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1671 - Fluchtpunkt Mars

Titel: 1671 - Fluchtpunkt Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Matratze.
    Das Bett verbog sich. Es begann sich aus seiner Verankerung zu lösen, aber ehe es vollständig zu Bruch gehen konnte, griffen energetische Felder ein und stabilisierten es.
    Lyndara tobte weiter, doch ihre Arme und Beine wurden jetzt schwerer. Längst schwebten zwei Kegelroboter neben ihr. Der eine hielt einen Tentakel mit einer Injektionsnadel über sie, der zweite trocknete mit einem saugfähigen Tuch ihre Stirn und ihren Hals ab.
    Es half nicht viel. Der Schweiß rann in Bächen über ihren Körper. In ihrem Gesicht bildeten sich dicke Tropfen und vereinigten sich zu Rinnsalen, die über das Kinn und die Ohren entlang zum Hals liefen und den Bettbezug näßten. „Spritze", verkündete der Kegelroboter und versenkte die Nadel im Körper der Ertruserin. Lyndara reagierte nicht. Ihr gestählter Körper registrierte den Einstich der Nadel überhaupt nicht.
    Wo bleibt ihr, lebende Brüder und Schwestern? Was ist geschehen? Ich sehe euch nicht mehr hinter mir. Ihr seid verschwunden. Dort ragt das Tor auf. Ich spüre es, ich rieche es. Was ist mit euch ?Warum bin ich allein ?Lebt außer mir niemand mehr?
    Ein gräßlicher Schrei kam über ihre Lippen. Mit einem einzigen unkontrollierten Schlag ihres Arms zerbeulte sie den Roboter, ehe dieser sich in Sicherheit bringen konnte. Mit einem Jaulen entfernte er sich aus dem Gefahrenbereich. Die Injektionsnadel steckte noch in der Hüfte der Frau; der zweite Roboter zog sie heraus und nahm sie mit sich.
    Wacht auf, wacht endlich auf! Dies ist die letzte Möglichkeit. Das Tor schließt sich. Ihr dürft den Übergang nicht verpassen.
    So folgt mir doch! Warum zaudert ihr? Krellin, du Dummkopf. Nounser, du warst doch immer der Klügste unter allen! Warum sehe ich dich nirgends? Allein. Allein und elend. Das bin ich. Und wer seid ihr? Werde ich wahnsinnig? Was ist mit mir? Mein Körper löst sich auf. Ich habe den Schritt getan.
    Lebt wohl. Ich gehe. Ich werde zu dem, wovor ihr euch fürchtet. Nein, habt keine Angst.
    Wir gehen gemeinsam, Schwestern und Brüder. Wir sind schon dort. Wir sind eins.
    Wir sind jetzt ein neues Wesen.
    Wir sind etwas Wunderbares. Etwas Gewaltiges
     
    5.
     
    Das Signal!
    Mit allem hatte er gerechnet, nur nicht damit, daß es so früh kam. Homer G. Adams wälzte sich auf die Seite und lauschte den Einflüsterungen des Syntrons. „Gut", sagte er dann, als der Automat seinen Bericht beendet hatte. „Das ist sehr gut.
    Die Aktion >Chefsache< tritt in ihre entscheidende Phase."
    Seine Spezialisten hatten Kylk Myneon im Visier. Der Ertruser befand sich auf dem Weg vom Raumhafen in die Innenstadt Terranias. Er benutzte einen öffentlichen Gleiter, und er machte keinen Hehl aus seiner Absicht. Er steuerte das terranische Archiv an und begab sich auf direktem Weg in die juristischhistorische Abteilung.
    Der Terraner schlug die Decke zurück, mit der er sich auf der Gästecouch seines Büros im HQ-Hanse zur Ruhe gebettet hatte. Langsam stand er auf und ging hinüber in den Toilettenraum, um sich ein wenig frisch zu machen. Drei Minuten später befand Adams sich bereits auf dem Weg zu seinem Ziel.
    Daß Menschen mitten in der Nacht ein Archiv aufsuchten und darin arbeiteten, stellte nichts Ungewöhnliches dar. In den Nachtstunden herrschte in jeder Bibliothek und jedem öffentlichen Archiv weniger Publikumsverkehr als am Tage, und die Benutzer fanden dann die Ruhe, die sie benötigten.
    Daß Kylk Myneon dies tat, stellte jedoch eine Auffälligkeit dar, und Homer G. Adams lobte in Gedanken Owo Amber für dessen Umsicht.
    Der Ertruser hätte wichtige oder interessante Informationen über jeden Syntron abrufen können. Daß er sich persönlich in eines der Archive bemühte, zeigte, daß er nach Unterlagen aus ferner Vergangenheit suchte, die nicht syntronisch aufbereitet worden waren. Alte Unterlagen aus Staatsarchiven zum Beispiel, die zwar für Einzelpersonen, jedoch nicht für die Allgemeinheit zugänglich waren. „Ich kann mir denken, was er sucht", sagte sich der Unsterbliche, während er HQHanse durch einen Seitenausgang verließ und in einen unauffälligen Taxigleiter stieg. „Wahrscheinlich Unterlagen, die mit einem Siedlertransport im Jahr 2026 alter Zeitrechnung in Zusammenhang stehen. Damals hat ein terranischer Frachterkapitän versucht, die Kolonisten an Bord zu täuschen und sie, statt sie nach Ertrus zu bringen, als Sklaven an die Topsider zu verkaufen. Die zuständigen Behörden haben sich damals in Unkenntnis der Lage falsch

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