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166 - Medusenfluch

166 - Medusenfluch

Titel: 166 - Medusenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Eigentlich hätte sie sich über soviel herzliche, aufrichtige Zuneigung freuen müssen, doch mir kam nicht so vor, als ob sie das bewegte.
    Von Stunde zu Stunde wuchs unsere Spannung. Wir hatten nichts von der fröhlichen Stimmung, die die Gäste aufkommen ließen. Die Daltons auch nicht.
    Es ist nervenzermürbend, auf ein Ereignis zu warten, von dem man nichts weiß, bei dem man aber mit dem Schlimmsten rechnen muß. Wir verteilten uns über das ganze Haus, jeder war auf seinem Posten und hielt die Augen offen.
    Wann würde Abby Vymax eintreffen und die Bombe hochgehen lassen? Es war anzunehmen, daß sie wußte, daß wir da waren. Würde sie trotzdem erscheinen oder es vorziehen, dem Fest fernzubleiben?
    Welche Art von Fluch würde sich heute erfüllen? Es gab viele Fragen und keine Antworten. Wir konnten nur abwarten – und reagieren, wenn es soweit war.
    Georgina und Robert Dalton bemühten sich um eine gute Miene zum bösen Spiel. Sie versuchten sich nicht anmerken zu lassen, wie es in ihrem Inneren aussah, wie die Angst sie unbarmherzig zernagte.
    Es hatte 48 Stunden gedauert, bis sich Robert Dalton von seinem Kampf mit Boram erholt hatte, aber ganz auf der Höhe war er, so schien mir, noch immer nicht. Ja, sich mit Boram anzulegen war eine höchst unangenehme Sache.
    Vicky zupfte mich am Ärmel. Da diese Partys Kostümfeste waren, trugen wir alle Kleidung, die ins 19. Jahrhundert paßte.
    Meine Freundin sah in ihrem gewagt dekolletierten Brokatkleid umwerfend aus, aber auch Roxane, die schwarzhaarige Hexe, konnte sich sehen lassen.
    »Tony«, raunte mir Vicky zu. »Mir gefällt Melissa nicht. Irgend etwas scheint in ihr vorzugehen. Sie ist unruhig und fahrig geworden, faßt sich immer wieder an den Kopf, und über ihr Gesicht zucken Furcht, Grauen und Schmerz. Soll ich sie fragen, ob ich ihr helfen kann?«
    »Nein, bleib lieber hier«, antwortete ich. »Besser, Roxane kümmert sich um sie. Sie weiß über Hexenkräfte und darüber, wie man sich vor ihnen schützt, besser Bescheid.«
    Auch Cruv fiel auf, daß mit Melissa irgend etwas im Gange war.
    »Hey, Tony«, zischte er.
    Ich nickte. »Ich weiß. Sag Roxane, sie soll sich des Mädchens annehmen.«
    Der häßliche Gnom entfernte sich. Da man für ihn nichts Passendes gefunden hatte, hatte er sich in Kinderkleidung gezwängt. Sie spannte überall und zog Falten. Er sah ulkig aus, und sein Ebenholzstock mit dem faustgroßen Silberknauf wirkte hier im Haus deplaciert, aber er verzichtete nicht darauf, denn dieser Stock war seine Waffe.
    Cruv wieselte mit seinen kurzen Beinen davon, um Roxane zu informieren. Melissa Dalton atmete schwer, und eine seltsame Angst erschien in ihren dunklen Augen.
    Spürte sie Abby Vymax' Nähe? Noch aufmerksamer als bisher schaute ich mich um. Wo steckte die verfluchte Hexe?
    Befand sie sich bereits im Haus? Hielt sie sich mitten unter den fröhlichen Gästen auf, die sich ahnungslos und unbeschwert unterhielten?
    Plötzlich schnitt mir der schrille Schrei einer Frau, die in meiner Nähe stand, ins Gehör. Ich fuhr herum und sah, wie die Frau zusammenbrach.
    Bevor sie das Bewußtsein verlor, zeigte sie auf eines der Fenster. Alle schauten dorthin, und auch andere schrien entsetzt auf, denn dort draußen war ein Gesicht erschienen, riesengroß, wie auf einer Filmleinwand!
    Abby Vymax! Sie war eingetroffen – und sie legte sofort los!
    ***
    Die Hexe lachte grell und höhnisch. Roxane startete, ehe Cruv sie erreichte, aber ich glaubte nicht, daß sich Abby Vymax wirklich dort draußen befand.
    Ich hielt das Ganze für einen Trick. Bestimmt wollte uns die Hexe damit erschrecken und ablenken. Wie ein projiziertes Bild kam mir dieses Gesicht vor. Das Original mußte woanders sein.
    Roxane riß das Fenster auf, und das Hexengesicht verwandelte sich in einen Sturm, der ins Haus heulte. Er war so heftig, daß er Roxane beinahe umgerissen hätte. Mr. Silver eilte zu ihr und fing sie auf. Indessen schrie Georgina Dalton:
    »Mein Kind! Melissa! O Gott, seht sie euch an!«
    Alles geriet durcheinander, einige Gäste wollten in heller Panik das Haus verlassen, aber die Türen ließen sich nicht öffnen. Tucker Peckinpah wollte sich um Melissa kümmern. Er hätte lieber bleiben sollen, wo er war, denn er konnte dem Mädchen mit Sicherheit nicht helfen.
    Boram wurde sichtbar. Die Gäste stoben verstört auseinander, als er erschien. Leider hatten wir sie nicht schonend darauf vorbereiten können. Sie wußten nicht, daß sie von ihm nichts zu

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