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1658 - Lyndaras Kämpfer

Titel: 1658 - Lyndaras Kämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schutzanzügen. „Größenvergleich", befahl er. „Wie groß sind diese Gestalten, Syntron?"
    „Zwischen 2,33 und 2,52 Meter groß. Es handelt sich um Ertruser."
    Das war es, was er insgeheim erwartet hatte. Er sah den Medoschweber, der sich den Ertrusern zu nähern versuchte. Und Siankow erlebte auch den vergeblichen Versuch, mit der Besatzung der HAITABU Kontakt aufzunehmen. Die Ertruser waren seinem Blickfeld längst entschwunden.
    Wie kam es, daß er sich Sorgen machte? Wo lag der Fehler?
    Boris Siankow setzte innerhalb der Festung Hilfsmannschaften in Gang. Der Syntron zeigte den Bereich an, den die Ertruser betreten hatten, und zwar unter Beschädigung einer Notschleuse.
    Siankow hatte keine andere Wahl, als jetzt zu reagieren.
    Er löste den Alarm aus.
    In diesem Augenblick teilten Sicherheitsschotte und Schutzschirme sämtliche Abteilungen gegeneinander ab. Lösch- und Schutzroboter rückten aus, für den Evakuierungsfall schalteten sämtliche Transmitterlinien auf Sendung.
    Und als Sekunden später die Ertruserin Lyndara am Interkom war, erwiesen sich seine sämtlichen Befürchtungen als allzu wahr.
    Lyndara machte eine wegwerfende Handbewegung. „Wir haben siebzehn Geiseln."
    „Also gut. Ich komme."
     
    *
     
    Seine Mitarbeiter konnten ihn bestürmen, so viel sie wollten. „Mein Entschluß steht fest", erklärte Siankow im sicheren Gefühl, sich gleichermaßen zum Helden wie zum Narren zu machen. „Aber ich habe Aufträge für euch. Ich will, daß ihr jede nur denkbare Bewegung beobachtet. Haben wir Kameras in dieser Cafeteria?"
    Sein gehetzter Blick galt der Sicherheitschefin, einer dunkelhaarigen, schlanken Frau namens Noretta Burns, die mit einsachtzig fast seine Größe hatte. „Nein", gab diese zurück. „Keine Kameras, keine Mikrophone. Warte, ich besorge etwas anderes."
    „Lyndara hat mir zehn Minuten gegeben, nicht mehr."
    „Das reicht!" rief die Frau, bevor sie im nächsten Korridor verschwunden war. „Ihr anderen!" Er schaute die rund fünfzig Personen, die sich um ihn scharten, mit wachsender Entschlossenheit an. Es fiel ihm schwer genug. Er war im Grunde seines Herzens ein Zauderer; nicht die ideale Wähl für diese Lage, ein Notbehelf. „Stellt rund um die Cafeteria sämtliche Meßgeräte auf, die ihr habt. Findet heraus, ob das wirklich Ertruser sind.
    Die Mediziner sollen versuchen, eine Ferndiagnose durchzuführen. Vielleicht haben wir nur energetische Spiegelbilder vor uns. Vielleicht sind es Androiden, denen jemand das Aussehen von Lyndara und den anderen gegeben hat."
    „Warum sollte das?" fragte einer der Physiker skeptisch. „Das ist an den Haaren herbeigezogen, Boris. Genausogut könnten sie aus Antimaterie bestehen."
    Alles lachte. Ein guter Witz auf seine Kosten. Nexialistengewäsch sagten sie dazu, und dieses Gerede kannte er gut. Nur wagte niemand das Wort auszusprechen, solange er das Kommando führte. „Ist mir egal. Meßt alles, was ihr nur messen könnt. An die Arbeit!"
    Als er die Zentrale gerade verlassen wollte, kam Noretta Burns herangestürzt. In der Hand hielt sie etwas, was wie ein winziger Fussel aussah. Sie heftete das Ding an Siankows Hemdkragen, bevor er protestieren konnte. „Was soll das, Noretta?"
    „Das sind Mikrokameras, inklusive Tonübertragung. Ein ganzes Dutzend. Sie verteilen sich automatisch im Raum, sobald ich per Fernsteuerung den Befehl gebe. Die Ertruser merken nichts."
    „Nimm es wieder ab", bat er tonlos. „Wie bitte?" Noretta Burns sah ihn an, als habe er den Verstand verloren. „Nimm es ab! In der Cafeteria warten siebzehn Geiseln. Ich riskiere nicht, daß einem etwas zustößt."
    „Ach so... Hör zu, Boris: Um die Existenz einer solchen Kamera nachzuweisen, braucht man Geräte, die mehr als hundert Kilogramm wiegen. Keiner der Ertruser hat so ein Gerät dabei.
    Die Dinger haben nicht mal Energiezellen. Die funktionieren einfach mit Licht- oder Schallenergie."
    Siankow atmete tief - allein schon, um sich zu beruhigen. Allmählich kroch in ihm Panik hoch. Er war ein Wissenschaftler, doch es gab nicht wenige Leute, die behaupteten, man habe den größten Versager des Solsystems zum Chef der Stahlfestung gemacht. Solche Stimmen wollte er nie mehr hören. Er mußte dort hinein. Siankow programmierte den nächsten Transmitteranschluß. Ein einziger Schritt brachte ihn bis auf 200 Meter ans Ziel. Vor seinen Augen erlosch der Schutzschirm, der den Sektor abriegelte, und flammte gar nicht erst wieder auf. Man wollte ihm nicht den

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