166 - Das dämonische Duell
habe das alles nicht erlebt. Ich liege zu Hause im Bett und träume. Oder ich bin betrunken."
Aber als der Holzstapel unter ihm nachgab und ihn zu Boden stürzen ließ, wußte er, daß beides nicht stimmte. Seine ganz privaten Probleme hatten ihn wieder im Griff - er mußte möglichst ungesehen von hier verschwinden, trotz des Lärms, den er entfesselt hatte, und dafür Sorge tragen, daß auch Moana ungesehen entkommen konnte.
Er ahnte nicht, daß er zu den wenigen Glücklichen gehörte, die eine Begegnung mit Angelina lebend und unversehrt überstanden hatten…
Makemake war in Panik und ratlos. Er hatte mitbekommen, daß sein Versteck gefunden worden war. Als Wilbur Dorian und Coco durch einen anderen Ausgang fortbrachte, wußte Makemake, daß es nur eine Frage der Zeit war, bis die Dämonin die Falltür aufbekam. Makemake wollte ihr aber nicht gegenübertreten müssen.
Er fürchtete, daß sie ihn durchschaute. Und selbst wenn dies nicht der Fall war, würde sie ihm zwangsläufig Fragen stellen, die Coco Zamis und den Dämonenkiller betrafen. Und er wußte nicht, wie er sich herausreden sollte.
Er war geistig irgendwie blockiert.
Flucht!
Er mußte hier verschwinden.
Er stieß durch die Tür förmlich in den Nebenraum, sah, daß der Mulatte sich wieder erholt hatte. „Komm mit, sofort", keuchte er. „Wir müssen fort."
Er hätte es nicht ertragen können, wenn sein Diener verletzt hätte zurückbleiben müssen. Denn selbst wenn es ihm unmöglich war, etwas zu verraten - Makemake wagte nicht daran zu denken, daß der Mann einer Folterung hätte unterzogen werden können oder daß er einfach getötet wurde. Makemake hatte sich schon viel zu sehr von der dunklen Seite der Macht abgewandt.
Makemake spürte es, als Angelina die Falltür aufbrach.
Aber da hatten der Mulatte und er bereits einen weiteren geheimen Ausgang erreicht. Dort stand ein alter Heckflossen-Cadillac. Der Mulatte wollte sich hinter das Lenkrad setzen, aber das übernahm der Ex-Dämon selbst. „Du bist noch zu schwach. Erhole dich. Der Lauf war anstrengend", stieß er hervor und startete den Wagen.
Er floh - zurück zu seinem Landhaus, obgleich er wußte, daß er da auch nicht lange sicher sein würde. Aber er befürchtete, daß auch das zweite Versteck, das er besaß, bald entdeckt werden würde.
Er hatte einen Fehler begangen, als er Coco und ihren Begleiter zu sich bringen ließ.
Und jetzt würde ihm kaum etwas anderes übrigbleiben, als diese beiden um Hilfe zu bitten. Denn er hatte Angst vor der geflügelten Dämonin.
Das Dumme war nur, daß er sich Cocos Bedingungen würde fügen müssen. Und das gefiel ihm, dem bis zur Feigheit Übervorsichtigen, absolut nicht…
Angelina irrte durch das leere Labyrinth. Sie fand ein halbes Dutzend Ausgänge, und sie fand die Wohnung, die sich jemand in der Tiefe eingerichtet hatte, und darin nichts anderes als den Graupapagei. Der Vogel interessierte sie nicht, zumal sein begrenzter Wortschatz keine Rückschlüsse auf irgend etwas zuließ. Das einzige, was er beherrschte, war ein gewaltiges Repertoire an Seemannsflüchen.
Zwei der Ausgänge waren benutzt worden.
Mehr konnte Angelina nicht herausfinden. Sie hatte die Spur erneut verloren.
Enttäuscht ließ sie sich wieder die Flügel wachsen und kehrte zu ihrem Hotel zurück. Sie mußte sich etwas anderes einfallen lassen, um Makemake aufzuspüren. Denn es gab in seinem Versteck keinen einzigen Hinweis auf einen anderen Unterschlupf, keinerlei Spuren, nichts. Angelinas Stich ins vermeintliche Wespennest war ein Vorstoß ins Leere gewesen.
Und sie war sich immer noch nicht darüber im klaren, welche Beziehung zwischen dem mächtigen Makemake und dem Dämonenkiller bestand.
Der mächtige Makemake…
Wenn er wirklich der gefährliche und gefürchtete absolute Herrscher der Inseln war, warum hatte er dann die Flucht ergriffen?
Mehr und mehr kam Angelina zu der Überzeugung, daß hier etwas oberfaul war. Was, wenn Makemake überhaupt nicht mehr existierte und sie einem Phantom nacheilte, wenn es eine Falle des Dämonenkillers war?
Dorian war ein wenig erstaunt, daß der Mulatte Coco und ihn nicht zum Hotel zurückfuhr.
„Zu riskant", erklärte Wilbur auf die entsprechende Frage. „Die Gegnerin könnte damit rechnen und dort einen Beobachter postiert haben, der sich wieder an Ihre oder vor allem an meine Fersen heftet. Ich bin froh, daß wir nicht verfolgt werden."
„Stimmt das?" fragte Dorian leise. Coco nickte nur.
„Außerdem",
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