1670 - Das Tribunal
Erstens: Wir haben nicht gefrevelt, denn wir kannten das Gesetz nicht, das ein Betreten der Tabuwelten verbietet. Was wir taten, war eine schlichte Übertretung aus Unwissenheit.
Zweitens: Wir sind nicht staatenlos, sondern Bürger des Galaktikums, einer Förderation aus zahlreichen Völkern unserer Galaxis Milchstraße. Deshalb ist jeder Versuch der Gewaltanwendung gegen uns ein gegen das Galaktikum gerichteter aggressiver Akt.
Drittens: Unsere Raumschiffe, unsere Waffen und der größte Teil unserer technischen Ausrüstung sind Eigentum des Galaktikums. Eine Enteignung wäre demnach ebenfalls ein gegen das Galaktikum gerichteter Akt.
Aus diesen Gründen forderte ich dich auf, dein Urteil zu widerrufen und uns in Frieden abziehen zu lassen. Dafür gebe ich dir die Garantie, daß die Teilnehmer unserer Expedition ihre Forschungsarbeit künftig nur im Rahmen eurer Gesetze betreiben."
Er schwieg, bereitete sich aber schon auf den Befreiungsschlag vor, der blitzschnell und mit aller Kraft geführt werden mußte, wenn der Thean nicht die „goldene Brücke" betrat, die der Terraner ihm gebaut hatte.
Siodor Thean bewegte sich in seinem Schwebesessel. Es schien, als wollte er sich sogar die Tücher vom Leibe reißen, mit denen er sich vermummt hatte. Sein Raumhelm füllte sich mit Nebelschwaden.
Plötzlich richtete er sich steil auf, reckte die Arme und rief mit metallisch klingender Stimme: „Gish-Vatachh, nehmt die Frevler in Gewahrsam und sorgt dafür, daß mein Urteil in vollem Umfang vollstreckt wird!"
*
Sein letztes Wort war noch nicht verhallt, da brach die Hölle los.
Um die Galaktiker bauten sich gedankenschnell Schutzschirme auf. Jeder folgte dem abgesprochenen Plan.
Bevor die Gish reagieren konnten, brachen die ersten von ihnen paralysiert zusammen - und danach alle, die es wagten, ihre Waffen anzuschlagen.
Andere Galaktiker feuerten mit Impulsstrahlern und Desintegratoren auf die in Wänden und Decken verborgenen Waffensysteme.
Niemand hätte in dem Tosen der glutheiß erhitzten, expandierenden Luftmassen sowie dem Donnern und Krachen der Entladungen ein Wort verstanden. Das war aber auch nicht nötig. Die Galaktiker waren aufeinander eingespielt, wußten, was zu tun war, ergänzten und unterstützten sich gegenseitig.
Auch Perry Rhodan wußte genau, was er tun mußte. Er hatte lange und gründlich darüber nachgedacht und dann seinen Entschluß gefaßt.
Als seine Leute handelten, reagierte auch der Unsterbliche.
Er aktivierte seinen Paratronschirm, schnellte sich nach vorne, schlang einen Arm von schräg hinten um den Oberkörper des Thean und drückte ihm seine Handwaffe, einen Kombistrahler, gegen den Raumhelm.
Die Waffe war nur auf Paralysator-Modus geschaltet, doch das wußte außer dem Terraner natürlich niemand.
Auch Siodor Thean nicht. Rhodan fühlte trotz Anzug, wie der andere vor Schreck erstarrte. Er dachte wahrscheinlich, sein letztes Stündlein wäre gekommen. Offenbar wußte er gar nicht, was Geiselnahme war, sonst hätte er dagegen vorgebeugt.
Anscheinend hatte bisher auch noch niemand gewagt, sein Urteil zurückzuweisen. Nur das erklärte die beinahe kindliche Naivität, mit der er als Richter einen Haufen bis an die Zähne bewaffneter Fremder zur Enteignung und Deportation verurteilt hatte.
Die Gish-Vatachh allerdings schienen begriffen zu haben, was Rhodan beabsichtigte.
Zwar war wegen des Höllenlärms kein Synthesizertrommeln zu hören, dennoch mußte die Vatachh ihren Willen durchgesetzt haben.
Die Gish zogen sich mit gesenkten Waffen langsam zurück.
Es dauerte wenige Minuten, bis die Galaktiker alle in Decken und Wänden verborgenen Waffen und sonstigen technischen Installationen zerstört hatten. Danach bot das DAMURIAL einen schrecklichen Anblick. An Decke und Wänden reihte sich ein Schmelzkrater an den anderen. Aufgeweichtes Metallplastik kochte in blauweißer Glut.
Häufchen rotglühender Schmelze bedeckten den Boden. Prasseln und Knacken erfüllte die kochende Luft.
Ohne geschlossenen Raumanzug und aktivierten Schutzschirm hätte niemand in diesem Inferno überlebt.
Perry Rhodan wies den Pikosyn an, einige Akustikfelder außerhalb seines Schutzschirms zu aktivieren, dann rief er: „Ich werde den Thean töten, wenn auch nur einer von euch seine Waffe gegen uns Galaktiker erhebt! Er ist unser Gefangener und unser Faustpfand dafür, daß wir frei und unangefochten zu unseren Schiffen zurückkehren können. Ljany, ich verlange eine entsprechende
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