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1671 - Chaos-Kämpfer

1671 - Chaos-Kämpfer

Titel: 1671 - Chaos-Kämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehört mir und…«
    Ein leiser Schrei hatte mich unterbrochen und ich sah, dass der Greis völlig von der Rolle war. Wenn er gekonnt hätte, dann wäre er wohl vor mir geflohen. So aber musste er liegen bleiben und sich mit den Tatsachen abfinden.
    »Nein, es gehört dir nicht.«
    »Gut. Woher willst du das wissen?«
    »Weil ich den Besitzer kenne. Weil er hier bei uns gewesen ist, um uns Hoffnung zu machen. Aber das ist jetzt vorbei. Du darfst das Kreuz nicht haben.« Seine Stimme steigerte sich. »Du darfst es nicht haben, denn du bist nicht Hector de Valois…«
    ***
    Das war eine Eröffnung, die mich beinahe von der Bettkante geworfen hätte. Aber ich blieb sitzen und schaute in das Gesicht des alten Mannes, in dem sich seine Gefühle widerspiegelten. Angst, Misstrauen, Hoffnungslosigkeit und einiges mehr, was ich allerdings nicht deuten konnte. Wäre es ihm möglich gewesen, er wäre vor mir geflohen. So aber versuchte er es mit einem Kreuzzeichen, als wollte er damit den Teufel aus seiner Nähe vertreiben.
    Ich wartete ab, auch weil ich erst mit meinen Gedanken zurechtkommen musste. Der Greis lag genau richtig. Ich war nicht Hector de Valois. Aber ich kannte ihn, denn er war der Vorbesitzer des Kreuzes gewesen und zugleich in mir wiedergeboren worden. Ich hatte schon mal als Hector de Valois gelebt und in seiner Gestalt gegen das Böse gekämpft. Hector war gestorben, ich hatte sein silbernes Skelett selbst gesehen, aber ich wusste auch, dass dieses Skelett nicht mehr existierte, weil es die Bundeslade verschlungen hatte. Dadurch war mein Leben gerettet worden. Hector und ich hatten auf derselben Seite gekämpft. Das konnte der Mann hier im Bett nicht wissen. Ich befand mich tief in der Vergangenheit und damit in einer Zeit, in der Hector de Valois gelebt und gekämpft hatte.
    »Darf ich deinen Namen erfahren?«
    Der Greis hatte es schwer, sich wieder zu beruhigen. Er starrte auch weiterhin meinen Talisman an. Wahrscheinlich wunderte er sich darüber, dass sich das Kreuz nicht gegen mich stemmte.
    »Ich heiße Galworth.«
    »Gut. Ich bin John Sinclair.«
    »Ich kenne dich nicht. Hat dich der Hof geschickt?«
    »Nein. Ich bin nicht geschickt worden. Ich bin von allein gekommen.«
    Seine Stimme klang erstaunlich fest, als er mich wieder ansprach. »Du hast das Kreuz. Das Wertvollste, was es geben kann. Hector hat es gehört. Hast du ihn getötet, um das Kreuz an dich zu bringen?«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    »Aber er hätte es nie abgelegt.«
    »Das weiß ich. Und ich will ehrlich zu dir sein, alter Mann, Hector de Valois lebt nicht mehr. Auch er musste sterben. Ich bin so etwas wie sein Nachfolger.«
    »Dann hat er dir das Kreuz vor seinem Tod überlassen?«
    »Nein, nicht direkt. Es wäre zu verworren für dich, dir jetzt alles erklären zu wollen, aber glaube fest daran, dass ich nicht grundlos der Besitzer bin, denn ich habe in seinem Sinne weitergekämpft und gebe den Kampf auch jetzt nicht auf.«
    Galworth sagte nichts mehr. Er musste erst mal nachdenken und schaute mir dabei in die Augen.
    Ich ließ ihn gewähren. Nach einer Weile deutete er ein Nicken an und flüsterte: »Ja, ich glaube dir. Ich glaube fest daran, dass du nicht zur anderen Seite gehörst. Ich erkenne es in deinen Augen. Dieser Blick kann nicht lügen, er ist ehrlich. Hätte die Hölle dich unter Kontrolle, würdest du nicht hier sitzen. Aber du hättest auch ein normaler Dieb sein können, denn dieses wunderbare Kreuz hat viele Menschen gereizt.«
    »Das glaube ich dir. Aber jetzt muss ich dich etwas fragen.«
    »Bitte.«
    »Bist du der einzige Mensch in diesem Ort?«
    Galworth sackte nach meiner Frage regelrecht zusammen, erholte sich aber wieder. Seine Stimme klang noch tonloser, als er sagte: »Ja, ich bin der Letzte. Alle anderen sind geflohen.«
    »Warum? Und vor wem?«
    »Vor dem Bösen«, zischte er, »vor den Chaos-Kämpfern! Den grausamen Dämonen, die über Menschen herfallen, um ihnen das große Grauen zu bringen. Dieses Dorf, nein, die Menschen in diesem Dorf sollten ihnen gehören. Sie haben es deshalb verlassen und sind in die Stadt geflohen. Ich wollte bleiben. Ich bin zu schwach für eine Flucht. Und ich habe auf ihn gewartet.«
    »Du meinst Hector de Valois?«
    »Ja, nur auf ihn.«
    »Und woher kennst, du ihn?«
    Die dünnen Lippen zeigten ein Lächeln. »Er ist ein aufrechter Mensch. Er kam her und wollte das Böse stoppen. Er hat die Dämonen und die Menschen, sie sich mit ihnen verbündet haben, gejagt. Er war

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