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1658 - Lyndaras Kämpfer

Titel: 1658 - Lyndaras Kämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Willen nicht. Seyna zertrümmerte mit einem Schlag den gesamten Schrank - statt einfach den Griff zu ziehen. Aus dem Gerumpel zog sie einen Anzug, der Siankows Maßen nahezu perfekt entsprach. „Anziehen", kommandierte Lyndara.
    Er wagte keinen Widerspruch. Siankow legte den Anzug an und sah tatenlos zu, wie zwei Ertruser die nächste Außenschleuse mit ihren Strahlern aufsprengten. Der Sog der Atmosphäre riß sie ins Freie mit. Doch bevor er in der geringen Schwerkraft des Titan zu Boden stürzen konnte, fühlte sich Siankow emporgerissen. Lyndara und Seyna trugen ihn mit der Kraft ihrer Flugaggregate direkt auf die notgelandete HAITABU zu. Der Ring von Gebäuden ringsum wirkte unbelebt; Noretta Burns hatte alles evakuieren lassen. Lediglich hier und dort sah man die Läufe von Geschützen.
    Was ein Heer von Robotern nicht zustandegebracht hatte, erledigte Lyndara mit einem einzigen Funkspruch: Vor ihnen tat sich in der Wandung der HAITABU eine Schleuse auf. „Den Schutzanzug behältst du an, Boris. Komm!"
    An Bord der HAITABU herrschte eine höhere Temperatur, als es der Nexialist gewohnt war, außerdem hohe Luftfeuchtigkeit und ein relativ gedämpftes Licht. Im Korridor begegneten sie den ersten Springern. Ihre Blicke waren eindeutig; keinesfalls machten sie gemeinsame Sache mit den Riesen von Ertrus. Vielmehr sprach aus ihren Augen Haß - und Furcht, was Siankow verstehen konnte. Er spürte seine Kehle immer noch.
    Vor ihnen tat sich eine Röhre von mindestens 400 Metern Länge auf. Laufbänder transportierten sie direkt in die Zentrale.
    Und an dieser Stelle traten sie von der Ordnung ins Chaos. Beißender Gestank nach verbranntem Plastik lag in der Luft. „Was zum Teufel ist passiert?" donnerte Lyndara. „Ich hatte doch befohlen, die Besatzung ruhig zu halten!"
    Die drei Ertruser, die bewaffnet im Raum verteilt standen, duckten sich. Und es war in der Tat ein fürchterliches Durcheinander. In eine Ecke gepfercht stand reglos ein Dutzend Springer, daneben ein einzelner, klapperdürrer Ära mit dem typischen Eierschädel. Manche Gestalten boten den Anschein, als habe eine Dampfwalze sie überrollt. Über die Wände zogen sich verbrannte Spuren. Man konnte sehen, daß Schüsse gefallen waren, und zwar mit tödlichen Strahlwaffen. Sechs der Kontursessel waren in Plastikbrösel und Bruchstücke aus Metall zerlegt. Aber was am schlimmsten aussah: Die Instrumente hatten Treffer abbekommen. „Wir konnten nichts dagegen tun, Lyndara", rechtfertigte sich ein Ertruser mit dröhnender Stimme. Er war ein stämmiger Kerl, der trotz seiner Größe abgespannt und müde aussah. „Unmöglich, mit drei Mann alles im Auge zu behalten. - Die da sind schuld!"
    In einer Ecke der Zentrale lagen reglos vier Gestalten. Siankow wurde blaß, als er die schlaffen Glieder und gebrochenen Augen registrierte; dann erst erkannte er, daß man die Springer lediglich paralysiert hatte. „Die Söhne des Patriarchen?" fragte Lyndara ungläubig. „Hätte ich denen gar nicht zugetraut... - Na egal! Wir starten! Was wir wollten, haben wir gekriegt!"
    Sechs Ertruser verließen die Zentrale, die übrigen nahmen Positionen an den Pulten ein.
    Lediglich Krellin und die Anführerin blieben in der Mitte des Raumes stehen. „Ooh ... Warte mal, Lyndara!" Boris Siankow vergaß einen Augenblick lang Krellin, seinen speziellen Wachhund, und stürmte auf die Ertruserin zu, die im halb verbrannten Pilotensessel Platz genommen hatte. „Du wirst doch mit diesem Schiff nicht starten wollen! Die HAITABU muß ins Dock! Manövrierunfähig, verstehst du?"
    „Verschwinde! Wir schaffen es!"
    „Warte, Lyndara!" flehte er. „Ich biete dir ein neues Schiff nach deiner Wahl! Mit der HAITABU ist es Selbstmord!"
    „Du willst mich reinlegen, Boris! Sei still, oder ich lasse Krellin auf dich los!"
    Als sich der Nexialist mit hängenden Schultern umdrehte, starrte er direkt in Krellins grinsendes Gesicht. Siankow bemerkte wohl die Funkanrufe aus der Stahlfestung; doch es war längst zu spät, um einzugreifen. Irgendwie brachten es die Ertruser fertig, die Walze ohne Unfall starten zu lassen. Binnen weniger Minuten erreichten sie freien Raum. Datarung und Nounser schafften indessen weitere Schutzanzüge heran. Wozu? Mit großer Vorsicht verpackten sie die vier paralysierten Springer. Siankow verstand gar nichts mehr. Auf den Bildschirmen erschien ein Geleitkonvoi; es handelte sich um zehn schwerbewaffnete Schiffe der LFT, jeder ein Kugelraumer von 500 Metern

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