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1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt

1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt

Titel: 1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hätte er selbst freie Bahn gehabt.
    »Bitte«, sprach ich sie an. »Sie dürfen dem Anderen in Ihrem Innern nicht nachgeben. Sie müssen Ihren Kopf wieder klar bekommen. Nur das zählt, nicht die andere Seite.«
    Noch immer bewegte sie sich in einer gewissen Unruhe. Aus der Kehle drang ein tiefes Brummen. Das war nicht mehr ihre Stimme, sie hatte sich verändert.
    »Du willst mich nicht, wie?«
    »Bitte, Lorna, es hat nichts damit zu tun, ob ich dich will oder nicht. Es geht hier um andere Dinge, das muss Ihnen klar sein. Sie sind zu einem Werkzeug gemacht worden und…«
    »Nein! Das bin ich nicht!« Nach dieser Antwort schüttelte sie sich, riss den rechten Arm hoch, drehte sich leicht in meine Richtung und schlug mit der Sektflasche zu, die genau meinen Kopf hätte treffen sollen…
    Es war mal wieder eine Reaktion nötig, über die ich kaum nachdenken konnte. Ich musste handeln, und das innerhalb eines Sekundenbruchteils, denn mehr Zeit hatte ich nicht. Ich konnte mich auch nicht zur Seite rollen, da war die Unterlage einfach zu weich, aber ich konnte etwas anderes tun.
    Beide Hände riss ich hoch. Die Flasche raste nach unten - und prallte gegen meine Handflächen. Den harten Ruck spürte ich bis in meine Schultern. Die Arme wurden mir nach hinten gerissen, wo sich das Kopfteil des Betts befand und natürlich die Wand.
    Genau dagegen prallte die Flasche. Sie hatte an Schwung verloren, sodass sie nicht zerbrach, nur ein wenig abprallte und dann aus ihren Händen rutschte. Sie huschte an meinem Gesicht vorbei, dann an der Brust, bevor sie auf meinen Oberschenkel landete.
    Lorna Jagger war durch den Schwung nach vorn gedrückt worden. Sie fiel quer über mich und auch die Flasche. Mit dem Gesicht landete sie auf der Decke. Durch diese Aktion wurde ihr Wutschrei gestoppt.
    Ich schob meine Hände unter Lorants Körper. Mit einem heftigen Ruck warf ich sie zur Seite, drehte mich um und verließ mit dem nächsten Schwung das Bett.
    Daneben stellte ich mich hin. Ich schaute zur Tür, wo sich nichts tat.
    Doch Lorna war noch da. Sie hatte nicht aufgegeben. Sie stemmte sich hoch, drehte sich um und starrte mich an.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ich.
    Sie kniete auf dem Bett. Ihre heftigen Atemstöße zischten mir entgegen.
    Ihre Augen waren blutunterlaufen. Sie stand unter einem Dauerstress und hatte sich meiner Ansicht nach in einen völlig anderen Menschen verwandelt.
    »Was ist passiert?«, fuhr ich sie an. »Warum haben Sie mich niederschlagen wollen?«
    »Das musste sein.«
    »Gut. Das habe ich akzeptiert. Aber wie sind Sie darauf gekommen? Der Grund Ihres Erscheinens war ein anderer. Oder sollte ich mich da geirrt haben?«
    »Ja, das hast du. Ich bin gekommen, um dir die Flasche über den Kopf zu schlagen.«
    »Den Eindruck haben Sie mir zunächst nicht gemacht.«
    »Doch!«, brüllte sie mich an und schüttelte sich. »Ich habe es so gewollt!«
    »Warum?«
    »Weil es sein musste!«
    »Und wer hat Ihnen das gesagt? Raus mit der Sprache. Sie wollten doch mit mir ins Bett, aber da muss etwas passiert sein, weshalb sich alles geändert hat.«
    »Das stimmt.«
    »Und was?«
    Ich war gespannt auf die Antwort, obwohl ich sie ahnte. Aber sie kam nicht dazu. Etwas steckte in ihr, das sie daran hinderte. Sie wollte reden, öffnete sogar den Mund, doch in seinem Innern entstand nur ein Krächzen.
    Ich hatte jetzt den letzten Beweis dafür erhalten, dass diese Frau nicht aus eigenem Antrieb handelte. Sie war beeinflusst, möglicherweise sogar übernommen worden, und dafür kam nur eine Gestalt infrage. Der Albtraum-Reiter. Den allerdings hatte ich hier nicht zu Gesicht bekommen.
    Ich stellte Lorna die entsprechende Frage.
    »Wen haben Sie gesehen? Wer hat Sie zu dem gemacht, was Sie jetzt sind? Reden Sie!«
    Die Frau auf dem Bett bewegte ihre Augen. Ich erkannte, dass eine gewisse Normalität in ihren Blick zurückgekehrt war.
    »Ich höre, Lorna.«
    Sie wollte nicht. Langsam drehte Lorna den Kopf nach rechts. Plötzlich hatte sie das Interesse an mir verloren, denn jetzt war etwas anderes wichtiger für sie.
    Das war die geschlossene Tür. Warum sie sie anstarrte, darüber wunderte ich mich, denn dort tat sich nichts. Aber dahinter musste etwas sein, denn in diesem Augenblick warnte mich das Kreuz vor der Brust.
    Er war da!
    Eine andere Erklärung gab es nicht für mich. Der lebende Albtraum hatte mich nicht vergessen.
    Ich gönnte der Frau, die sich abermals verändert hatte, noch einen kurzen Blick. Sie sah jetzt aus wie

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