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166 - Sohn dreier Welten

166 - Sohn dreier Welten

Titel: 166 - Sohn dreier Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel und Ronald M. Hahn
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Terror und Gewalt. Häuser brannten. Menschen starben.
    In solch finsteren Zeiten nutzte auch die Unterwelt die Gunst der Stunde, um ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen.
    Menschen, denen Nebenbuhler ein Dorn im Auge waren, nutzten die Lage zur Abrechnung. Jeder Ausnahmezustand begünstigte das Verbrechen. Jeden Toten konnte man leicht den »ungläubigen Hunden« in die Schuhe schieben.
    Oder aber – und die Verwüstungen im Haus sprachen für diese These – Dr. Qasim war einem schlichten Raubmord zum Opfer gefallen. Was nahe legte, dass die sich nähernden Schritte zum Täter gehörten, der zurückgekehrt war – vermutlich um sich intensiver nach Wertsachen umzusehen.
    In der nächsten Sekunde kam ein massiger Schatten durch den Türrahmen.
    Als der Eindringling die Hydriten bemerkte, flog seine Hand an die Scheide an seinem Gürtel und riss die Mordwaffe heraus. Buki'pa schrie warnend auf und packte einen Hocker.
    Quart'ol zückte die gefundene Schusswaffe, richtete sie auf den Banditen und drückte ab.
    Klick.
    O nein!
    Klick. Klick.
    Sie funktionierte nicht. Der Sicherungshebel! Quart'ols Daumen fand und bewegte ihn. Doch auch dann: nur ein hohles Klicken. Vielleicht gab es eine Elektronik in der Waffe, die durch den EMP ausgefallen war!
    Quart'ols Herz pochte wie verrückt, seine Gedanken rasten.
    Er wich zurück.
    Der Mörder war ungeheuer groß. Er lachte roh, sprang mit der Klinge in der Hand vor und holte zu einem Rundschlag aus.
    Quart'ol duckte sich. Sein rechter Fuß trat auf eine am Boden liegende Flasche. Er glitt aus und fiel hin. Die Mörderklinge sauste über seinen Kopf hinweg und knallte ins Holz des Hockers, den Buki'pa hochriss, um sich vor den Hieben zu schützen.
    Der Mörder riss fluchend an der Klinge. Als es ihm gelang, sie aus der Sitzfläche des Hockers zu lösen, war Quart'ol wieder auf den Beinen und schwang sein Kurzschwert.
    Als der Mörder dies sah, lachte er roh und drang wie ein Irrsinniger auf den vermeintlichen Zwerg ein. Um den Hieben zu entgehen, wich Quart'ol immer weiter zurück – bis der Fenstersims ihn stoppte. Nun musste sein letztes Stündlein schlagen!
    Da sah er seinen kleinen Gefährten mit dem Hocker hinter dem Feind auftauchen und griff zu einer verzweifelten List: Er warf seine Kapuze zurück und zeigte dem Menschen sein Gesicht.
    »Allmächtiger!«
    Die Überraschung war perfekt. Die Kinnlade des Mörders klappte herunter. Die Hand, die das zum Todesstoß erhobene Schwert hielt, erstarrte.
    Im gleichen Moment holte Buki'pa aus und schleuderte den Hocker mit aller Kraft gegen den Hinterkopf des Kerls. Der verdrehte die Augen und kippte nach vorn. Quart'ol sprang zur Seite. Der Mörder knallte mit dem Kopf gegen das nur zugezogene Fenster und stieß es auf. Dabei zerbrach klirrend die Scheibe. Sein Bauch legte sich über das Fensterbrett, sein Oberkörper hing im Freien. Er stöhnte schmerzerfüllt.
    Als er den Kopf hob, stürzte Buki'pa vor, packte seine Beine und riss sie hoch, bis der Oberkörper Übergewicht bekam. Der Mensch fiel in den Fluss und wurde mitgerissen.
    Quart'ol bekam das nur noch am Rande mit. Er stand mitten im Raum, starrte zur Tür und schnappte nach Luft. Denn dort waren weitere Menschen aufgetaucht – Männer, die Silbersterne am Revers trugen. Das Kampfgetöse hatte die Ordnungshüter ins Haus gerufen…!
    »Ist das dort der Heiler Qasim?«, stieß der Vorderste hervor.
    »Oh, Kristian! Er ist tot…«
    »Wer sind diese Zwerge?«
    »Ihr seid festge-«, begann der Erste, dann erkannte er Quart'ols entblößtes Antlitz. »Was bei allen Teufeln ist das?!«
    Ich hätte die Kapuze wieder aufsetzen sollen, zuckte es durch Quart'ols Bewusstsein. Jetzt war es zu spät.
    Er kannte die Menschen gut genug, um zu wissen, was sie in diesen Augenblicken dachten. Zwei monströse Fremdlinge –Dämonen vielleicht. Das Haus verwüstet. Ein angesehener, aber toter Bürger… Da brauchte es nicht viel, um zum Sündenbock zu werden.
    Mit anderen Worten: Sie waren verloren, wenn es den Ordnungskräften gelang, sie in Eisen zu legen.
    »Raus hier!«, klackte Quart'ol seinem wie gelähmt dastehenden Gefährten zu und stürzte an ihm vorbei.
    Buki'pa rührte sich nicht, starrte noch immer auf das offene Fenster.
    »Halt, Monstrum!«, schrie eine heisere Stimme. Polternde Schritte erklangen.
    »Buki'pa – komm!«, rief Quart'ol verzweifelt, doch sein Genosse schien ihn nicht zu hören. Er wirkte starr, wie apathisch, nicht bei sich. Die Vorstellung, jemanden

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