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1658 - Lyndaras Kämpfer

Titel: 1658 - Lyndaras Kämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gewicht zertrümmerte sie zwei stabile Tische, mehrere Stühle und eine Mahlzeit, die unberührt war.
    Die Wissenschaftler starrten sie an wie ein Gespenst.
    Hier ist nicht Mystery. Ihr habt keine Ahnung, was es heißt, verfolgt zu werden. „Mahlzeit", wünschte Lyndara. „Aber was ..."
    Und hinter ihr folgten die elf anderen.
    Von einem Moment zum nächsten sahen sich siebzehn verdutzte Forscher in der Gewalt von zwölf Ertrusern.
     
    *
     
    Krellin, das hirnlose Kraftpaket, hielt die Wissenschaftler fast allein in Schach. Sie konnte ihm ansehen, wie sehr es in den Fingern kribbelte, wie sehr er sich Ärger und einen Gegner wünschte. Sicher stellten die Wissenschaftler Fragen; oder sie versuchten es, denn Krellin erstickte sie im Ansatz. Es reichte, kurz mit dem Kombistrahler vor den Gesichtern auf und ab zu wedeln. Die Wissenschaftler litten Todesangst. Sie waren wie gelähmt.
    Früher hätte ich Mitgefühl verspürt. Doch heute weiß ich, wie beschränkt diese Existenzen sind. Woran klammem sie sich? An zweihundert Jahre in einer Scheinwelt? An eine niedrige Ebene, die sie nie verlassen werden ?
    Nounser hatte inzwischen das Schott geschlossen, während Poulkar und Datarung die Wand rund um den Verschlußmechanismus mit bloßen Händen auseinanderrissen. Es dauerte keine halbe Minute, dann gehorchte das Schott allein den Befehlen von innen. Der Sirenenlärm verstummte jetzt. „Lyndara!"
    Seyna starrte angestrengt auf die Anzeigen ihres Armbandorters. „Was?"
    „Ich hab' was! Sieht so aus, als ob die ganze Sektion von Schutzschirmen eingeschlossen ist.
    Wir können nicht mehr raus."
    „Perfekt. Das heißt, daß auch niemand herein kann, ohne daß wir es merken. Achte weiterhin auf den Orter! Sobald eine Strukturlücke geschaltet wird, Meldung an mich!"
    Es war an der Zeit. Ganz hinten im Raum entdeckte sie ein unbeschädigtes Kommunikationsterminal. Sie quetschte notdürftig ihre sechzehn Zentner plus Kombination in den viel zu schmalen Sessel, dann flammte der Bildschirm auf; und zwar, ohne daß sie eine Taste berührt hätte.
    Das Gesicht eines seltsamen Mannes erschien. Der Kerl sah aus wie eine Vogelscheuche. Er war hager, sogar für einen Terranerabkömmling viel zu dünn, und seine Haut wies den typischen, bronzefarbenen Schimmer aller Marsgeborenen auf. Seine Augen quollen hervor, als könne er nicht glauben, was er sah. Das schwarze Haar stand wirr vom Kopf ab. Jede Bewegung wirkte fahrig. Aber das war auch kein Wunder, dachte Lyndara zufrieden, eine solche Aktion hatte der Titan seit vielen Jahren nicht erlebt.
    Sie grinste breit.
    Der Mann starrte sie an. Sein Blick war voller Einfalt. „Bevor ich unsere Kampfroboter losschicke, möchte ich gern wissen, was das zu bedeuten hat! Was zum Donner geht da vor?"
    „Schön langsam", grollte Lyndara im sicheren Gefühl ihrer Überlegenheit. „Ich und meine Leute haben siebzehn Wissenschaftler in unserer Gewalt. In jeder Sekunde ist eine Waffe auf ihre Köpfe gerichtet. Versuche es nur, und die Leute sterben."
    Der Augenblick des Schweigens dauerte nicht lange. Vielleicht hatte sie diesen Mann unterschätzt; nicht jeder hätte sich so schnell gefangen wie er. „Du bist Lyndara", stellte er trocken fest. „Die Anführerin der Ertruser, die mit der HAITABU gekommen sind."
    „Respekt! Du bist ausgezeichnet informiert. Wie ist dein Name?"
    „Mein Name ist Boris Siankow. Ich habe alle Vollmachten, mit dir zu verhandeln."
    „Abgelehnt. Ich habe meine Ansprechpartner bereits ausgesucht."
    „Und die wären?"
    „Julian Tifflor oder Homer G. Adams."
    Der Mann am anderen Ende schluckte schwer. „Keiner von beiden befindet sich im Solsystem."
    „Verdammt!" Lyndara ließ ihre mächtige Faust auf die Sessellehne krachen. „Dann Tekener!
    Oder diese Kartanin! Dao-Lin-H'ay!"
    „Im ganzen Solsystem ist kein einziger Aktivatorträger! Bitte! Lyndara! Welche Probleme ihr auch immer habt, ich bin sicher, daß wir sie gemeinsam lösen können! Erzähl mir, was geschehen ist! Was soll diese Aktion?"
    Sie kümmerte sich nicht um seine Frage. Eine Hand spielte scheinbar abwesend mit den Fetzen der Sessellehne. „Wer führt dann das Kommando im Solsystem?"
    „Woher soll ich das wissen? Koka Szari Misonan wahrscheinlich, die Erste Terranerin!"
    „Hat sie die Macht, hier auf dem Titan Entscheidungen zu treffen?"
    „Nein, natürlich nicht."
    „Wer hat die?"
    „Ich", sagte Boris Siankow trocken. „Dann will ich dich hier sehen, in spätestens zehn

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