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1662 - Der Engelfresser

1662 - Der Engelfresser

Titel: 1662 - Der Engelfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fragte: »Wie soll ich das denn deuten?«
    »Normal.«
    »Was meinst du?«
    »Dass er noch nicht nach Hause gekommen ist.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Überzeugt hast du dich nicht angehört.«
    Suko drehte sich zu Shao um. »Das bin ich auch nicht, ehrlich gesagt. Ich will nicht behaupten, dass du mich nervös gemacht hast, aber ein leichtes Magendrücken habe ich schon.«
    »Und jetzt?«
    »Denke ich nach.« Suko ließ sich auf einer Sessellehne nieder. »Jedenfalls möchte ich so lange aufbleiben, bis wir sicher sein können, dass er zu Hause ist.«
    »Gut, dann warten wir ab.«
    Beide waren leicht unruhig geworden. Es war eine Situation entstanden, die kein normales Gespräch aufkommen ließ. Suko sah seiner Partnerin an, dass wieder etwas passiert sein musste, denn sie presste plötzlich hart die Lippen zusammen.
    »He, was stört dich?«
    »Ich - ich - glaube, dass sich mein negativer Eindruck verstärkt hat. Etwas umgibt uns, Suko. Ich kann dir nicht sagen, was es ist. Aber es ist nichts Gutes.«
    Der Inspektor zögerte keine Sekunde länger. Er rutschte von der Sessellehne und holte sicherheitshalber seine Beretta aus der Schublade. Auch den Schlüssel zur Nachbarwohnung steckte er ein.
    »Egal, was es ist oder was es nicht ist, Shao. Ich werde jetzt nachschauen.«
    »Du willst in Johns Wohnung?«
    »Nur wenn es nicht anders geht.« Er blieb vor ihr stehen und schaute ihr in die Augen.
    »Hast du noch etwas gespürt, was wichtig für uns sein könnte?«
    »Nein, es ist gleich geblieben.«
    »Und wie gleich?«
    »Ich habe das Gefühl, dass es eine Bedrohung ist.«
    »Dann wird es Zeit.«
    »Und ich gehe mit!«
    Dagegen hatte Suko nichts. Vier Augen sahen immer mehr als zwei. Er war nicht aufgeregt, aber das ungute Gefühl ließ sich nicht wegdiskutieren. Beide wandten sich auf dem Flur nach links, dann hatten sie die Wohnung des Geisterjägers erreicht.
    Sie hatten vorgehabt, die Wohnung zu betreten. Das ließen sie jetzt bleiben, denn beide hatten den schwachen blauen Lichtstreifen gesehen, der unter der Wohnungstür hervor in den Hausflur sickerte…
    ***
    Das war nicht mehr meine Wohnung, das war eine andere Welt geworden, in deren Mitte nicht mehr ich stand, sondern ein Fremder, der Herrscher dieser neuen Welt, der auch Sohn der Finsternis oder Engelfresser genannt wurde. Ich verspürte keine Angst. In mir breitete sich eher Neugierde aus: Vor mir sah ich einen Narziss, einen arroganten Typ, der sich präsentierte wie beim Casting einer Modelshow.
    Ein schlanker Mann, der auch ein Neutrum hätte sein können. Mit einem gewissen Stolz präsentierte er seinen nackten Oberkörper. Die untere Hälfte war nicht nackt. Sie wurde von einer weißen Hose verdeckt, die sehr eng saß. Auf dem Kopf wuchsen die dunklen Haare in einer schon fast wilden Pracht. Da sie nicht nach vorn fielen, war sein Gesicht gut zu erkennen. Es war markant und zugleich weich. Es hätte ebenso einer Frau wie einem Mann gehören können. Aber daran dachte ich nicht, denn jetzt sah ich, dass ich das Gesicht kannte.
    Es bereitete mir keine Freude, daran erinnert zu werden, denn ich sah eine Gestalt vor mir, die man zwar als Mensch bezeichnen konnte, die sogar ein verführerisches Aussehen hatte, ansonsten aber unter dem Einfluss des absolut Bösen stand. Hier hatte Luzifer er etwas geschaffen, was ihm absolut hörig war. Nach außen hin sah er harmlos aus, innerlich aber war er dem absolut Bösen verfallen. Er konnte unbeschreiblich grausam sein. Ich hatte erlebt, dass er einem Menschen den Kopf auf den Rücken gedreht hatte, und auch ich hatte schon meine Hilflosigkeit ihm gegenüber feststellen müssen.
    Er hatte einen Namen.
    Er hieß Matthias!
    Nicht der Name eines Dämons, sondern eines normalen Menschen, der sogar als Evangelist in die Geschichte der Christenheit eingegangen war. Ihn hatte er gewählt und auf ihn fielen die Menschen herein. Er war der perfekte Blender und an Grausamkeit nicht zu überbieten.
    Jetzt stand er wieder vor mir. Mein Kreuz schickte mir natürlich eine Warnung. Die Wärme verteilte sich auf meiner Haut. Eine andere Reaktion erlebte ich nicht. Es startete keinen Angriff gegen die Gestalt, die sehr mächtig war. Und sie war jetzt hier - hier in meiner Wohnung!
    Es war nicht zu fassen, und ich dachte darüber nach, ob der Besuch wirklich mir galt oder der Gestalt, die sich zu mir geflüchtet hatte. Wahrscheinlich hatte sich der Engel nicht mehr anders zu helfen gewusst, aber er hatte seinen Verfolger unterschätzt,

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