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1670 - Das Tribunal

Titel: 1670 - Das Tribunal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entgegengebracht."
    Rhodan und die anderen Galaktiker hatten den Worte des Theans aufmerksam gelauscht. Allmählich aber machte sich Enttäuschung breit, denn bisher hatte er nichts gesagt, was sie nicht schon selbst in Erfahrung gebracht oder durch Syntron-Analysen aus den ermittelten Fakten geschlossen hatten.
    Als Siodors Schweigen andauerte, versuchte Perry Rhodan, Antwort auf die Fragen zu bekommen, die sie sich alle stellten. „Wie viele Tabuplaneten gibt es, und wie sind ihre Namen?" fragte er. Vielleicht waren es mehr als 21? „Man darf sie nicht zählen und auch nicht bei ihrem Namen nennen", erwiderte der Thean barsch. „Deshalb wurden ihre einstigen Namen getilgt. Und es ist Gesetz, daß sie von allen gemieden werden."
    „Aber warum?" bohrte der Terraner weiter. „Was ist der Grund, aus dem sie gemieden werden sollen? Sind es heilige Orte?"
    „Es sind keine heiligen Orte", antwortete Siodor Thean. „Sie müssen vielmehr deshalb gemieden werden, weil dort die Gefahr des Bösen besteht. Denn das Böse kann immer noch, heute wie damals, von ihnen ausgehen. Wer gegen dieses Gesetz verstößt, muß sich reinigen, indem er vor einem Thean freiwillig seine Schuld eingesteht, bereut und bereit ist, Buße zu tun."
    Rhodan gab sich damit nicht zufrieden. Siodor Thean schlich mit seinen Erläuterungen seiner Meinung nach wie eine Katze um den heißen Brei herum. „Aber was ist das Böse?" fragte er. „In welcher Gestalt trat es damals auf, und wie wirkte es sich auf die hiesigen Völker aus?"
    Der Thean antwortete nicht sogleich.
    Er gestikulierte nur heftig mit seinen Armen, und in seinem Raumhelm verdichteten sich die Nebelschwaden. „Deine Fragen berühren ein weiteres Tabu, Perry Rhodan", erwiderte er nach einiger Zeit. „So, wie man die Tabuplaneten nicht bei ihren ausgelöschten Namen nennen darf, so darf man auch der auf ihnen lauernden Gefahr keine Namen und keine Gesichter geben. Ein Verstoß dagegen kann das Böse herbeireden."
    „Der Kerl weiß nichts", sagte Hogan auf Alt-Englisch. „Er versucht, seine Unwissenheit durch hochtrabendes Wortgeklingel zu vertuschen. Eine weitere Befragung halte ich deshalb für zwecklos."
    Perry Rhodan nickte.
    Er war zu dem gleichen Schluß gekommen. Der Besuch bei Siodor Thean war demnach absolut überflüssig gewesen. Jetzt kam es darauf an, sich so elegant wie möglich aus der Affäre zu ziehen.
    Gerade wollte er damit anfangen, den Thean behutsam auf eine Trennung im Guten vorzubereiten, da sagte das Wesen in seinem Schwebesessel unvermittelt: „Da ihr euch nun der Schwere eures Vergehens bewußt geworden seid, werde ich über euch richten. Dabei berücksichtige ich strafmildernd, daß ihr teilweise in Unkenntnis der hiesigen Verhältnisse und ohne volles Verständnis für die Gefahren auf den Tabuplaneten gehandelt habt."
    Der Thean hielt kurz inne. Dann hob er die Arme. „Hiermit verkünde ich folgendes Urteil: Erstens: Ihr unterliegt der totalen Enteignung. Alle eure Raumschiffe, euer persönlicher Besitz, eure Waffen und eure sonstige technische Ausrüstung sind beschlagnahmt und müssen umgehend abgeliefert werden.
    Zweitens: Ihr unterliegt der Deportation. Nach eurer vollständigen Enteignung wird man euch auf eine unbewohnte Welt abseits aller Schiffahrtswege bringen. Die Verhältnisse dort sind so, daß ihr alles findet, was ihr zum Überleben benötigt. Das ist die milde Buße, der ihr euch unterziehen müßt."
    Als er geendet hatte, herrschte ein paar Sekunden lang Stille.
    Doch Rhodan wußte, welcher Sturm der Entrüstung danach losbrechen mußte, wenn er die Emotionen nicht in geordnete Bahnen leiten konnte. „Verhaltet euch ruhig!" wandte er sich an seine Begleiter. „Aber haltet euch zum Äußersten bereit!"
    Er wußte, das genügte. Die Disziplin der Truppe war hervorragend. Der Terraner wollte einen letzten Versuch unternehmen, den Frieden zu retten.
    Dieser Thean war anscheinend wirklich so naiv, daß er überhaupt nicht mit einem Aufbegehren gegen seinen Urteilsspruch rechnete. Anscheinend hatte er noch nie erlebt, daß jemand sich nicht seinem Urteil beugte.
    Er sah, daß Henna mit Gesten, die den Galaktikern der Truppe durch Übungen vertraut waren, die Frauen und Männer in optimale Angriffs- und Verteidigungspositionen einwies.
    Ein letztes Mal wandte sich Rhodan an den Thean. „Siodor Thean, wir nehmen dein Urteil nicht an!" sagte er mit fester Stimme. „Vielmehr erheben wir Einspruch dagegen mit folgender Begründungen:

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