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166 - Medusenfluch

166 - Medusenfluch

Titel: 166 - Medusenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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befürchten hatten.
    Mit hochschnellender Nervosität suchte ich die Hexe. Ihr Gesicht erschien an einem anderen Fenster, wieder riesengroß, und sie ängstigte damit die Gäste abermals.
    Die Leute wußten nicht, wohin sie sollten, sie rannten wie aufgescheuchte Hühner hin und her, während sich an Melissa Dalton der grausame Fluch erfüllte, den Abby Vymax vor einem Jahr angekündigt hatte.
    Ein Medusenfluch!
    Schreckliche Kräfte bündelten Melissas Haar zu daumendicken Strähnen, die sich in Schlangen verwandelten.
    Das Mädchen kreischte entsetzt.
    »Helft mir!« schrie sie, doch von den Gästen, die gekommen waren, um fröhlich mit ihr zu feiern, wagte sich keiner an sie heran.
    Innerhalb ganz kurzer Zeit war Melissas Kopf mit schlanken grünen Schlangen bedeckt. Sie richteten sich oben zischend und züngelnd auf, krochen übereinander, hingen seitlich herab.
    Ich sah diese Biester nicht zum erstenmal. Im Stockautobus waren es hundertmal soviel gewesen. Ich hatte schon mit schlangenhäuptigen Wesen, sogenannten Gorgonen, zu tun gehabt. Es war stets verhängnisvoll für jene gewesen, die ihnen direkt in die Augen gesehen hatten.
    Denn der Anblick einer Gorgone versteinerte – aber das war hier nicht der Fall, denn Georgina Dalton schaute ihrer Tochter starr vor Entsetzen in die Augen – blieb aber, wie sie war.
    Wieso war das diesmal anders? Weil Melissa keine echte Gorgone war? Eine Schlange schnellte von Melissas Kopf!
    Wie ein Pfeil flog das gestreckte Tier durch die Luft und landete auf dem Boden.
    Entsetzt ergriffen die Gäste vor dem Tier die Flucht. Schon flog die nächste Schlange! Und im selben Augenblick entdeckte ich Abby Vymax.
    Dort, wo die breite Treppe in den 1. Stock endete, stand die Hexe. Mit Hilfe ihrer Zauberkraft und unterstützt von dem Zaubertrank, den sie Melissa vor einem Jahr eingeflößt hatte, spiegelte Abby Vymax das, was sie selbst war, auf das Mädchen.
    Auch sie war eine Gorgone, aber ihr durfte man in diesem Augenblick bestimmt nicht ungestraft ins Gesicht sehen. Cruv, der sich der Treppe am nächsten befand, drehte den Silberknauf seines Ebenholzstocks, und drei magisch geladene Spitzen zuckten unten heraus und rasteten ein.
    Mit diesem Dreizack in den Händen stürmte der Gnom von der Prä-Welt Coor die Treppe hinauf.
    »Cruv!« brüllte ich ihm nach. »Nicht ansehen! Du darfst sie nicht ansehen!«
    Dann wirbelte ich herum. »Silver!«
    Er wußte, was ich von ihm haben wollte. Das Höllenschwert wurde plötzlich sichtbar. Mr. Silver riß es aus der Lederscheide und warf es mir zu.
    Ich fing die lebende Waffe auf und hetzte hinter Cruv her, während Melissa weiter Schlangen verschoß.
    Mr. Silver und Roxane wollten ihr das abstellen. Boram, der das Gift der Reptilien nicht zu fürchten brauchte, versuchte schneller bei Melissa zu sein.
    Er konnte dennoch nicht verhindern, daß Tucker Peckinpah von einer auf ihn zufliegenden Schlange in den schützend erhobenen Arm gebissen wurde.
    Gleichzeitig traf Cruv die Hexe mit dem Dreizack.
    Vielleicht verhinderte das, daß Tucker Peckinpah zu Schaden kam. Er schüttelte das Reptil ab, und Roxane vernichtete es mit einem magischen Blitz.
    Die verletzte Hexe heulte markerschütternd auf und wollte Cruv grausam bestrafen. Sie beugte sich zu ihm hinunter und kreischte ihm ins Gesicht: »Sieh mich an! Sieh mir in die Augen!«
    Doch Cruv ließ den Blick gesenkt und stach abermals zu – auf gut Glück. Der Erfolg dieser zweiten Attacke war bescheiden. Abby Vymax griff nach ihm.
    Er schnellte zurück. »Du kleiner Bastard!« keifte sie, und im nächsten Moment befand ich mich neben Cruv.
    Atemlos schob ich den Gnom zur Seite.
    Ich wußte, was ich tun mußte. Schon Perseus hatte es getan.
    Ich schwang das Höllenschwert hoch.
    »Ballard!« schrie das schreckliche Weib, als wäre es für sie ein großes Vergnügen, mich zu sehen.
    Ich sah sie nicht an, wußte aber trotzdem, was sie tat, denn ich beobachtete ihren Schatten. Sie richtete sich auf, schien zu wachsen, überragte mich, und die Schlangen standen weit von ihrem Kopf ab.
    Kraftvoll schlug ich zu. Shavenaars Klinge fand ihr Ziel, und ich sah, wie der Schattenkörper zusammenbrach…
    ***
    Boram hatte sich auf Melissa gestürzt und sie zu Boden gerissen. Sie schrie schmerzlich auf. Der Nessel-Vampir ließ von ihr ab, um sie nicht zu entkräften.
    Dafür erhöhte er die Aggressivität seines Nesselgifts, packte Schlange um Schlange und verätzte sie. Sobald sie tot waren, wurden sie

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