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1660 - Geistersturm über London

1660 - Geistersturm über London

Titel: 1660 - Geistersturm über London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hielt ihren Kopf gesenkt, und jetzt sah ich, dass Tränen aus ihren Augen rollten. Sie wischte sie weg und schüttelte den Kopf.
    »Was ist denn passiert, John? Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Habe ich etwas Schlimmes getan?«
    »Nein, das hast du nicht.«
    »Du lügst. Irgendetwas muss doch vorgefallen sein.«
    »Das bist nicht du gewesen, Jane. Das war das andere in dir, das jetzt vertrieben ist.«
    »Wie sah es aus?«
    »Es waren drei Geistergestalten.«
    »Und welche?«
    »Die Geister von drei Hexen, die dich übernommen haben, weil sie davon ausgingen, dass du zu ihnen gehörst. Sie wollten dich haben oder zurückholen. Wie auch immer.«
    Jane schlug die Hände vor ihr Gesicht. Sie hatte Probleme-, und das war ganz natürlich. Man hatte sie in eine Lage gebracht, in der sie selbst ausgeschaltet worden war. Es hatte kein Ich mehr bei ihr gegeben, und jetzt, in ihrem normalen Zustand, konnte sie sich nicht mehr erinnern.
    Aber sie sah die Vorgänge auch nüchtern und sagte mit leiser Stimme: »Da habe ich dann unter einem fremden Einfluss gestanden.«
    »Das ist wohl wahr.«
    Jane überlegte einen Moment. »Sind es nur diese drei Geistwesen gewesen?«
    »Nein, es gibt eine Person im Hintergrund, die die Fäden in den Händen gehalten hat. Eine fliegende Frau, die sich die Totengöttin nennt. Sie hat dich unter ihre Kontrolle gebracht. Sie hat dich als Mittel benutzt, um die Geister der drei Hexen zu befreien. Ihre Körper sind verwest, aber die Seelen oder die Geister haben noch existiert, und durch dich ist es der Totengöttin gelungen, sie zu befreien. Ihre Macht dürfen wir auf keinen Fall unterschätzen.« .
    Jane gab keine Antwort. Sie erschauderte nur.
    »Dann habe ich ja noch mal Glück gehabt«, flüsterte sie.
    »Das sehe ich auch so.«
    »Und wo steckt diese Totengöttin jetzt?«
    Ich hob die Schultern. »Mir wäre wohler, wenn ich das wüsste, Jane.«
    Sie deutete auf meinen Hals. »Sind diese Striemen von ihr? Hast du mit ihr gekämpft?«
    »Nein, habe ich nicht.« Nach dieser Antwort wich ich Janes Blick aus, doch ich konnte sie nicht täuschen.
    »Da ist doch was, John. Komm, sag die Wahrheit.«
    Ich kannte die Detektivin. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann blieb sie stur. Da konnte sie einem Menschen auf die Nerven gehen. Da ich das nicht wollte, hatte ich mich entschlossen, ihr die Wahrheit zu sagen. Wenig später weiteten sich ihre Augen. Sie schüttelte den Kopf und sagte etwas, was ich nicht verstand. Nachdem sie zweimal Luft geholt hatte, wollte sie sich entschuldigen, und wir sahen, dass sich ihr Gesicht gerötet hatte.
    »Nun hör auf!«, fuhr ich sie an. »Ich lebe noch. Und das bist nicht du gewesen, die mich angegriffen hat. Nicht wirklich. Das war eine andere Person.«
    »Aber ich…«
    »Hör auf damit!« Schreien konnte ich noch immer nicht, aber meine Stimme klang laut genug, um Jane Collins verstummen zu lassen.
    Suko, der noch immer neben dem Golf stand, mischte sich ein. »Wir sollten darüber nachdenken, was wir jetzt tun. Und ich gebe zu bedenken, dass die Totengöttin noch existiert. Sie wird wissen, was mit ihren drei Geistwesen passiert ist. Und das wird sie nicht eben erfreuen.«
    »Stimmt.« Ich hängte mein Kreuz wieder um. »Aufgeben wird sie nicht. Und wir dürfen nicht vergessen, dass sie fliegen kann und ungeheuer starke Kräfte in ihr stecken.« Ich nickte Jane Collins zu. »Deshalb werden wir auch zusammenbleiben.«
    »Das habe ich gehofft.«
    Suko sagte zu mir: »Ich nehme den Rover. Du kannst mit Jane fahren.«
    »Alles klar.« Ich lächelte Jane zu. »Bist du bereit? Dann können wir die Plätze tauschen.«
    »Ja, gern.«
    Wir stiegen beide aus dem Wagen. Suko und ich klatschten uns ab. »Das packen wir, John.«
    »Ich hoffe es.«
    Weder er noch ich stiegen ein. Wir schauten uns um. Inzwischen war einige Zeit vergangen, und die Dämmerung war angebrochen. Ein Teil des Himmels hatte seine Farbe verloren und einen grauen Schimmer angenommen. Dann setzte ich mich hinter das Steuer des Golf. Auch Jane war eingestiegen und schnallte sich an.
    »Alles klar?«
    Sie strich über meine linke Hand. »Ja, es ist wieder alles klar. Ich möchte mich nur noch mal dafür entschuldigen, dass ich…«
    »Hör auf damit. Es ist vorbei und vergessen.«
    Mit einem Auge schielte sie auf mich. »Aber die Totengöttin nicht, oder?«
    »Da muss ich dir leider zustimmen. Sie wird so schnell keinen Rückzieher machen. Denn jetzt ist sie zu einer Rachegöttin geworden.

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