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1658 - Lyndaras Kämpfer

Titel: 1658 - Lyndaras Kämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Minuten."
    „Und wenn nicht?"
    Lyndara machte eine wegwerfende Handbewegung. „Wir haben siebzehn Geiseln."
    „Also gut. Ich komme.
     
    4.
     
    Boris Siankow gehörte zu jenen, die die Ankunft der HAITABU vom 10,5 Millionen Lichtjahre entfernten Planeten Mystery am dringendsten erwarteten. Sechs Wochen zuvor hatte Homer G. Adams von einem Ennox namens Bernhard zehn federleichte Datendisks empfangen. Auf ihnen waren die Abenteuer der BASIS an der großen Leere abgespeichert.
    Jede der Disks gab etliche Exabytes an Daten frei - wobei ein Exabyte 10 hoch 18 Informationen entsprach, eine unglaubliche Menge. Jedenfalls waren sie nun imstande, sich ein ungefähres Bild von den Ereignissen zu machen. Auch wenn sich seitdem kein Ennox mehr sehen ließ, den man befragen konnte. Das einzige, was überhaupt nicht ins Bild paßte, waren diese fünfzehn Ertruser. Wie war es möglich, 225 Millionen Lichtjahre einfach so zu überspringen? Siankow hatte keine Ahnung. So sehr er auch versuchte, diesem Problem zu Leibe zu rücken, er hatte keinen Erfolg dabei.
    Und nun, an diesem 25. Juni des Jahres 1206 NGZ, war es soweit. Jenseits der Bahn, die vor seiner Zerstörung Pluto gezogen hatte, fiel eine Springerwalze von 600 Metern Länge aus dem Hyperraum. Siankow verfolgte ihren Kurs bis zum Saturn. Mehrfach verschüttete er heißen Kaffee auf seine Hose, spürte zwar den Schmerz, aber achtete nicht darauf. Und woran es ausgerechnet jetzt lag, daß er dieses ungute Gefühl hatte, wußte selbst er nicht. Mit Wissenschaft hatte das nichts zu tun. Aber schon seit Patriarch Haitabu gemeldet hatte, die Ertruser seien geistig „verwirrt", ahnte Siankow etwas. Etwas war faul an der Sache. Und zwar oberfaul, wie sich der allseits beliebte Reginald Bull ausgedrückt hätte. „Ich will ein großes Bild", wünschte er. „Holt mir die HAITABU per Fernortung heran."
    Die Zentrale war mit nicht mehr als fünfzig Personen besetzt, was für einen Raum dieser Größenordnung nicht viel war. Es hätten bequem auch tausend Platz gefunden. Das meiste jedoch erledigte der riesige Syntron, der als einziger im Solsystem NATHAN gleichkam.
    Vor seinen Augen erschien in einem kleinen Holokubus das Abbild der Walze. Nichts erregte seinen Argwohn. Der Kurs war ganz normal auf Mimas gerichtet, und soweit die Fernortung feststellen konnte, handelte es sich tatsächlich um die HAITABU. Aber was hatte er erwartet?
    Die Wendung ergab sich Augenblicke später. Vielleicht war Boris Siankow der einzige, der die Explosion mit eigenen Augen verfolgte. Kein Geräusch erklang - denn der luftleere Raum transportierte keinen Schall. Statt dessen flogen kleine Trümmer aus dem Heck der Walze, bis die Sicherheitsschotten sich von innen um das Leck geschlossen hatten. Die HAITABU geriet ins Trudeln. Unmöglich ... Eine so kleine Explosion, nicht einmal nahe der Trieb Werksaggregate!
    Ringsum erhob sich hektische Aktivität.
    Boris Siankow blieb als einziger ruhig. „Syntron", sagte er. „Zu welcher Baureihe gehört die HAITABU?"
    „Merz-Walzenraumer der RUSUMA-Klasse, Boris."
    „Gib mir einen Bauplan."
    Vor seinen Augen baute sich ein Netzwerk aus feinen Linien auf, das nur der Fachmann zu entwirren imstande war. Boris Siankow jedoch hielt sich für einen solchen - und zwar auf so ziemlich jedem Gebiet, also auch im Raumschiffsbau. Er identifizierte die Zentrale und die Laderäume. Dann die Zero-Grav-Hangars in Bug und Heck, die laut Informationen an Bord der HAITABU leerstanden. Und er fand auch die Stelle, an der sich die Explosion ereignet hatte. In Frage kamen lediglich kleinere Hilfsaggregate, ein Notkraftwerk oder eine Hochenergieleitung. Letztere führte drei Prozent des Energiebedarfs, den das Heck eines solchen Schiffes während des Flugbetriebs benötigte. Mit anderen Worten: Der Energieverlust fiel kaum ins Gewicht, konnte durch andere Leitungen ausgeglichen werden. Antriebsaggregate waren an dieser Stelle von der Explosion ebenfalls nicht betroffen. Blieb nur die Möglichkeit, daß die Springer an dieser Stelle irgend etwas gelagert hatte. Vielleicht Sprengstoff oder leicht entzündliche Gastanks.
    Aber nein - dafür existierten im Bugteil spezielle Lagerkammern. „Leute", murmelte er, „das gefallt mir nicht."
    Die nächste Überraschung brachte die Notladung der HAITABU. Das Schiff setzte viel sanfter auf, als es nach den Schlingerbewegungen der Fall hätte sein sollen. Und aus einem der Schotten regneten plötzlich vier, zehn, nein zwölf Gestalten in

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