, für die es auf der Erde des Mesozoikums keine Entsprechung gab. Sie zermalmten die Stämme mit ihren groben Mahlzähnen und schlangen Zweige, Gräser und Blätter herunter wie Brei.
    Aber vor den Orchideenfarnen, da machten sie Halt.
    Die Riesen stemmten ihre Beine in den schlammigen Boden, wenn sie bis auf eine bestimmte Distanz an die Farne heran wären. Sie warfen ihre langen Hälse zurück und schwangen die kleinen Köpfe durch die Luft. Die Saurier waren teilweise dreimal so hoch wie die Farne, aber sie kapitulierten vor ihnen und schlugen unter lautem Trompeten eine neue Marschrichtung ein.
    Sofort nach der Landung der ersten Korvette auf Coma-10 wurden von den Wissenschaftlern Proben der Farnpflanzen genommen und im Bordlabor analysiert. Eine Space-Jet mit Arlo Rutan persönlich und zwanzig seiner Sternenkainpfer verfolgte zur gleichen Zeit eine Herde der riesigen Pflanzenfresser. Eines der Tiere wurde erlegt und kurz darauf von einem Wissenschaftlerteam untersucht.
    Was dabei herauskam, widerlegte die naheliegende Annahme gründlich, daß die Saurier die Farne mieden, weil sie für sie unverdaulich seien, sogar giftig. Beides war nicht der Fall.
    Warum, so fragten sich die Biologen, machten die Urzeitriesen dann so einen Bogen um die Farne - zumal dies mittlerweile mehr als ein dutzendmal beobachtet worden war, und zwar an verschiedenen Stellen des Planeten?
    Und warum zollten sogar die Fleischfresser den Orchideenfarnen Respekt?
    Alles das ging Robert Gruener durch den Kopf, als er Nadjas fast flehenden Blick auf sich gerichtet sah.
    Er wurde sich etwas überlegen müssen, im Interesse der Expedition, im Interesse seiner Robot-Kinder, und im Interesse dieses Planeten. Denn was sich hier in Jahrmillionen entwickelt hatte, das durfte nicht von heute auf morgen durch Menschenhand zerstört werden.
    Die Liste der vom Homo Sapiens ruinierten Welten war lang genug.
    Er hatte bereits eine Idee. Zugegeben, sie war nicht genial, aber vielleicht eine Alternative.
     
    *
     
    Logbuch der BASIS, Auszug vom 15. September 1205 NGZ; Harold Nyman, Kommandant: Wir sind bereit für die letzte große Etappe. Wir werden sie morgen um genau 15 Uhr antreten und - so Gott es will - nach 120 Tagen beim Pulsar Borgia, 225 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt, am 14. Januar 1206 NGZ beenden.
    Auf Robert Grueners Vorschlag hin haben wir auf der dem ersten Stützpunkt genau entgegengesetzten Seite des Planeten einen zweiten Stamm von Androgynen ausgesetzt, wo es weit und breit keine Orchideenfarne gibt. Es war der insgesamt elfte. Einer bleibt uns somit noch.
    Gruener argumentierte damit, daß er keine Garantie für das Funktionieren des zehnten Stammes übernehmen könne, solange das Geheimnis der Farne und ihrer offensichtlichen Beeinflussung der Roboter nicht zu ergründen sei. Dazu fehle uns aber die Zeit. Und seine Robots einfach umzuquartieren, lehnte Gruener streng ab.
    Perry Rhodan, die mit uns reisenden Aktivatorträger und die Hauptverantwortlichen der einzelnen Abteilungen

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