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1662 - Der Engelfresser

1662 - Der Engelfresser

Titel: 1662 - Der Engelfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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alles nur Einbildung zu sein, denn mein Kreuz reagierte überhaupt nicht. Nun war ich ein Mensch, der schon sehr oft Kontakt mit dem Übersinnliches erlebt hatte. Ich wusste, dass es außer unserer sichtbaren Welt noch andere gab. Ich hatte Zeit- und Dimensionsreisen hinter mir, und auch Besuch in umgekehrter Richtung erhalten Und so gelangte ich zu dem Schluss, dass ich mich darauf einstellen musste, von etwas nicht Erklärbarem beobachtet zu werden.
    Noch zeigte es sieh nicht. Es hielt sich zurück. Es schien in einer Lauerstellung zu liegen, um auf einen günstigen Zeitpunkt zu warten, bevor es zuschlug. Das Flimmern hatte ich nicht vergessen. Erneut schaute ich zum Fenster. Diesmal geschah nichts.
    Und es war trotzdem da.
    Hinter mir, in meinem Rücken. Ich sah es nicht. Nur aus dem Augenwinkel fiel mir auf, dass sich rechts von mir auf dem Boden so etwas wie ein Schein ausbreitete. Ich fuhr herum.
    Und dann sah ich es oder ihn!
    Die Überraschung erwischte mich voll, obwohl ich mit einer Veränderung hatte rechnen müssen.
    Vor mir stand ein Geist!
    ***
    Was es genau war, wusste ich nicht. Jedenfalls kam mir nur dieser Vergleich in den Sinn, und mir war auch klar, dass ich keiner Einbildung erlag. Es war wieder nur das helle Flimmern. Kein direktes Licht, wie ich es gewohnt war, sondern eine Helligkeit, die sich aus Stroboskopblitzen zusammenzusetzen schien und trotzdem in der Lage war, eine Gestalt zu formen. Sie hatte die Umrisse eines Menschen, aber sie war unablässig dabei, sich zu verändern, und das in ihrem Innern, denn dort brodelte es, ohne dass ein Laut zu hören war. Ich sah nur die Bewegungen. Das Kreisen, das Zucken, auch das helle zuckende Licht, das von oben nach unten oder von einer Seite zur anderen huschte. Nach einem Gesicht suchte ich vergeblich. Da sich die Gestalt auch gedreht hatte, fiel mir auf, dass es keine Unterschiede gab. Vorn und hinten sah sie gleich aus. Ich atmete ruhig durch und wurde auch innerlich ruhiger, denn jetzt musste ich nicht mehr lange herumraten, ob mich jemand besucht hatte oder nicht. Es war okay, und ich war darauf vorbereitet, mich damit auseinanderzusetzen. Diese Gestalt hatte mich ja nicht grundlos aufgesucht. Sie war gekommen, um mir etwas mitzuteilen, vielleicht auch, um Hilfe zu erhalten. Da wollte ich nichts ausschließen.
    Sie wollte etwas von mir, und deshalb hütete ich mich davor, sie anzusprechen. Ich wollte warten, bis sie von sich aus reagierte, und hoffte, dass sie in der Lage war, mit mir zu kommunizieren. Auf irgendeine Weise, würde sie das schaffen. Das sagte mir meine Erfahrung, denn Kontakt mit der anderen Seite hatte ich schon oft genug gehabt. Diese Welt war nicht ihre. Möglicherweise brauchte sie deshalb eine gewisse Zeit, um sich zu beruhigen. Ich fand auch nicht heraus, ob sie männlich oder weiblich war. So ging ich zunächst, davon aus, dass es sich bei ihr um ein Neutrum handelte. - Man konnte von einem nervösen Flimmern oder hektischen Bewegungen sprechen. Aber auch das legte sich, und so hatte ich Zeit, mich noch besser auf sie zu konzentrieren. Plötzlich war ihre Stimme da!
    Zumindest ging ich davon aus, dass es sich um eine Stimme handelte. Ich hörte etwas Schrilles, das aus irgendeiner anderen Welt zu stammen schien. Es waren keine Worte, keine Sätze, es erinnerte mich an elektronische Musik, die meine Trommelfelle malträtierten. Ich wollte mir schon die Ohren zuhalten, als etwas geschah, über das ich mich schon wunderte. Das Schrillen blieb zwar bestehen, aber es hatte sich verändert. Es hatte einen anderen Rhythmus angenommen, und auf einmal war nicht nur etwas zu hören, sondern auch zu verstehen.
    »Angst - Angst - große Angst…« Mehr vernahm ich nicht. Ich dachte darüber nach, ob ich mich verhört hatte. Ich wünschte mir, dass ein erneuter Kontakt zustande kam, doch das geschah nicht. Zwar hörte ich nach wie vor ein Kreischen oder Schrillen, aber aus dieser Botschaft filterte ich keine Worte heraus, die zu verstehen gewesen wären.
    Dennoch konzentrierte ich mich weiterhin auf diesen Besucher. Ich konnte ihn nicht einordnen. War er ein Engel oder ein Dämon? Für mich war beides möglich. Aber es konnte auch eine andere Gestalt sein, die irgendwo dazwischen lag. Um einen normalen Geist handelte es sich jedenfalls nicht, dazu war dieses Gespenst einfach zu unruhig.
    Und noch etwas fiel mir auf. Ich glaubte fest daran, dass mir diese Erscheinung nicht feindlich gesinnt war. Nicht einmal mein Kreuz hatte mich vor

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