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1651 - Am Rand der Großen Leere

Titel: 1651 - Am Rand der Großen Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Jedenfalls war es in der Xenthro betreffenden Kultur so Brauch, daß der oder die Weise den Weg ins Jenseits nicht allein antreten durfte."
    „Eine entsetzliche Vorstellung, daß die Gefolgsleute einen gewaltsamen Tod gestorben sind", bemerkte Henna Zarphis. „Aber wieso wissen wir nicht, wie viele es waren? Gibt der Computer darüber keine Auskunft?"
    „Daraufkommen wir gleich zu sprechen", antwortete der Chefwissenschaftler. „Da die Orakelstätte von Feinden besetzt war, konnte Xenthro nicht die letzte Ruhestätte finden, wo sie der Würde und den Ansprüchen unseres geistigen Erbes entsprochen hätte", fuhr die melodiöse Stimme aus dem Syntron fort, „sondern mußte ausweichen auf einen anderen Ort.
    Daher zog Xenthro mit seinen Gefolgsleuten nach Melmaal, um in seinem Herzen zu ruhen."
    „Was ist Melmaal?" fragte Senta Gorgus. „Wir glauben, daß damit Borgia Igemeint ist", antwortete Eneaphus Avenquerius. „... und Umbruus wurde beauftragt, ihnen mit seinem Totenschiff das letzte Geleit zu geben."
    „Ich verstehe", sagte Henna Zarphis. „Xenthro ist da drüben in dem großen Kelch der zweiten Pyramide. Die Überreste seiner Gefolgsleute befinden sich in den Urnen."
    „Jedoch ist nicht in jeder Urne ein Gefolgsmann", erklärte Morgan. „Wir haben den Nachweis erbringen können, daß sich in einigen Urnen die Überreste von mehreren Personen befinden.
    Deshalb ist es unmöglich, Rückschlüsse auf die Gesamtzahl der Toten zu ziehen."
    „Laßt uns auch noch den Schluß hören", schlug Morgan vor. „Es ist nicht mehr viel."
    Die Syntronik fuhr mit ihrer Übersetzung fort. „Umbruus kehrte von Uuthuul zurück, dem Thalaat seiner Eigenen, und dankte mit einem Opfer für den Auftrag. Er suchte Xenthro auf, um Zwiesprache zu halten mit ihm oder ihr und ..." An dieser Stelle unterbrach der Syntron, um einzufügen: „Jetzt geht es wieder um den Begriff, für den keine Übersetzung gefunden worden konnte, also um das Nichts, das uns ruft und holt und ablehnt oder sich verweigert."
    „Ich bin sicher, daß diese Zwiesprache nicht wörtlich zu nehmen", fügte der Kommunikationswissenschaftler hinzu, „sondern möglicherweise einem Gebet gleichzusetzen ist.
    Vielleicht ist Umbruus aber auch nur zu dem Toten gegangen, um in seiner Nähe zu meditieren, in sich zu gehen oder Erinnerungen an ihn wieder aufleben zu lassen. Das werden wir später noch klären."
    „Und Umbruus hob die Totenschiffe an, bis die Last der Welten von ihnen wich und er sie dem zwinkernden Auge Melmaal übergeben konnte", berichtete die melodiöse Stimme aus der Vergangenheit, und alle in der Messe wußten, daß damit nur Borgia Iund die Akkretionsscheibe gemeint sein konnte. Dorthin hatte Umbruus die beiden Pyramiden gebracht. „Doch die Macht... verweigerte sich, und die Grabmale fingen sich, ohne sich aus ihrer Falle lösen zu können.
    Umbruus entfaltete alle Fähigkeiten seiner großen Persönlichkeit, um seinen Auftrag doch noch zu erfüllen, aber letztlich erwiesen sich die negativen Elemente des Kosmos als stärker."
    In der blumigen Sprache setzte sich der Bericht fort, schilderte die Bemühungen, die Umbruus angestellt hatte, um die beiden Stufenpyramiden aus der neutralen Zone der Akkretionsscheibe herauszuführen und beschrieb, wie er schließlich daran scheiterte.
    Cyrus Morgan unterbrach die Syntronik. „Der Bericht wird hier sehr umfangreich und geht derart ins Detail, daß er weit über das hinausgeht, was uns zur Zeit interessiert", sagte er. „Laßt mich daher kurz umreißen, daß Umbruus keine andere Wahl mehr hatte, als den Schlepper, also das eigentliche Raumschiff, abzukoppeln und ins Auge zu fliegen, wie er es nennt."
    „Er wollte den beiden Pyramiden vermutlich mit Hilfe von Traktorstrahlen einen Stoß geben, mit dem er sie aus der neutralen Zone befördert hätte", ergänzte Eneaphus Avenquerius, der es sich in seinem Eifer nicht nehmen lassen wollte, wenigstens einen Teil des Textes, den er mühsam erarbeitet hatte, vorzutragen. „Als Umbruus zu diesem Zweck in die Akkretionsscheibe einflog, kam es zur Zwergnova-Phase", fuhr der Chefwissenschaftler mit einem nachsichtigen Lächeln fort. „Alle Schiffssysteme wurden von den freiwerdenden Kräften zerstört, und Umbruus hing mit seinen Leuten ebenso fest wie die Grabmale."
    Wiederum mischte sich Eneaphus Avenquerius ein. „Umbruus konnte also nur noch hoffen, daß die drei festhängenden Objekte von gnädig gestimmten kosmischen Elementen einen Schub

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