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1661 - Der Torwächter

1661 - Der Torwächter

Titel: 1661 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wald?«
    Bill rollte ein Stück mit seinem Stuhl zurück. »Kann auch sein.«
    »Hast du denn mit diesem Mike Rander über den Wald gesprochen?«
    »Nein, das habe ich nicht. Das war nicht möglich. Unsere Unterhaltung war sehr kurz. Warte, bis er hier ist. Dann kannst du ihn alles selbst fragen.«
    »Okay, so lange bleibe ich.«
    Bill schüttelte den Kopf. »He, was soll denn diese Bemerkung? Du bist nicht davon überzeugt, dass dort etwas Schlimmes passiert?«
    »Ich warte lieber ab.«
    »Oder hast du keine Lust?«
    »Nein, nein, ich bin ja immer im Dienst.«
    Bill grinste nur und stand dann auf, als er die Klingel hörte. »Das wird er sein.«
    »Gut, dann bin ich mal gespannt.«
    Bill verschwand, und ich dachte daran, dass mich das richtige Jagdfieber noch nicht gepackt hatte. Das sagte ich meinem alten Freund nicht. Ich wollte ihn nicht bloßstellen und war jetzt gespannt, was uns dieser Mike Rander zu erzählen hatte…
    ***
    Cora Grisham saß in ihrem Zimmer und kam sich vor wie eine Gefangene. Das traf zwar nicht zu, denn sie war hier aufgewachsen, aber in der letzten Zeit hatte sie viel nachgedacht. Für sie war der Ort zu einem Hort des Grauens geworden. Sie kam sich abgeschnitten von der Welt vor. Nicht mal einen Handyempfang gab es hier.
    Damit hatte sie sich sogar abgefunden, bis sie dann Mike Rander kennengelernt hatte. Der Mann war Fotograf und immer auf der Suche nach neuen Motiven. Er hatte sich auf Landschaften spezialisiert und hielt besonders in der Einsamkeit nach neuen Motiven Ausschau.
    Das erste Treffen hatte bei Cora eingeschlagen wie ein Blitz. Sie war ja nicht völlig aus der Welt, und sie kannte auch den Begriff Liebe auf den ersten Blick. Das war es gewesen.
    Nicht nur bei ihr. Auch bei ihm. Sie hatten sich gesehen, sich angeschaut, und beide hatten nicht gewusst, was sie sagen sollten. Wie zwei Kinder waren sie sich vorgekommen, bis sich Mike ein Herz gefasst hatte.
    Er erklärte, dass er nach Motiven suchte, um eine Landschaft richtig ins Bild zu rücken. Dann hatte er sie um Tipps gebeten, und dem hatte sich Cora nicht verschlossen. In einem Anfall von Überschwang hatte sie sich sogar bereit erklärt, ihm einige besonders markante Stellen zu zeigen.
    Besser hätte es der Fotograf nicht treffen können, und Cora war glücklich, etwas zu tun zu haben. Nicht, dass sie sonst nichts getan hätte, sie arbeitete im Geschäft ihrer Eltern, die einen landwirtschaftlichen Großhandel betrieben. Bei ihnen konnten die Bauern in der Umgebung ihre Ernte abliefern, und die Grishams verkauften sie weiter. Zu den Kunden zählten einige Supermärkte in der Umgebung, wobei man schon viele Kilometer fahren musste, um sie zu erreichen. Aber das musste Cora nicht, die Waren wurden von den Kunden abgeholt. Da die Grishams noch auf ein zweites Standbein gesetzt hatten und Holz verkauften, war auch die Zeit im Winter recht gut ausgefüllt, denn viele Menschen verließen sich wieder auf Kamine, die mit Holz bestückt wurden. Bei den Grishams konnten sie die Kloben zurechtgehakt oder geschnitten kaufen. Coras Mutter betrieb daneben noch einen Lebensmittelladen und verkaufte frisch verpacktes Fleisch, wenn mal wieder Wild geschossen worden war. Vor zwei Jahren hatte Cora versucht, der Enge dieser Welt zu entfliehen, aber beide Eltern hatten auf sie eingeredet, doch zu bleiben, weil sie gebraucht wurde. Cora hatte sich breitschlagen lassen, aber der Wunsch war bei der zweiundzwanzigjährigen Frau nie wieder aus dem Gedächtnis entschwunden. Und jetzt hatte der Himmel mit ihr ein Einsehen gehabt und ihr Mike Rander geschickt.
    Sie liebte ihn, er liebte sie, und sie hatten sogar schon Pläne für die Zukunft geschmiedet.
    Alles war gut gegangen, bis dieser neugierige Kerl den Toten in diesem Lagerhaus entdeckt hatte. Sofort hatte er seine Fragen gestellt. Cora hatte ihm erst nicht antworten wollen und so getan, als wüsste sie keinen Bescheid. Das hatte-ihr Mike nicht abgenommen. Er hatte weiter gebohrt, und schließlich war sie mit einem Geheimnis herausgerückt, das eigentlich nur den Menschen hier im Dorf bekannt und auch hier bleiben sollte. Nun wusste Mike Bescheid, und der hatte sofort eine große Geschichte gewittert.
    Cora war strikt dagegen gewesen. Sie hatte ihn angefleht, alles zu vergessen, gehört hatte er nicht. Und so war er an einem Abend in den Wald gegangen, um sich Beweise zu verschaffen. Er hatte Cora mitnehmen wollen, um eine Führerin zu haben. Sie hatte sich geweigert, und so war er allein

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