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1654 - Komm in meine Totenwelt

1654 - Komm in meine Totenwelt

Titel: 1654 - Komm in meine Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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getan?«
    Al schaute in ihre großen Augen. »Ich habe es getan, weil ich Angst um dich hatte. Ja, Angst. Ich bin bei der Polizei. Da kommt mir einiges zu Ohren. Unter anderem habe ich von John Sinclair und Suko gehört, die sich um Fälle kümmern, die den Rahmen des Normalen sprengen. Das war bei dir der Fall, meine Liebe. Ich wusste mir keinen Rat mehr und habe das getan, was ich musste.«
    »Aber, du hast mir nichts gesagt.«
    »Bewusst nicht. Was hättest du denn gesagt, wenn ich dich eingeweiht hätte?«
    »Keine Ahnung.«
    »Du wärst bestimmt nicht begeistert gewesen.«
    »Das schon«, gab sie zu.
    Al blickte auf seine Uhr. »Die beiden lassen sich Zeit.« Er zuckte mit den Schultern.
    »Ich bin gespannt, was sie herausfinden werden. Was ist diese Ester Mahony eigentlich für eine Person? Wie muss man sie einschätzen?«
    Suzie überlegte sich die Antwort. »Ehrlich gesagt kenne ich sie nicht so richtig. Aber sie ist sehr menschlich und zeigte für ihre Schützlinge viel Verständnis. Sonst hätte man ihr nicht die Leitung dieses Hospizes überlassen. Privat habe ich nichts mit ihr zu tun, das weißt du ja. Ansonsten hat sie alles im Griff. Und man kann das Gefühl haben, dass sie von einer geheimnisvollen Aura umgeben ist, wenn man vor ihr steht. Da funkt immer etwas.«
    »Aha.« Al wollte noch ein paar Fragen stellen, wurde aber ebenso abgelenkt wie seine Frau. Erst hörten sie die Echos der Schritte auf den Treppenstufen, dann erschien Schwester Clara, die allerdings nicht die gesamte Treppe herabkam, sondern auf der Hälfte anhielt und über das Geländer hinweg auf die beiden Wartenden schaute.
    »Darf ich dich mal stören und um etwas bitten, Suzie?«
    »Ja. Um was geht es denn?« Sie stand auf.
    »Einer unserer Patienten muss erfahren haben, dass du dich hier im Haus aufhältst. Er möchte dich unbedingt sehen.«
    Suzie Carpenter nickte und fragte: »Geht es ihm denn sehr schlecht?«
    »Gut geht es ihm nicht.«
    »Und wer ist es?«
    »Peter Dermont.«
    »Ah ja…«
    »Kennst du ihn?«, flüsterte Al.
    »Sicher.«
    »Und?«
    »Er ist ein netter alter Herr. Leidet an Blutkrebs. Ich denke, dass ich ihm den Gefallen tun kann. Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Nein, nein, das ist dein Job.«
    »Danke.«
    Clara wartete noch immer. Sie stand da wie ein Zinnsoldat und hielt den Kopf halb gedreht.
    »Ja, ich komme und schaue mal nach.«
    »Das ist gut. Danke. Ich werde es Peter sagen. Da wird er sich bestimmt freuen.«
    »Hast du etwas dagegen, wenn ich mit dir gehe?«, erkundigte sich Al.
    »Nein, ganz und gar nicht.« Suzie lächelte. »Ich muss dir nur sagen, dass der Anblick nicht eben nett ist.«
    »Das weiß ich. So etwas macht nicht fröhlich. Aber ich habe in meinem Job auch schon einiges gesehen.«
    »Dann komm.«
    Al Carpenter stand auf. Es war alles so normal, und trotzdem hatte er das Gefühl, in eine Falle zu laufen…
    ***
    Ester Mahony stand vor uns, und sie war eine Frau, deren Alter schlecht zu schätzen war. Sie konnte vierzig, aber auch fünfzig Jahre alt sein. Die Haare zeigten eine rötliche Färbung, waren leicht gegelt und an den Seiten zurückgekämmt, sodass sie im Nacken zu einem Knoten zusammengebunden werden konnten. Eine faltenlose Haut fiel uns auf und ein Augenpaar, das einen misstrauischen Blick zeigte, der allerdings verschwand, als sie uns die Ausweise zurückgab.
    »Dann bin ich mal gespannt, was Sie von mir wollen. Bitte, meine Herren, nehmen Sie Platz.« Sie deutete auf zwei Sessel, die einen Tisch umrahmten. Sie selbst ging zu ihrem Platz am Schreibtisch und setzte sich auf den Lederstuhl. Da war sie ganz die Chefin. Auch das Outfit passte zu ihr.
    Sie trug keinen Arztkittel, sondern einen schwarzen Hosenanzug. Im Ausschnitt der Jacke leuchtete der weiße Stoff eines Tops. Die Frau legte die Hände zusammen, deren Finger keinen Schmuck trugen, und nickte uns zu.
    »Jetzt bin ich gespannt, welcher Wind Sie hierher in die Klinik getrieben hat.« Sie schüttelte den Kopf. »Eines will ich Ihnen gleich sagen. Verbrechen werden Sie hier nicht finden, wir sind hier keine Klinik aus einer TV-Serie. Hier liegen Menschen, die ihre letzten Tage in Würde erleben sollen. Dafür sorgen wir.«
    »Das sehen wir auch so, Mrs. Mahony. Trotzdem haben wir einige Fragen.«
    »Bitte.«
    »Es geht um eine Ihrer Mitarbeiterinnen. Sie heißt Suzie Carpenter und ist…«
    »Moment bitte. Sie hatte in den letzten Tagen frei. Wie ich hörte, ist es ihr nicht gut gegangen.«
    »Das

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