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1671 - Fluchtpunkt Mars

Titel: 1671 - Fluchtpunkt Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihm keinen Tip gab.
    Er suchte die Kantine auf und war froh, daß Elvira Donja den Kaffee schon bestellt hatte. Das heiße Gebräu tat ihm gut.
     
    *
     
    Wir müssen dorthin. Die Grenze ist durchlässig. Nein, es ist keine Grenze. Es handelt sich um etwas anderes.
    Und wieder höre ich den Ruf. Ich frage. Ich stelle tausend Fragen in einem einzigen Atemzug.
    Die Antwort, sie bleibt aus Sie muß ausbleiben, denn ich brauche sie nicht. Es bedarf keiner Antwort. Längst wissen wir die Antwort auf alle unsere Fragen.
    Unser Wagemut und unsere Entschlossenheit, sie wurden belohnt. Wir haben alle nur das eine Ziel vor Augen, und in jeder Nacht und in jedem Traum erscheint es uns, groß und unverrückbar.
    Es ist das Tor. Das Tor auf dieser Welt des Irrsinns. Wie kommt ein Tor dorthin, tote Brüder und Schwestern? Könnt ihr es mir sagen ?Wartet ihr auf der anderen Seite? Oft schon habe ich euch diese Frage gestellt, es muß euch ermüden. Es ist das letzte Mal.
    Ich versuche, euch in Ruhe zu lassen.
    Doch da ist etwas in mir, das dies nicht erlaubt. Werde ich verrückt? Bin ich es schon ?
    So etwas wie ein klarer Augenblick, er kommt irgendwann wieder. Was ist dann? Ich kann mich erinnern, doch die Qual kehrt immer wieder zurück. Ich schreie - weiß, daß ich schreie. Ein Roboter, eine dieser verdammten terranischen Maschinen, kommt und verabreicht mir eine Beruhigungsspritze. Ich kann mich nicht wehren, ertrage es. Es tut nicht weh. Der Eingriff in meine Intimsphäre tut weh. Sie werden dafür bezahlen.
    Irgendwann, eines schönen Tages.
    Doch was jetzt?
    Mit einem Ruck fuhr Lyndara in dem Bett empor, in dem sie lag. Automatisch ging das Licht an, und sie blinzelte und schlug dann nach der Lampe, die schräg über ihr an der Wand angebracht war. Die Lampe zerbrach, erneut wurde es dunkel. Doch fast im selben Augenblick leuchtete die rote Notlampe in der Decke auf, die sie nicht erreichen konnte. „Hast du wieder etwas kaputtgemacht?" klang die Stimme des immer gegenwärtigen Syntrons auf. „Wohin soll das führen, Lyndara?"
    „Halt dein Maul, Klapperkasten!" schrie sie. „Ich will meine Ruhe, das ist alles."
    Ihre Augen suchten fahrig. Sie erwartete keine Roboter, sondern ihren Vasallen, der in ihren Augen las. Mit ihm brauchte sie sich nicht mit Worten zu verständigen. Er beherrschte die Gesten- und Zeichensprache ebenso mühelos wie sie selbst. Er wußte, was sie wollte. Und er tat alles, um ihr dazu zu verhelfen.
    Nur wann? Der Zeitpunkt war längst überschritten. Wichtige Ereignisse mußten ihn abgehalten haben, pünktlich zu kommen.
    Wo steckst du, Kylk Myneon? Warum meldest du dich nicht? Waren all die Wochen und Monate umsonst? Hat man dich aus dem Solsystem gewiesen ?
    Lyndara schrie: „Gib mir Antwort! Ich muß wissen, was passiert ist!"
    Sie ließ sich auf das Bett zurückfallen. Ihr Atem ging rasselnd, doch er beruhigte sich schnell. Sie schloß die Augen und knüpfte den Anschluß an ihre Gedanken.
    Wir müssen es tun. Unsere Qual besteht darin, daß wir es schon so oft getan haben.
    Doch hinterher erwachten wir jedesmal, und alles war wie zuvor. Der letzte Schritt hatte nicht stattgefunden. Es war eine Illusion. Wie lange steht das Tor noch offen?
    Könnt ihr es mir sagen?
    Irgendwann kommt der Tag, da werden wir es wissen. Ja, wir werden den Kampf aufnehmen.
    Denn wir sind zu Höherem berufen.
    Wir tragen den Impuls in uns. Es fehlt nur der richtige Ort. Ein Zeitpunkt ist dafür so gut wie jeder andere. Hört ihr es, meine toten und lebenden Brüder und Schwestern?
    Wir sind die Hohen, die Gegenwärtigen, die Wissenden. Wir stehen über dem körperlichen Leben. Unser Ziel ist die Körperlosigkeit.
    Begreift das, ihr alle da unten. Die ihr nicht zu uns gehört. Die ihr eine andere Strangeness besitzt. Begreift, daß für uns Zeit keine Rolle mehr spielt. Daß für uns Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nebeneinander existieren.
    Wir sind das, was über euch kommt. Unser Potential verschmilzt. Unsere Geister vereinigen sich.
    Siankow, du Trottel. Was suchst du nach einer Lösung? Du wirst sie erst begreifen, wenn wir zurückkehren und ich mir dein Gehirn hole. Du sollst im Staub kriechen und Dreck fressen. Wie ein Wurm sollst du dich krümmen und...
    Ihr Körper tobte und raste, alle ihre Muskel- und Nervenfasern rebellierten. Sie warf sich hin und her, ohne sich dessen bewußt zu werden. Die Absätze ihrer Stiefel krachten gegen das Bett, und ihre Ellenbogen schlugen beständig auf die

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