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1668 - Die Türme von Canaxu

Titel: 1668 - Die Türme von Canaxu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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an das Lager.
    Die belebenden Ströme seines Zellaktivators pulsten durch den Körper, vertrieben Müdigkeit und schlechte Laune.
    Kurz bevor die Sonne aufging, erreichte ihn ein Funkspruch von der ATLANTIS.
    Am anderen Ende war diesmal nicht Cessie Briehm, sondern ein Mann. Die Worte kamen leise, wie das Murmeln eines Baches: „Hier spricht Myles Kantor. Ich rufe Atlan! Bitte kommen, Atlan, es ist dringend!"
    „Schon in der Leitung", gab der Arkonide leise zurück. Das Funkgerät führte er nahe an seine Lippen, um Niisu nicht zu wecken. „Was gibt's denn so Dringendes?"
    Der Mann am anderen Ende verhaspelte sich fast vor Aufregung. „Wir haben es gefunden! Seit exakt 29 Minuten strahlt Canaxu im hyperphysikalischen Bereich wie ein Leuchtfeuer! Ob sich da eine Frequenz verschoben hat oder ob wir vorher nur zu blind waren, keine Ahnung."
    „Der ganze Planet?"
    „Nein. Eine einzige Stelle. Ich habe dieselben Ortungen vorliegen wie Paunaro und Colounshaba. Du und dein Freund, ihr seid ganz nahe dran."
    „Es ist der Turm, nicht wahr?"
    „Genau. Sollen wir dir eine Jet schicken?"
    „Gegenfrage: Wie weit ist der Turm von meinem Standort entfernt?"
    „Knapp dreißig Kilometer."
    „Dann gehe ich zu Fuß. Ich will Niisu nicht verlieren."
    Eine Weile herrschte auf der anderen Seite Schweigen. Doch Myles Kantor ließ keinen Zweifel daran, daß er mit der Entscheidung nicht einverstanden war. „Du mußt wissen, was du tust, Atlan. Es könnte allerdings sein, daß alles schon vorbei ist, wenn du kommst."
    „Dafür bist du ja da, Myles. Ende."
    „Leider. Ende."
     
    *
     
    Eine Viertelstunde später ging die Sonne auf. Atlan rüttelte an Niisus Schultern, bis der Nomade aus tiefstem Schlaf erwachte. „Atlan ...", murmelte er. „In meinem Kopf schwirrt noch alles ..."
    „Komm hoch, Niisu! Wir haben einen langen Weg vor uns!"
    Mißtrauisch richtete sich der Nomade auf. „Du hast nicht geschlafen", stellte er fest. „Nein. Ich komme manchmal auch ohne aus."
    „Wir nennen dieses Land die Steppe Kriim. Morgen nacht bekommst du deinen Schlaf.
    Ich weiß jetzt, wie ich Feuer machen kann. Einige der Steine sind brennbar, weißt du.
    Es sind in Wirklichkeit Pflanzen, die sich als festes Gestein tarnen. Es gibt zu viele Fresser hier, auch wenn wir keine sehen."
    Atlan runzelte die Stirn. „Das ist interessant, Niisu. Aber ich habe nicht die Absicht, noch eine Nacht ungeschützt zu verbringen."
    Wieder erwachte das Mißtrauen in Niisus Blick. „Hast du... mit den Leuten in deinem fernen Haus gesprochen?". „Ja, das habe ich. Sie sagen, daß der Turm ganz in der Nähe ist. Wenn wir uns beeilen, erreichen wir ihn bis heute abend."
    Niisu setzte sich auf. Er verzehrte wortlos seinen Vorrat, während Atlan Konzentrate aß.
    Beide schlössen ihre Mahlzeit mit den letzten Schlucken Wasser. Und schon ging es los; sie verfielen in lockeren Trab, den diesmal auch Atlan mithielt, und legten schon in den ersten Stunden eine respektable Strecke zurück.
    Zwischendurch zog ein sonderbares Ding über den Horizont. Niisu starrte zuerst die metallene Scheibe an, dann Atlan. „Das sind meine Freunde", brachte der Arkonide zwischen keuchenden Atemzügen hervor. „Kümmere dich nicht um sie."
    Die Scheibe glitzerte in der Sonne. Sie durchmaß zehn Meter, schätzte er. Zwei unförmige Gestalten kauerten nebeneinander. Einzelheiten erkannte der Arkonide nicht, dazu ging alles viel zu schnell. Doch wer außer Colounshaba und dem Nakk Paunaro kam in Frage?
    Die Scheibe hielt exakt dieselbe Richtung wie die beiden Läufer. Allein daran erkannte Atlan, wie gut Niisus Instinkt funktionierte oder wie zielsicher die Wurzel ihn ans Ziel leitete. War das möglich? War es denkbar, durch Eiweißverbindungen so komplexes Wissen zu übertragen? Natürlich. Du hast in deinem Leben genügend Fragwürdigkeiten akzeptiert. Warum nicht diese?
    Gegen Mittag erlahmte Atlans Kraft. Er war alles andere als ein Marathonläufer, dafür verbrachte er zuwenig Zeit mit hartem Training. Doch in seiner linken Schulter saß der Aktivatorchip. Und das war es, was ihm den entscheidenden Vorteil verschaffte.
    Bis zum frühen Nachmittag hielt er durch, mit nur wenigen Pausen und zwei, drei Konzentratwürfeln. Immer wieder kamen Nomadengruppen in Sicht. Hier war in der Tat eine kleine Völkerwanderung im Gange. Zwei oder dreihundert Trepeccos hatte allein er gesehen. Hochgerechnet auf die ganze Steppe ergab das ... Unsinn. Laß dich überraschen. Je näher sie dem Ziel

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