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1653 - Der schöne Schein des Bösen

1653 - Der schöne Schein des Bösen

Titel: 1653 - Der schöne Schein des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verändert.
    Dann betrat ich das Haus.
    Meine Beretta hatte ich bewusst nicht gezogen. Ich wollte jede Provokation vermeiden. Ich wollte Kontakt mit dieser Person aufnehmen. Ich wollte sie als neutral ansehen und nicht als feindlich, aber ich sah auch nicht ein, dass ich mein Kreuz als Schutz entfernen sollte.
    Ich musste nicht erst einige Schritte in das Haus hineingehen, als sich Vanessa umdrehte. Bei ihr reichte eine halbe Drehung, um mich direkt anschauen zu können.
    Wie zwei Duellanten standen wir uns gegenüber. Keiner meldete sich, wir maßen uns nur mit Blicken, und das Kreuz vor meiner Brust zeigte sich immer beschlagener.
    »Wer bist du?«
    Ich war gespannt, ob ich auf meine Frage eine Antwort erhielt, aber ich sah den forschenden Blick, der mir galt. Möglicherweise auch dem Kreuz.
    Ich versuchte es anders. Etwas persönlicher sagte ich mit leiser Stimme: »Du heißt Vanessa, nicht wahr?«
    Jetzt zuckte sie leicht zusammen. Also hatte ich so etwas wie eine Basis geschaffen und fragte weiter.
    »Wer hat dich geschickt? Und warum bist du hier? Warum hast du deine wahre Heimat verlassen? Bist du das, was die Menschen einen Engel nennen, oder dienst du dem Teufel?«
    Sie gab mir keine Antwort. Ich entdeckte auch keine Aggressivität bei ihr. Sie blieb sehr ruhig. Ihre Augen waren dunkel und lagen tief in den Höhlen.
    Jemand hatte sie geschickt. Daran glaubte ich eher als an einen Zufall; der sie plötzlich in die Nähe des Reporters Bill Conolly geführt hatte. Alles sah so einfach aus, und doch war es kompliziert.
    Ich wunderte mich darüber, dass sie keine Kleidung trug. Sie fror nicht, und sie war in der Lage, ihren Zustand zu wechseln. Sie hatte den Mann auf dem Boden nicht mit einer Waffe getötet, zumindest wies nichts darauf hin. Deshalb ging ich davon aus, dass sie es mit den bloßen Händen getan hatte. Und vielleicht mit dem, was sie antrieb und in ihrem Körper steckte.
    Eine Energie. Und nicht nur das, denn die Beschreibung passte einfach nicht. Ich musste schon von einer Urenergie ausgehen, die diesen Körper am Leben hielt. Und diese Urenergie stammte aus einer bestimmten Epoche, als sich die Spreu vom Weizen trennte und das entstanden war, was heute noch als Gut und Böse galt.
    Und dann gab es da noch mein Kreuz. Ich wusste nicht, ob sie es als feindlich ansah.
    Möglich war es schon, aber es hatte sie nicht außer Gefecht gesetzt. Etwas anderes war geschehen. Mein Kreuz hatte seine glänzende Farbe verloren.
    Warum? Welch eine Kraft steckte in ihr? Wusste sie über meinen Talisman Bescheid?
    Kannte sie seine Macht? Aber warum sagte sie nichts?
    Ich wollte es genauer wissen und trat auf sie zu. Je näher ich kam, umso stärker spürte ich ihre Ausstrahlung. Ja, da gab es etwas, dem ich nicht entrinnen konnte, das praktisch durch mich oder auch durch mein Kreuz angezogen wurde.
    Etwas drang in meinen Kopf ein. Es war keine Stimme, sondern nur ein Geräusch. Ein Brausen und Poltern, ein scharfes Flattern, das Wind erzeugte, der mich umgab.
    Ich schaute mich um. Es war niemand zu sehen, bis eben auf Vanessa, die jetzt ihre Arme ausgebreitet hatte, als wäre sie jemand, der vom Boden abheben und fliegen wollte.
    Ja, sie verschwand.
    Aber sie hob nicht ab.
    Staunend sah ich zu, wie sich ihre Gestalt auflöste. So sah es wenigstens für mich aus.
    Sie verwandelte sich in eine andere Gestalt, die allerdings kein Festkörper war. Wie in die Luft gezeichnet war das Tier zu sehen, ein grauenvolles Etwas, mit einem Schlangenkörper und einem schrecklichen Gesicht, aus dessen Maul eine kalte Glut strömte.
    Dann war sie weg!
    Einfach so, und ich hatte das Nachsehen. Ich hatte keine Informationen erhalten, und als ich darüber nachdachte, hörte ich Bills Stimme.
    »Ich bin auch überfragt, John«, sagte er und kam mit schweren Schritten auf mich zu…
    Er hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. Ein Geste, die alles sagte.
    »Und dabei muss ich ihr dankbar sein«, fügte er hinzu. »Sie hat mir erneut das Leben gerettet. Abdul ist tot und der andere Typ…«
    »Lebt auch nicht mehr«, sagte ich.
    »Das weißt du?«
    »Ja, er starb in deinem Garten. Ich war Zeuge.«
    »Hast du ihn…«
    »Sie hat es getan, Bill. Wer ihr zu nahe kommt, hat nicht den Hauch einer Chance.«
    Der Reporter nickte. »Aber wer ist sie?«
    Aus dem Hintergrund hörten wir die Antwort, und die wurde von Sheila gegeben.
    »Sie ist der schöne Schein des Bösen«, erklärte sie und kam langsam auf uns zu. Ihr Blick war starr.

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