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166 - Sohn dreier Welten

166 - Sohn dreier Welten

Titel: 166 - Sohn dreier Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel und Ronald M. Hahn
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die dünnen Jungenarme herunter. (Es ist unschicklich, seinen Lehrmeister zu berühren!)
    »Ach komm! Sei nicht so verzickt!« Daa'tan lachte ihn an, als plötzlich eine Stimme erscholl. Sie wurde von einer machtvollen Aura getragen und gab dem Jungen das Gefühl, sein Hirn würde bersten.
    (Du änderst auf der Stelle dein Benehmen!) Daa'tan fuhr herum und erschrak.
    Vor ihm stand der Sol.
    Daa'tan musste den Kopf zurücklegen, um dem mächtigen Daa'muren ins Gesicht zu sehen. Er reichte ihm gerade bis zum Bauchnabel, und diese körperliche Unterlegenheit brachte Daa'tan auch innerlich zum Schrumpfen. Er stand da mit hängenden Armen und ließ still und bescheiden eine Standpauke über sich ergehen.
    Der Sol sparte nicht mit Un- Wörtern: unvernünftig, ungezogen, unerhört… Als ihm Daa'tan kleinlaut genug erschien, lobte er wenigstens dessen täglichen Rapport an Grao'sil'aana, durch den man den Weg des Jungen hatte verfolgen können. Bis Oktober. Dann war das Signal abgebrochen, und Grao'sil'aana hatte sich zum Kratersee begeben, um Hilfe zu holen.
    (Was ist im Oktober geschehen?) , wagte Daa'tan zu fragen.
    (Es gab einen Angriff auf Thgáan! Er wurde beschädigt und ist abgestürzt, seitdem können wir nicht mehr über lange Strecken kommunizieren), sagte der Sol und fügte hinzu: (Der Erzfeind Mefju'drex ist dafür verantwortlich!) [2]
    (Ich werde ihn töten), versprach Daa'tan eifrig. Das musste den Sol doch versöhnlich stimmen!
    Der verzog keine Miene. (Gewiss), sagte er kühl. (Aber vorerst habe ich eine andere Aufgabe für dich! Der Wandler hat auf die Nuklearen Isomere reagiert, obwohl die Bombenkette dank des Verräters Jeecob'smeis nicht vollständig zündete. Inzwischen haben wir von einer Vision erfahren, die im Augenblick der Sprengung stattfand und scheinbar alle irdischen Telepathen erreichte.)
    Daa'tan nickte. (Mich auch!)
    (Das hatte ich gehofft!) Der Sol ließ sich das Bild des brennenden Felsens schildern und die Gefühle, die damit verbunden waren. Er wandte sich an Grao'sil'aana. (Wir hatten umfassende Scans durchgeführt! Ihnen zufolge gibt es niemanden auf diesem Planeten, der mächtig genug wäre, alle Telepathen zugleich zu kontrollieren. Woher stammt also dieses seltsame Signal?)
    (Ich werde mit dem Jungen aufbrechen, um es herauszufinden, mein Sol), sagte Grao'sil'aana.
    »Waas?« Daa'tan ächzte. Er sah sich schon wieder über Land wandern: gegängelt, bewacht und mit langweiligen Lernprogrammen überhäuft. Keine Abenteuer mehr, keine Freiheit, kein Spaß.
    Die Daa'muren sahen sich reglos an. Sie sprachen miteinander, da war sich Daa'tan sicher, aber sie schirmten ihre Mentalverbindung gegen ihn ab. Das ärgerte ihn.
    (Kann Grao'sil'aana das Signal nicht allein erforschen?), fragte er.
    (Warum sollte ich das tun?)
    Daa'tan fasste sich ein Herz. (Ich will meine Mutter suchen!) Der Sol legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er klang unerwartet freundlich. (Dein Wunsch ist mit meinem Auftrag kompatibel! Als Telepathin hat deine Mutter den Ruf ebenfalls vernommen! Wenn du es vorziehst, allein zu reisen und dich erneut großen Gefahren auszusetzen, sei es dir gestattet. Aber bring uns ein Ergebnis!)
    »Mach ich«, sagte Daa'tan und nickte heftig. Er trat ein paar Schritte zurück. »Ganz bestimmt! Vielen Dank auch!«
    Dann rannte er davon – so schnell, wie er gekommen war.
    Die Daa'muren schauten ihm nach. Der Sol wandte sich an Grao'sil'aana. (Folge ihm), befahl er. (Getarnt und unauffällig wie bisher! Er hat noch nicht begriffen, dass er dich aufspüren kann, also bleibe dicht bei ihm! Er darf uns auf keinen Fall verloren gehen.)
    Grao'sil'aana zögerte. (Er scheint eine unerwünschte Affinität zu seiner Mutter zu entwickeln. Was ist, wenn er überläuft?)
    Der Sol schüttelte den Kopf. (Das wird er nicht.) (Und wenn doch?), fragte Grao'sil'aana.
    Der Sol setzte sich in Bewegung. (Dann töte sie!)
    ***
    Wer hatte den Heiler Qasim getötet – und aus welchem Grund?
    Hatte er politische Feinde gehabt? Hatte er sich in die Machenschaften der Gruppierungen eingemischt, die um die Macht in der Stadt rangen?
    Es fiel Quart'ol nicht leicht, sich so etwas vorzustellen: Als Techno konnte der Mediziner eigentlich nur Abscheu für die absolutistischen Schlagetots empfunden haben, denen das Glück der Menschen völlig gleichgültig war.
    Andererseits gab es hier vermutlich keine Fraktion, die genug Grips aufwies, um einem Menschen wie Qasim eine politische Heimat zu bieten. In Kara'ki reagierten

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