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1651 - Am Rand der Großen Leere

Titel: 1651 - Am Rand der Großen Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß sie schon lange nichts mehr gegessen hatte und daß ihr dieser Verdacht auf den Magen schlug. Sie fühlte sich schwach und ausgelaugt. Hungrig eilte sie in die nächste Messe und schlang gleich mehrere Steaks in sich hinein, bis sie sich endlich gesättigt hatte.
    Sie wunderte sich über sich selbst. Sonst hielt sie mit eiserner Disziplin den Ernährungsfahrplan ein, den ihr die Syntronik zusammengestellt hatte. Nicht ein einziges Mal war sie in den vergangenen drei Jahren davon abgewichen, um ihren Körper zu Höchstleistungen zu trimmen.
    Und nun gab sie seelischem Druck nach und stopfte in sich hinein, was nicht in ihren Speiseplan paßte. Sie beschimpfte sich, aß jedoch solange weiter, bis sie nichts mehr über die Lippen brachte. Dann hörte sie kurz auf die Stimme ihres schlechten Gewissens, brachte sie jedoch zum Schweigen und wandte sich anderen Problemen zu.
    Sie überlegte, wie sie den Kampf gegen Nemus Treyaer fortsetzen wollte.
    Senta Gorgus war sich darüber klar, daß sie nur noch wenige Tage Zeit hatte. Danach würden sie aller Wahrscheinlichkeit beide die BASIS verlassen, und ihre Wege würden sich trennen. „Mag sein, daß du eine Schlacht gewonnen hast", sagte sie laut, als sie die Messe verließ, und dabei tat sie, als könne der Ertruser sie hören. „Den Krieg entscheide ich für mich."
    Ein Lächeln stahl sich über ihr Gesicht, und sie strich sich zufrieden über ihren gefüllten Bauch.
    Das schlechte Gewissen meldete sich nicht mehr. Dafür machte sich ein gewisses Behagen breit. Es tat gut, einmal die ausgefahrenen Pfade zu verlassen und die selbstauferlegte Disziplin zu vergessen.
    Die Zeit der Langeweile schien vorbei zu sein. Die Kristalle an ihrem Körper gaben ihr Rätsel auf, beunruhigten sie jedoch nicht so, daß sie sich ständig mit ihnen befaßte, Nemus Treyaer beschäftigte sie, und sie hatte Aussichten, an einer Expedition teilzunehmen. „Was willst du mehr, Terkonit-Tante?" fragte sie sich. „Du hast allen Grund, zufrieden zu sein."
    Sie lachte über ihren Spitznamen, durch den sie sich keineswegs beleidigt fühlte, sondern den sie eher als Kompliment empfand. Verriet er doch, daß die anderen Besatzungsmitglieder ihr mit Respekt begegneten. Sie kannte keine einzige Frau an Bord der BASIS, die es gewagt hätte, einen Kampf mit ihr aufzunehmen, und unter den terranischen Männern fand sie schon lange keinen mehr, der die Kräfte mit ihr messen mochte. Das war der Grund, weshalb sie sich mit einem Ertruser messen wollte.
    Erneut blickte sie auf ihr Handgelenk, und dann schob sie die Hand unter ihre Bluse. Sie spürte die Kristalle auf der Brust, und sie korrigierte sich. Solange das Rätsel der Kristalle nicht gelöst war, hatte sie keinen Grund, zufrieden zu sein, sondern blieb unter Hochspannung - doch das war ja auch etwas, was sie gewollt hatte.
    Sie bemerkte, daß sie an einem Behandlungsraum mit einem Medosyn vorbeiging. Kurz zögerte sie. Du solltest dich untersuchen lassen! ermahnte sie sich. Du mußt wissen, ob die Kristalle eine schädliche Wirkung auf dich haben.
    Doch dann wurde sie sich bewußt, daß der Medosyn eine stationäre Beobachtung und Behandlung anordnen konnte. Eine solche Entscheidung des Roboters hätte zur Folge gehabt, daß sie die BASIS nicht verlassen konnte.
    Sie ging weiter und schob die Untersuchung auf.
    Sobald wir zurückkommen, gehe ich hin, beschloß sie. BIS dahin lassen wir alles so, wie es ist.
    Sie kehrte an Bord der GEVONIA und in ihre Kabine zurück.
     
    *
     
    „Wir gehen noch einmal raus", teilte Cyrus Morgan mit. „Perry hat gerade entschieden, daß wir mit der GEVONIA fliegen. In drei Stunden starten wir."
    „Danke", erwiderte Eneaphus Avenquerius. Er nickte dem holographischen Bild des Chefwissenschaftlers auf dem Monitor zu. „Ich bin bereit."
    Der Bildschirm erlosch. Der Kommunikationswissenschaftler erhob sich, um Arbeitsmaterial aus dem Nebenraum zu holen.
    Es gelang ihm nicht, sich von dem Sitz zu lösen, auf dem er gesessen hatte. Der gepolsterte Stuhl folgte ihm, als sei er mit ihm verklebt, und er löste sich dabei aus dem Boden.
    Verblüfft blieb der Wissenschaftler stehen. Er blickte auf den Boden, in dem plötzlich ein ausgefranstes Loch klaffte, und dann versuchte er, den Stuhl abzustreifen. Es gelang ihm nicht.
    Seine Hände schoben sich in das Material des Sitzmöbels, als sei dieses nicht mehr als eine Projektion.
    Eneaphus Avenquerius verfiel in Panik. Wild und unkontrolliert bemühte er sich, den Stuhl

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