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1658 - Lyndaras Kämpfer

Titel: 1658 - Lyndaras Kämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und auf höhere Leistung getrimmt. Gut, endlich etwas Nützliches damit anzufangen. Einen Schritt ins Jenseits tun, auf einer Treppe ins Nichts, und vorher tausend Kilometer laufen. Bis ans Ziel, wie lange es auch dauern mag. Ich werde auf dem Zahnfleisch kriechen. Ich werde alles tun.
    Lyndara öffnete das Schott. Es war, als hätte sie in einen Bienenschwarm gestochen. Hunderte von kleinen Robotern umschwirrten die Springerwalze. Von der Zentrale aus wurde kein einziger Anruf beantwortet. „Raus!"
    Einer nach dem anderen ließen sie sich fallen. Die Roboter nahmen keine Notiz. Von hinten näherte sich ein Medogleiter mit irrsinniger Geschwindigkeit, aber noch schneller waren die Ertruser. Die ersten Sekunden verstrichen wie eine einzige. Drüben in der Festung hockten jetzt wohl die Forscher und überlegten, was vor sich ging. Noch mußten sie an den Unfall glauben, denn der Schaden in der Heckregion war deutlich sichtbar. In der Hülle der HAITABU klaffte ein zehn Meter langer Riß. Ein flimmernder Schutzschirm dichtete das Leck ab; so, daß keiner der Roboter ins Schiff vordringen konnte. Verdächtig... Bald würde jemand mit etwas Hirn kommen und erkennen, was los war.
    Mit Lyndara an der Spitze erreichten sie den Schutz der Gebäudereihen. Ein überdachtes Viadukt führte hundert Meter weit aufwärts in die Anlage der Stahlfestung. Bei 0,21 gSchwerkraft hatten sie ihre Mikrogravitatoren eingeschaltet, sonst wären sie nicht mit geballter Kraft nach vorn gesprungen, sondern höchstens gehüpft. Oder sie hätten ihre Flugaggregate benutzen können, was erst recht die Aufmerksamkeit auf sie gelenkt hätte. Es sah aus, als bestünden die Mauern links aus Stein, die auf der rechten Seite aus Schiefer.
    Rechteckige Fenster erlaubten einen Blick ins Innere; doch die weißen Säle dahinter erwiesen sich als Illusion, wie auch die Fenster nichts anderes darstellten als in die Wand gelassene Bildschirme.
    Zehn Sekunden.
    Ammoniak- und Methanschwaden trieben durch die Wasserstoffatmosphäre des Titan.
    Seyna stieß sie in die Seite und zeigte nach vorn.
    Lyndara erkannte eine Schleuse im Mauerwerk. An der Spitze ihrer Gruppe erreichte sie den Zugang zur eigentlichen Festung. „Nounser!" befahl sie. „Öffne die Tür."
    Der Medoschweber war noch immer auf ihren Fersen. Zwanzig Sekunden. Wie wild hämmerte Nounser auf die Armtastatur seines SERUNS ein, und mit Hilfe des Pikosyns ergoß sich ein Strom von Impulscodes auf die verschlossene Tür. Plötzlich, wie von Geisterhand bewegt, schwangen zwei metallene Hälften beiseite. Die zwölf Ertruser sprangen in die Schleusenkammer. Hinter ihnen schloß sich das Schott; Nounser zerstörte mit einem einzigen Schuß die Schaltanlage. Atembare Luft ergoß sich in die Kammer, bis der Druckausgleich hergestellt war, bis das zweite Schott aufschwang und den Weg in die eigentliche Festung freigab.
    Lyndara ließ ihren Helm im Nacken zusammenfalten. „Noch immer kein Alarm", stellte sie fest. „Das sind Schlafmützen."
    Datarung, das Schwergewicht mit dem kahlen Schädel, legte seinen feisten Hals frei. „Man soll's nicht beschreien, Lyndara! - Hörst du?"
    Das Kreischen einer Sirene erfüllte die Stille mit jener Sorte Lärm, die Terranern Herzklopfen machte. Die Ertruser fühlten sich dagegen stimuliert. Datarung stieß einen wilden Kampfschrei aus, senkte den Kopf und stürmte los. Sein Geschrei mischte sich mit der Sirene und erschütterte Mark und Bein. „Hinterher, Leute!"
    Lyndara war die erste, die ihm folgte. Es gab nur einen Weg: den Korridor entlang und durch den Antigravschacht aufwärts. Nach ihrer Rechnung blieb maximal eine Minute; dann würde man sämtliche Abteilungen durch Schutzschirme sichern, man würde die Schotten schließen und jeden einzelnen Roboter auf die Suche schicken. Und bis dahin ... Durch den Schacht schwebten sie aufwärts, ohne daß irgend etwas geschehen wäre. Nichts. Augenblicke später erreichten sie das erste Deck, dem man ansah, daß hier Menschen verkehrten. Es gab Stühle im Gang, zwei oder drei Terminals, dazu in den Ecken Staub und feinen Schmutz.
    Aus einer offenen Tür drang der Lärm von Stimmen.
    Lyndara schnellte vor. Mit der Wucht einer Kanonenkugel katapultierte sie sich durch die Tür, hinein in eine halb besetzte Cafeteria, die gut vierzig Personen Platz bot. Mit einem raschen Blick zählte Lyndara durch: siebzehn. Es waren Wissenschaftler, vierzehn Menschen und drei Tellerköpfe, vielleicht von Gatas oder Latos. Unter ihrem

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