Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1668 - Die Türme von Canaxu

Titel: 1668 - Die Türme von Canaxu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
fast ausschließlich von Wissenschaftlern, und dementsprechend war jeder Kubikzentimeter mit Gerätschaften vollgestopft.
    Die ATLANTIS blieb im Orbit um Canaxu zurück, die TARFALA und die LAMCIA hingen tiefer in der Atmosphäre. „Halt!" rief er plötzlich. „Wir landen nicht, sondern >parken< die LAIRE über dem Turm. Einen Kilometer Höhe halten, damit Cessie Briehm Ruhe hat. Ich und ein paar Leute steigen aus."
    Die Meßergebnisse waren unverändert. Ein charakteristischer Ausschlag im Hyperspektrum - nur, charakteristisch wofür? Das Wellenmuster hätte er unter Tausenden wiedererkannt. Irgend etwas ging da unten vor. Kantor bestimmte ein Team aus sieben Experten, um jedes Spezialgebiet abzudecken, und legte gemeinsam mit den anderen seinen SERUN an. Er sah keinen Sinn darin, Geräte zur Oberfläche mitzuschleppen. Was es zu messen gab, konnte man auch von hier; und was es zu sehen gab, dafür reichten menschliche Augen aus.
    Sechs- bis achttausend Trepeccos wimmelten draußen herum. .Von oben erinnerte die Szenerie an einen Ameisenhügel. Winzig kleine, schwarze Körper, ständig unterwegs, nach einem komplizierten System, das man nicht verstehen konnte. Kein einziger nahm Notiz von den Gestalten, die im Schutz ihrer Anzüge aus dem Himmel fielen. Es war, als seien alle von kollektivem Wahn befallen. Niemals hatte Kantor eine so konzentrierte Arbeitswut gesehen. Ständig wurden von überall Steine herangeschleppt, an manchen Stellen waren regelrechte Narben in den Boden des Kessels gerissen. Ein Bauwerk dieser Größe verschlang ungeheure Materialvolumen.
    Nomaden saßen dutzendweise, zu Hunderten da und hämmerten mit aller Kraft, bis die Steine in ein Muster paßten. Welches Muster das war, das wußten wohl sie allein.
    Andere Trepeccos schleppten die Steine an Lederschlaufen fort, in die Eingeweide des Turmes.
    Nahe an der Kante des Talkessels lagerten riesenhafte Stapel von Bauholz; Baumstämme offenbar, von denen er nicht einmal erkennen konnte, woher sie stammten. Der Rauch Dutzender kleiner Feuer lag in der Luft. Was brannte, sah wie festes Gestein aus, bestand aber aus pflanzlichem Material. An einer Seite des Talkessels lagen dreißig Meter hohe, hölzerne Gestelle. Aufgerichtet und zusammengefügt ergaben sie stabile Kräne - eine bemerkenswerte Leistung für Nomadenvölker.
    Die Trepeccos hatten direkt daneben ein tiefes Loch ausgehoben, und aus einer Grundwasserquelle sprudelten Ströme von Wasser. Es wurde abgeschöpft und mit Sand vermengt, so daß dunkelbrauner Schlamm entstand. Zwischen der Grube und dem Turm bildete sich sporadisch reger Verkehr, wenn der Schlamm in Säcken abgeholt und irgendwo im Turm verbaut wurde.
    Das Gebilde war sechzig Meter hoch. Der Durchmesser betrug dreihundert Meter, was für einen Turm aus Naturmaterial, errichtet von Wesen ohne große Organisation, eine ungeheure Leistung war. „Was bei allen Sternen soll das?" flüsterte er. „Sie sind total verrückt geworden."
    Die Gruppe der Wissenschaftler landete am Rand der Baustelle. Niemand kümmerte sich um sie. Zum erstenmal bekam Kantor Trepeccos von nahem zu Gesicht.
    Es handelte sich um schlanke, sehnige Typen mit schwarzer Haut und oftmals hellen Haaren. Die Hautpigmente waren dem hohen UV-Anteil des Sonnenlichtes angepaßt.
    Asketische, feingeschnittene Gesichter besaßen sie. Kantor sah wohl Verwunderung in den fremden Augen, doch Panik oder Verwirrung zeigte sich in keinem Fall. Die Blicke irrten unstet weiter. Ungestüme Bauwut drängte jeden Gedanken beiseite.
    Primitive Kleidung herrschte vor; sie bestand aus gegerbten Tierhäuten, aus Leder und aus Pelzen. Manchmal reichte auch ein Lendenschurz, in den meisten Fällen trugen die Nomaden Gürtel und Umhängetaschen, dazu Waffen wie Beile oder Messer. Sogar ein schartiges Schwert fiel Kantor auf.
    In der Umgebung des Turms erstreckte sich ein abgerissenes Dorf. Keiner hatte sich die Mühe gemacht, die Zelte sturmsicher zu verankern. Dünne Stofflappen waren über Speere gespannt, in der Mitte hingen sie oft bis zum Boden durch. Es sah aus wie auf einer Müllhalde. „He, warte!"
    Myles Kantor hatte den Helm geöffnet. Der Trepecco vor ihm gab keine Antwort; er war verschwunden, bevor ihm Kantor ein Wort entlocken konnte.
    Mit den anderen Galaktikern kämpfte er sich durch bis zum Turm. Aus tausend Öffnungen drang sonderbarer Geruch. Von nahem betrachtet erschienen die festen Wände als lockerer Flickenteppich. Mit etwas Kraft hätte ein Terraner die

Weitere Kostenlose Bücher