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1671 - Chaos-Kämpfer

1671 - Chaos-Kämpfer

Titel: 1671 - Chaos-Kämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einem Fahrzeug zu sehen, das für sie wie ein Wunder sein musste.
    Es gab keine Straße, die die Ansiedlung in zwei Teile zerschnitten hätte. Man hatte die Häuser so gebaut, wie es den Menschen gerade in den Sinn gekommen war. Zwischen ihnen gab es Platz genug, sodass auch kleine Gärten hatten angelegt werden können. Das jedenfalls war unser Eindruck.
    Ich hielt an, als wir ungefähr die Mitte der Ansiedlung erreicht hatten. Santos hatte die Kippe längst durch das offene Fenster nach draußen geworfen. Jetzt hob er zuckend die Schultern und fuhr sich mit der Handfläche über seinen kahlen Schädel.
    »Was nun?«
    »Ich denke, dass wir uns mal umschauen.«
    »Hier in diesem Kaff?«
    »Wo sonst?«
    »Klar.« Er winkte ab. »Dumme Frage. Aber glauben Sie, dass wir hier die Lösung finden?«
    »Bestimmt nicht. So einfach ist das alles nicht. Ich gehe mal davon aus, dass wir einen Hinweis entdecken. Und das ist schließlich auch nicht zu unterschätzen.«
    »Okay. Da bin ich auf Ihrer Seite.« Er öffnete die Tür, stieg aber nicht aus, was mich schon wunderte und ich ihn deshalb fragte: »Was ist los? Trauen Sie sich nicht?«
    »Ja, schon, aber ich…« Er fing an zu lachen. »Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich mag meinen Flitzer hier. Er ist mir ans Herz gewachsen und deshalb habe ich gedacht, dass ich hier bleibe und so lange die Augen aufhalte.« Er hob die Schultern. »Man kann ja nie wissen. Oder was meinen Sie?«
    »Okay, Sie können bleiben. Aber rechnen Sie immer damit, dass diese Einsamkeit hier nicht so bleibt. Es könnte sein, dass man uns heimlich beobachtet und nur auf eine Chance lauert…«
    »Ja, ja, verstehe. Ich werde dann um Hilfe rufen, sollte ich etwas entdecken.«
    »Gut.«
    Er schlug mir auf die Schulter. »Viel Glück.«
    »Danke, Ihnen auch.«
    Santos lachte und fingerte nach einer neuen Zigarette. Er wusste selbst, dass er seine Sicherheit nur spielte, und auch ich traute dem Frieden nicht. Es war eine nächtliche Stille, die ich aus unserer Zeit kaum mehr kannte. In der Stadt war es eigentlich nie still und auch selten auf dem Land. Irgendwelche Geräusche waren immer vorhanden, und wenn es das ferne Brummen eines Motors war. Nicht hier. Die Ruhe lag wie ein Zelt über einem Ort, in dem es nicht eben nach Parfüm roch. Ich sah auch die Abwasserrinnen an den Straßenseiten. Da landeten die Abfälle und auch die Fäkalien. Das stank in den heißen Tagen Wirklich zum Himmel.
    Die Häuser sahen nicht so stabil aus, als würden sie einem Unwetter standhalten können. Ich ging über einen schmutzigen Boden und suchte mir das Haus aus, das meiner Ansicht nach am stabilsten gebaut war. Es hatte eine untere und eine obere Etage und natürlich eine Haustür, die nicht eben aussah, als würde sie mir viel Widerstand entgegensetzen.
    Ich hielt für einen Moment vor der Tür an und lauschte. Aus dem Haus drang nichts an meine Ohren. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, Schnarchgeräusche zu hören, aber da war nichts. Es bellte auch kein Hund, es miaute keine Katze, es gab nur die Stille. War das Dorf ausgestorben? Hatten es die Bewohner verlassen? Beinahe erschien es mir so, aber warum hatten sie das getan? Ich wollte eine Antwort haben und die erhielt ich nur, wenn ich Fragen stellte. Wobei ich hoffte, dass ich jemanden fand, der mir auch Antworten geben konnte.
    Ich öffnete die Haustür. Ein paar Mal musste ich ziehen, dann hatte ich freien Zutritt und sah vor mir einen kleinen Raum, der zu dieser Hütte passte. Zwischen den Wänden hing ein strenger Geruch nach Mensch, was mir Wieder Hoffnung gab, auf jemanden zu treffen.
    Bevor ich das Haus betrat, kümmerte ich mich um zwei Dinge. Zum einen holte ich meine kleine Leuchte hervor, zum anderen schaute ich an meiner Brust hinab und richtete das Kreuz so, dass es offen und sichtbar davor hing. Tief in meinem Innern verspürte ich den Wunsch, es tun zu müssen. Alles klar. Der nächste Schritt brachte mich in das Haus hinein - und in die graue Dunkelheit. Einige Umrisse fielen mir auf. Als das Licht nach vorn strahlte, sah ich den Beginn einer primitiven Treppe, die nach oben führte.
    Dort würde ich später hinaufgehen. Zunächst mal musste ich den unteren Teil des Hauses durchsuchen und nickte mir selbst zu, als ich erkannte, dass das Haus bewohnt war. Ich landete in einer kleinen Küche, sah den gemauerten Herd, den Abzug darüber, die Regale an den Wänden, in denen das plumpe Geschirr stand, und den klobigen Tisch mit den schlichten Hockern

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