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1660 - Geistersturm über London

1660 - Geistersturm über London

Titel: 1660 - Geistersturm über London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Davon gehe ich aus…«
    ***
    Suko war vor uns losgefahren. Ich behielt die Rückleuchten seines Autos im Auge und lauschte den Geräuschen der Reifen, die knirschend über den Schnee fuhren. Jane hielt den Kopf gesenkt, schaute auf ihre Knie und hob hin und wieder die Schultern. Sie war in Gedanken versunken, und ich konnte mir vorstellen, dass es sich dabei nur um ein Thema drehte. Darauf sprach ich sie nicht an. Wenn sie etwas zu sagen hatte, sollte sie es tun, dann würde ich mich gern mit ihr unterhalten.
    »Weißt du, was ich mich frage, John?«
    »Nein, aber du wirst es mir sagen.«
    »Ich frage mich, ob ich mein Leben nach diesen Vorfällen noch so weiterführen kann.«
    Jetzt war ich ehrlich überrascht. »Wie kommst du denn auf so eine dumme Idee?«
    »Wenn man mich als Hexe ansieht und unter Kontrolle halten kann, dann wird es dieser Totengöttin immer wieder gelingen, mich in ihre Gewalt zu bekommen. Verstehst du?«
    »Natürlich.«
    »Und was sagst du dazu?«
    »Die Gefahr besteht natürlich. Sie ist immer da. Du kannst ihr nicht entkommen, aber wir sind jetzt gewarnt. Wir können uns auf sie einstellen.«
    »Nein, das ist nicht möglich.«
    »Warum nicht?«
    »Weil sie immer so überraschend erscheint und sie den Menschen einfach über ist.«
    »Kann sein.«
    »He, du hast sie nicht erlebt und…«
    »Doch, ich habe sie erlebt, und ich muss dir sagen, dass ich dir in jedem Fall zustimme. Sie hat es auch geschafft, mich außer Gefecht zu setzen, und das ist nicht besonders spaßig gewesen.«
    »Aber davon weiß ich nichts.«
    »Du warst auch nicht normal. Ich weiß jetzt, dass ich auf der Hut sein muss, und ich sage dir, dass mir so etwas nicht noch mal passiert.«
    »Ja, das sollten wir uns wünschen. Ich gehe nach wie vor davon aus, dass sie noch immer hinter mir her ist.« Jane nickte und wollte noch etwas sagen, als sie zusammenzuckte, als hätte sie einen Schlag erhalten. Das hatte ich aus dem linken Augenwinkel mitbekommen. »He, was ist denn mit dir?«
    »Die Totengöttin ist da!«
    Beinahe hätte ich vergessen, mich auf den recht dicht gewordenen Verkehr zu konzentrieren. Ich fuhr erst mal weiter und fragte: »Wo ist sie?«
    »Nicht zu sehen.« Jane tippte gegen ihren Kopf. »Ich habe ihre Stimme gehört.«
    »Und was hat sie gesagt?«
    »Warte, John, das bekomme ich bestimmt noch heraus. Lass mir einen Moment Zeit.«
    »Schon gut.«
    Ich hätte am liebsten angehalten, aber ich musste mich an Suko halten, der vor mir fuhr. Bisher hatte ich es geschafft, dranzubleiben und keinen Wagen zwischen uns zu lassen.
    Natürlich war ich innerlich aufgewühlt. Hin und wieder warf ich Jane einen kurzen Blick zu und dann einen längeren, als wir wegen eines kleinen Staus anhalten mussten.
    Jane fing wieder an zu sprechen. »Sie will sich rächen, John. Sie will keine Rücksicht mehr nehmen. Das hat sie nicht nötig, denn sie ist von Lilith getauft worden. Sie handelt in ihrem Sinne…«
    Ich hörte zwar hin, aber ich dachte dabei darüber nach, was ich mit Suko schon einmal besprochen hatte. Wenn sie wirklich so alt war, dann war sie aus der Urzeit gekommen oder hatte Äonen überdauert. Sie wäre nicht der erste Schwarzblüter gewesen, der aus diesem frühen Zeitabschnitt stammte. Ich hatte schon öfter mit solchen Dämonen zu tun gehabt. Ich kannte sogar den Sammelnamen, der zu ihnen passte.
    Das waren die Kreaturen der Finsternis, die nicht ihre Urgestalt präsentierten, wenn sie sich den Menschen zeigten. Da hatten sie sich unserer Welt angepasst. Unter ihrer Verkleidung lauerte dann ihre wahre Gestalt. Das konnte durchaus auf die Totengöttin zutreffen, ich war mir da sogar ziemlich sicher.
    »Frag sie, ob sie eine Kreatur der Finsternis ist, Jane.«
    »Nein, das geht nicht.«
    »Und warum nicht?«
    »Sie ist weg!«
    »Hat sie noch etwas zu dir gesagt?«
    »Sie kennt jetzt keine Gnade mehr. Sie sagt, sie sei stärker als die Menschen. Jetzt will sie nur noch vernichten, und keiner kann ihr entkommen. Das hat sie erklärt.«
    Jane atmete tief aus und drehte mir ihr Gesicht zu. »Was sollen wir tun?«
    »Nichts.«
    »Ha - meinst du das im Ernst?«
    »Klar. Was sollen wir denn machen? Wir müssen abwarten und reagieren, wenn sie da ist. Ich gehe davon aus, dass dies schon bald der Fall sein wird. Wir haben ihr einen Traum zerstört, und das kann sie nicht hinnehmen.«
    Den größten Teil der Strecke hatten wir geschafft. Auch das Viertel der Botschaften lag hinter uns. Allmählich näherten wir uns der

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