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166 - Medusenfluch

166 - Medusenfluch

Titel: 166 - Medusenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Schaufelladung prasselte auf den bewußtlosen Mann. Sofort folgte die zweite, die dritte und vierte… Dalton war erschreckend eifrig.
    Der Wind zerzauste sein Haar und stemmte sich gegen eine merkwürdige Nebelschwade, die sich von ihm jedoch nicht vertreiben ließ, sondern mit Erfolg dem Wind trotzte.
    Eigentlich war es keine Schwade, sondern eine geisterhaft anmutende Gestalt, die in der Dunkelheit zwischen den Grabsteinen erschienen war.
    Dem Wind gelang es nicht, sie zurückzudrängen. Er konnte lediglich ihre Konturen zerfasern und unscharf machen. Die Nebelgestalt bewegte sich mit festem Schritt gegen den Wind – ein Phänomen.
    Noch hatte Dalton das Nebelwesen nicht bemerkt. Er konzentrierte sich voll auf seine Arbeit, die er so rasch wie möglich hinter sich bringen wollte.
    Die Gestalt, die sich ihm näherte, war Boram, der Nessel-Vampir. Unsichtbar hatte er die Fahrt hierher in Tony Ballards Wagen mitgemacht, denn Mr. Silver hatte gesagt: »Irgend etwas stimmt mit Dalton nicht. Der Mann ist nicht ehrlich. Ich habe versucht, mich in seine Gedanken einzuschalten, aber es war mir nicht möglich. Es scheint so, als würde dieser Mann im Augenblick überhaupt nicht denken. Begleite die beiden, und paß auf Tony auf. Mich würde Dalton bestimmt nicht mitnehmen, aber dich wird er nicht sehen.«
    Boram war sofort hinter den beiden hergerannt; noch bevor er das Haus verließ, dehnte er den Nesseldampf, aus dem er bestand, so weit aus, daß er nicht mehr zu sehen war, und als Tony Ballard mit Robert Dalton zum Brompton Cemetery abfuhr, war er dabei, ohne daß sie es wußten.
    Wie gut es gewesen war, daß Mr. Silver den weißen Vampir eingesetzt hatte, stellte sich nun heraus. Boram hatte den Männern nur einen geringen Vorsprung eingeräumt, und schon war es für Tony Ballard zum ersten Teil einer Katastrophe gekommen, die tödlich für ihn enden sollte.
    Aber Boram hatte nicht die Absicht, das zuzulassen. Als Robert Dalton etwa zehn Schaufelladungen in das Grab geworfen hatte, stürzte sich die Dampfgestalt auf ihn.
    Diesmal verdichtete Boram seine Dampfhände so sehr, daß er damit hart zupacken konnte. Seine Finger legten sich um den Schaufelstiel und ließen nicht zu, daß Dalton weiteres Erdreich auf Tony Ballard schippte.
    Der Verhexte aber hatte einen Auftrag, den er zu Ende bringen wollte, deshalb überließ er Boram die Schaufel nicht, sondern bemühte sich mit großer Anstrengung, sie ihm zu entreißen.
    Boram ließ sie plötzlich los. Dalton taumelte zurück und wäre beinahe ins Grab gefallen. Er ruderte mit den Armen, fing sich und wollte dem Nessel-Vampir die Schaufel ebenso gegen den Schädel schmettern, wie er es vorhin bei Tony Ballard getan hatte.
    Aber bei Boram hatte er damit kein Glück. Die Schaufel sauste durch den Nebelvampir hindurch, und der unerhörte Schwung, den Dalton in diesen Schlag gelegt hatte, riß ihn wild nach vorn – auf Boram zu.
    Jeder Kontakt mit Boram war schmerzhaft und kostete Energie – das wußten alle, die den Nessel-Vampir kannten.
    Jedem, den er berührte oder der ihn berührte, entzog er automatisch Kraft. Je länger der Kontakt dauerte, desto mehr Kraft verlor man, und das Nesselgift, aus dem der weiße Vampir bestand, rief brennende Schmerzen hervor.
    Boram hätte es so einrichten können, daß Dalton – wie vorhin die Schaufel – durch ihn hindurchsauste. Da er den Mann aber ausschalten wollte, breitete er die Arme aus, ließ ihn gegen seinen verdichteten Nebelkörper laufen, fing ihn auf und schloß die Arme um ihn. Fest preßte Boram den Mann gegen seinen Körper. Dalton stieß einen krächzenden Schrei aus. Entsetzt und von Schmerzen gepeinigt wehrte er sich ganz kurz, dann erschlaffte er, und als Boram ihn losließ, brach er bewußtlos zusammen.
    ***
    Wer so lange im »Geschäft« ist wie ich, kennt dieses scheußliche Gefühl. In meinem Schädel lief ein Formel-1-Rennen, ich hörte ganz deutlich die dröhnenden Motoren, und meine Zunge kam mir wie ein alter Boxhandschuh vor.
    Ich lag auf weichem Grund, aber es war kein Bett.
    Dunkelheit umgab mich, und als ich mich bewegte, fiel mir auf, daß Erde auf mir lag.
    Das offene Grab… der Erdhaufen daneben… die Schaufel, die auf mich zuschwang… Ich erinnerte mich wieder. Robert Dalton hatte mich in Abby Vymax' Auftrag töten wollen.
    Warum hatte er die Tat nicht vollendet? Wenn er das Grab zugeschaufelt hätte, wäre ich unweigerlich erstickt. War er gestört worden?
    Benommen erhob ich mich. Die

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