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1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt

1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt

Titel: 1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Alb, möglicherweise selbst ein grausamer Traum, der es geschafft hatte, die Menschen schon seit Jahrtausenden zu quälen. Und das Pferd.
    Kein Wiehern, kein Schnauben, dafür sah ich auch bei ihm die Bewegung, und es war nichts zu hören.
    Aber es sprang vor. Der Alb griff an, und sein Ziel war niemand anderer als ich…
    Erst die Flasche, dann dieses Pferd. Allmählich war ich es leid, und ich musste endlich etwas tun.
    Pferd und Reiter jagten auf mich zu. Es war abermals nichts zu hören.
    Beide schienen wirklich amorph zu sein, aber war es die Sense auch, die plötzlich mit einer schwungvollen Bewegung nach unten jagte? Auf dem Weg in meine Richtung geschah etwas mit der Waffe. Die Klinge gab ein helles Schimmern ab, und so konnte ich mir vorstellen, dass sie jetzt als normale Sense existierte.
    Ich wich aus und wich zurück. Dabei erreichte mich der Schrei der auf dem Bett hockenden Lorna Jagger. Sie hatte alles mit ansehen müssen, und ihr musste das Pferd riesig vorkommen.
    Die Waffe erwischte mich nicht. Sie traf überhaupt nichts. Selbst der Boden blieb verschont, ich aber hatte genügend Abstand gewonnen, um zum Gegenangriff zu gehen.
    Dann hing das Kreuz offen vor meiner Brust!
    Der Reiter hatte sich wieder erholt. Er riss sein Tier herum, um einen neuen Angriff zu starten. Ob auch er existent geworden war, konnte ich nicht erkennen.
    Es lag mir auf der Zunge, die Formel zu rufen, als ich es mir anders überlegte. Dabei störte es mich auch nicht, dass der Alb auf mich zusprang, seine Sense schwang, die jetzt zweitrangig war, denn zuvor hätten mich die Hufe erwischt.
    Es lief genau anders herum!
    Das Kreuz schien die Gefahr zu spüren. Einen Ansturm des Bösen musste es stets ausgleichen. Das war der erste Schritt, ein zweite würde folgen, und das war der Gegenangriff.
    Keine Aktivierung, es reichte auch so, denn die Gegenmacht war so stark, dass sie den Angriff stoppte. Nichts berührte mich mehr. Keine Sense, kein Pferd und auch nicht die Gestalt des Albs, denn das Wesen der bösen Träume hatte seine Grenzen erreicht.
    Licht gegen Schwärze.
    Es konnte nur einen Sieger geben, und das war das Licht.
    Das Kreuz hatte den Angriff abgewehrt und zum Gegenschlag ausgeholt.
    Der war perfekt gelungen, denn plötzlich wurden der Reiter und das Pferd regelrecht zerrissen. Beide sahen sie aus, als wären sie von einem Spinnennetz aus Blitzen getroffen worden. Einzelne Stücke flogen durch die Luft. Teile wie in einem Puzzle, was nicht lange bestehen blieb, denn an den Rändern rissen sie plötzlich auf, und es war nichts Dunkles mehr zu sehen, nur die hellen Lichtflecken, die ebenfalls nach kurzen und heftigen Explosionen verschwanden, ebenso wie die Welt des Albs, sodass ich, als ich mich umschaute, nur das normale Zimmer sah. Und das mit einer fremden Frau, die sprachlos auf dem Bett saß und den Kopf schüttelte…
    ***
    Es verging schon eine Weile, bis sich Lorna Jagger von dem Geschehen erholt hatte. Ihrem Blick entnahm ich, dass sie mir etwas sagen wollte, aber noch nicht die passenden Worte fand. Ich musste ihr erst erklären, dass die Dinge wieder im Lot waren und sie sich keine Sorgen mehr zu machen brauchte.
    »Ja, das sehe ich jetzt.« Danach sah sie mich an und schlug die Hände vor ihr Gesicht. Sie weinte nicht und schüttelte nur den Kopf. Irgendwann hatte sie sich wieder gefangen und fasste nach meiner Hand.
    »Bitte, Mr. Sinclair. Ich weiß - ich meine - ich habe mich ungebührlich benommen. Es ist sonst nicht meine Art, zu fremden Männern ins Zimmer zu gehen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist, aber…«
    »Sind Sie zu mir gekommen?«
    Sie schaute hoch, sah mein Lächeln und sagte: »Ja, das müssten Sie doch eigentlich wissen und…«
    »Sorry, Mrs. Jagger, ich kann mich an nichts erinnern.«
    Erst war sie sprachlos, dann las ich in ihren Augen, dass sie begriffen hatte. »Danke, Mr. Sinclair, dass Sie es so sehen.«
    »Keine Ursache.«
    Sie war noch nicht fertig und sprach weiter: »Was den Angriff mit der Flasche angeht, so…«
    »Ist er ebenfalls vergessen. Wie alles andere auch. Können wir uns darauf einigen?«
    »Ja«, erwiderte sie erleichtert. »Das können wir…«
    ENDE

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