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1671 - Chaos-Kämpfer

1671 - Chaos-Kämpfer

Titel: 1671 - Chaos-Kämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Luft huschen sehen. Das war auch hier kaum anders, aber er spürte sie jetzt als eine unheimliche Bedrohung. Die Gestalten waren viel deutlicher geworden und er sah, dass sie Waffen trugen. Messer, Lanzen und Äxte. Er unterschied auch nicht, wie viele sich zum Angriff stellten, und er sah sogar, dass sich auch Frauen darunter befanden.
    Noch hatten sie den Boden nicht erreicht. Sie waren noch Geister, sie waren nicht stofflich, aber sie waren bewaffnet und huschten wie ein Sturm nicht nur auf ihn zu, denn als er sich umdrehte, sah er, dass er bereits umzingelt war. Plötzlich sah er seine Chancen schwinden. Er vergaß, nach Sinclair zu schreien, und sah nur mehr einen Ausweg, um diesem Angriff zu entkommen, Es war sein Auto!
    Sofort setzte er die Idee in die Tat um. Es war sein Glück, dass es nicht weit bis zur Fahrerseite hatte. Dort riss er die Tür auf und hechtete in das flache Fahrzeug. Was dann geschah, passierte aus reinen Reflexen. Er riss die Tür wieder zu, und jetzt fiel ihm ein, dass er nicht verletzt worden war. Keine Waffe hatte ihn getroffen, und das gab ihm für einen Moment Hoffnung.
    Santos setzte sich hin!
    Jetzt war der Blick klar, und seine. Augen wurden weit, als er sah, was sich in den letzten Sekunden getan hatte.
    Die Angreifer waren da. Noch existierten sie als Gespenster, die seinen Wagen umkreisten, aber ihre Kreise mit fortlaufender Zeit immer enger zogen…
    ***
    Das Gesicht zuckte. Augen schlössen sich. Ich hörte ein tiefes Stöhnen und senkte den Strahl, weil ich die Gestalt auf dem Bett nicht mehr länger blenden wollte. Aber ich hatte in der kurzen. Zeit genug gesehen. Dieses Gesicht gehörte einem uralten Mann. Falten hatten sich in eine dünne, ledrige Haut gegraben. Sie machte auf mich den Eindruck, dass sie jeden Augenblick reißen konnte. Haare wuchsen wie dünne Fäden auf dem Kopf. Der Mund stand weit offen. Lippen waren so gut wie nicht zu sehen und in den beiden kleinen Augen schimmerte Tränenwasser. Mir rann ein Schauer über den Rücken, denn dieser Mann sah mehr tot als lebendig aus. Er lag auf dem Bett und war nicht fähig, von allein aufzustehen, denn ich sah, dass ihm sein linkes Bein fehlte. Stattdessen war ein klumpiger Stumpf zu sehen. Aber der alte Mann war nicht tot. Er schaute mich aus seinen wässrigen Augen an und ich wurde den Eindruck nicht los, dass er mich erkannt hatte. Das war zwar kaum möglich, aber mein Gefühl wollte nicht schwinden.
    Dann bewegte er seinen Mund. Er hob sogar seinen rechten Arm an und streckte mir seinen Zeigefinger entgegen, während aus der Kehle ein leises Röcheln drang. Es sah so aus, als wollte er unbedingt eine Botschaft loswerden. Noch kämpfte er darum, sich zu artikulieren.
    Es musste wohl für ihn sehr wichtig sein, mir etwas zu sagen. Ich überlegte, wie ich ihm helfen konnte. Es gab nicht nur die beiden Betten im Schlafzimmer. Ich hatte auch auf einer schmalen Sitzbank eine mit Wasser gefüllte Kanne gesehen und daneben einen Becher. Der Mann war zu schwach, um an das Wasser heranzukommen. Das erledigte ich für ihn.
    »Keine Sorge, ich hole dir etwas zu trinken.«
    Seine Antwort bestand aus einem heiseren Krächzen, ich hob die Kanne an und nahm den brackigen Geruch wahr, der in meine Nase stieg. Das Wasser in der Kanne war alt, auch ich hätte es nur im Notfall getrunken, aber hier gab es einen solchen Fall. Ich füllte deshalb den Becher mit der Flüssigkeit und ging zum Bett zurück. Auf der Kante ließ ich mich nieder und hielt den Becher dem Mann an die Lippen. Mit einer Hand stützte ich ihn, um ihn in eine bessere Lage zu bringen, und dann endlich konnte er trinken. Er schlürfte und schlabberte wie ein Hund. Einiges an Flüssigkeit klatschte dabei auf sein Hemd, aber er wollte trinken. Und er schaffte es tatsächlich, den Becher zu leeren, den ich anschließend zur Seite stellte.
    Der Greis kippte mit dem Kopf wieder zurück. Ein tiefes Stöhnen drang aus seinem Mund. Es war ein Zeichen, dass ihm der Schluck gut getan hatte. Er starrte mich an.
    Der Blick war anders geworden. Klarer, aber auch forschender. Und ich sah, dass er nicht mich anschaute. Das heißt, mich schon, nur nicht mein Gesicht. Sein Ziel war meine Brust. Und davor hing mein Kreuz. Genau das interessierte ihn, und als er einige Male Luft holte, da wusste ich, dass er etwas sagen wollte. Obwohl ich selbst sehr darauf gespannt war, bat ich ihn, nichts zu überstürzen.
    »Das - das…«, flüsterte er.
    »Du meinst mein Kreuz?«
    »Ja.«
    »Es

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