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166 - Medusenfluch

166 - Medusenfluch

Titel: 166 - Medusenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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machte das Siegel sichtbar.
    Es war gebrochen! Ich sah die gezackten Ränder.
    »Begreifst du, was das bedeutet, Tony?« fragte der Ex-Dämon.
    »Stell mich nicht auf die Intelligenzstufe eines Rauhhaardackels, Silver!« knurrte ich.
    Der Hüne grinste. »Was hast du gegen Rauhhaardackel?«
    »Eigentlich nichts, aber gegen Silberdämonen habe ich hin und wieder einiges. Vorwiegend dann, wenn sie mich für verblödet halten… Abby Vymax war hier, sie hat dein Siegel verletzt.«
    Mr. Silver nickte mit funkelnden Augen. »Wenn wir Glück haben, befindet sie sich hinter dieser Tür, Tony. Oh, sie wird vor Wut schäumen, wenn sie uns sieht.«
    »Wenn sie dich sieht«, verbesserte ich den Ex-Dämon.
    »Gegen mich hat sie nichts. Mich mag sie. Sie mag mich sogar so sehr, daß sie mich in ihrem Haus behalten wollte.«
    »Ich weiß. Und damit du ihr nicht abhanden kommst, hängte sie dich in einem Netz zum Trocknen auf.«
    Ich zog den Diamondback, grätschte leicht die Beine und nickte gespannt. »Okay, Großer, stoß die Tür auf, ich will Abby guten Tag sagen.«
    Der Hüne beförderte die Tür mit einem kräftigen Stoß zur Seite, und mein Revolver schwang hoch, doch das Mündungsauge meiner Waffe starrte ins Leere.
    Abby Vymax war nicht da!
    »Verdammt, Tony, wir haben sie unterschätzt«, knirschte der Ex-Dämon enttäuscht.
    »Sprich nicht in der Mehrzahl«, gab ich zurück.
    »Na schön, du hast sie unterschätzt. Sie hat den Braten gerochen und ist abgehauen. Wo soll man sie jetzt finden?«
    »Ich sehe sie spätestens auf Melissa Daltons Geburtstagsparty wieder«, sagte ich und stieß den Diamondback in die Schulterhalfter. »Oder denkst du, sie läßt sich ihren Triumph über Robert Dalton entgehen?«
    ***
    Sie sprach nicht darüber, als sie mit Yora die Höhle hinter dem Wasserfall verließ, aber sie spürte es mit einemmal ganz deutlich, daß Frank Esslin nicht tot war, daß er lebte.
    Es ging ihm schlecht, auch das spürte sie, und sie hatte plötzlich den Wunsch, ihm zu helfen. Dieser Mensch bedeutete ihr mehr, als sie geglaubt hatte.
    Vielleicht würde er sterben, wenn sie ihm nicht beistand.
    Aber da war Yora, die sich auf sie verließ, der sie versprochen hatte, nach dem Pfad zu suchen, der ihr die Jugend wiederbrachte.
    Was ist wichtiger? Frank Esslin oder Yora? fragte sich Agassmea. Die Antwort war eigentlich einfach. Sie fühlte sich zu Frank Esslin stark hingezogen. Und was empfand sie für Yora? Gar nichts. Sie musterte die alt gewordene Totenpriesterin heimlich.
    Ausgemergelt und verbraucht sah sie aus. Selbst wenn sie den Weg fanden, war es fraglich, ob sie ihn bis ans Ende gehen konnte.
    Vielleicht würde sie auf halber Strecke zusammenbrechen und den Strapazen erliegen.
    Soll ich mich wirklich mit ihr belasten? Ist sie meine Hilfe mehr wert als Frank Esslin? Niemals. Sie hat mir die magischen Augen gegeben, jedoch nicht aus Freundschaft oder reiner Nächstenliebe, sondern weil sie dafür eine Gegenleistung erwartete.
    Wir alle wissen, daß wir uns auf den andern niemals hundertprozentig verlassen dürfen. Wer es doch tut, ist dumm – und Yora scheint mir sehr dumm geworden zu sein.
    Schon die ersten Stunden waren ungemein kräfteraubend, und Agassmea wählte das Tempo absichtlich so, daß Yora nur mit großer Mühe mithalten konnte.
    Irgendwann würde das zu einem Schwächeanfall führen.
    Agassmea beobachtete die Totenpriesterin sehr genau. Sie erwähnte einen Verdacht, den sie zunächst nur andeutete.
    Als es Yora genau wissen wollte, antwortete Agassmea:
    »Ich möchte dich nicht beunruhigen.«
    »Glaubst du, daß dies nicht der richtige Weg ist?«
    »Oh, die Richtung stimmt noch.«
    »Was beunruhigt dich dann?« forschte Yora weiter.
    »Daß wir verfolgt werden«, antwortete die Tigerfrau.
    »Tatsächlich? Von wem?« Yora blieb stehen und drehte sich um.
    »Weiter, Yora. Wir müssen weiter. Hier sind wir nicht sicher.«
    »Ich sehe niemanden.«
    »Deine Augen sind nicht mehr so scharf wie früher«, behauptete die listige Tigerfrau, und Yora ließ sich von ihr bis zur totalen Erschöpfung hetzen.
    Als die Totenpriesterin entkräftet zusammenbrach, bemerkte Agassmea: »Ich glaube, sie haben uns aus den Augen verloren. Dein Einsatz hat sich gelohnt, Yora.«
    »Aber nun kann ich nicht mehr weiter«, röchelte die Totenpriesterin.
    Agassmea suchte für sie ein Versteck und schleppte sie dorthin. Das war alles, was sie für sie zu tun bereit war.
    »Hier bleibst du und rührst dich nicht von der

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