Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1671 - Fluchtpunkt Mars

Titel: 1671 - Fluchtpunkt Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
können, gefangen in einem Antigravfeld und einem Schutzschirm. Wie ein lebendes Paket hätte er sie mit sich geschleppt, nach Mystery und auch weiter.
    Er wollte es nicht. Und niemand hätte ihm ein Schiff zur Verfügung gestellt. Er hätte es stehlen müssen. „... wir aber besitzen eine andere Sichtweise und haben Dinge zur Kenntnis genommen, die euch in Erstaunen versetzen würden. Aber es ist euch nicht gegeben, jemals in jene Regionen vorzustoßen. Für uns stellt Mystery den einzigen Weg dar. Nur der Schlüssel fehlt, Boris. Ein funktionierender Aktivator oder das entsprechende Pendant."
    Boris Siankow nickte nachdenklich. Inzwischen kannte er die ganze Geschichte in- und auswendig, als sei er selbst dabeigewesen. Immer wieder hatte er sich alle Details erzählen lassen, angefangen beim Verlassen des Beibootes auf der Oberfläche Nomans mit dem Ziel, den außer Kontrolle geratenen Haluter Koul Laffal zu bergen. Der Nexialist hatte aus den Aufzeichnungen seiner Gespräche mit Lyndara ein umfangreiches Protokoll zusammengestellt, das reichhaltiges Material über Mystery enthielt. Die Ertruserin sprach die Wahrheit, wenn sie ihn darauf hinwies, daß es auf dieser Welt Geheimnisse zu ergründen gab, von der die Ennox immer noch behaupteten, daß es ihre Heimatwelt war. „Du hörst mir nicht zu!" rief Lyndara erbost. „Ich spreche von einem Schlüssel.
    Beschaffe mir diesen Schlüssel, und ich lasse dich an allem teilhaben, was geschieht.
    Auch an dem Übergang in die höhere Existenzebene, der wir bereits jetzt angehören."
    „Nein", sagte Siankow. „Selbst wenn ich es versuchen würde, es wäre zwecklos. Alles in diesem Zusammenhang ist zwecklos. Ohne Informationen kann ich nicht aktiv werden. Was sollte ich auch tun? Einen Aktivatorchip nachbauen, ohne zu wissen, wie er funktioniert? Eine andere Maschine bauen, ohne den Mechanismus zu kennen, nach dem sie wirken muß?"
    „Du könntest nach Wanderer suchen lassen, du Wicht. Diese Superintelligenz muß her.
    Sie ist uns Rechenschaft schuldig. Sie trägt Schuld an unserem Zustand. Einen Teil davon."
    Die Ertruserin sprang auf. „Es fängt schon wieder an, Siankow. In mir steigt es auf. Es sind Hitze und Kälte in einem. Kein Ruf, aber eine Empfindung. Die Konturen verwischen sich. Sie lösen sich auf. Und ich stehe mittendrin als einziges scharfes Objekt. Nein, nein, ich bin kein Objekt, ein Subjekt. Man darf uns die Hilfe nicht verweigern. Verstehst du noch immer nicht, Marsianer? Der Übergang von Noman nach Mystery hat uns verändert. Wir gehören einem übergeordneten Bereich an. Wir sind nicht mehr von dieser Welt.
    Siankow! Siankow? Ich sehe dich nicht mehr. Wo bist du?"
    Der Nexialist begann übergangslos zu frieren. Lyndaras Gesichtsausdruck hatte sich auf erschreckende Weise verändert. Ihre Wangenmuskeln begannen unkontrolliert zu zucken, sie glitt aus dem Sessel und begann über den Boden zu kriechen. Ihre Augen verloren jeden Glanz. Sie tastete mit den Händen um sich, als wolle sie den Körperkontakt zu ihm herstellen. „Zwei Medoroboter, schnell!" sagte der Nexialist. „Sie gerät wieder in eine Krise."
    Was er vor sich sah, jagte ihm einen Schauer nach dem anderen über den Rücken.
    Lyndara sah aus wie verblödet. Sie gab nur noch ein Gurgeln von sich, und aus ihren Mundwinkeln tropfte Speichel.
    Boris Siankow verließ den Raum und wartete erst gar nicht ab, bis die Wand wieder ihr milchiges Aussehen angenommen hatte.
    Geistige Erhöhung! So nannten es alle Patienten. Im Augenblick sah es eher nach geistiger Verelendung aus. „Syntron, ich brauche alle Informationen über eine Verdummungswelle, die einst in der Milchstraße durch ein Objekt namens Schwärm ausgelöst wurde", sagte er, während er mit hastigen Schritten den Korridor entlangeilte. „Ich muß wissen, welche hyperdimensionalen Phänomene damals aufgetreten sind."
    Negative Strangeness. Bisher gab es keine Erfahrungen, wie sie sich in der Praxis auswirkte. Der ausgeglühte Aktivator und das Kristallprisma wiesen sie aus, und jetzt die zwölf Ertruser. Möglicherweise deutete der Geisteszustand der Patienten darauf hin, daß sie den Einwirkungen einer Zeitanomalie unterlagen.
    Wenn das der Fall war, dann mußte es sich nachweisen lassen.
    Ein solcher oder ähnlicher Nachweis war bisher jedoch nicht gelungen.
    Der Nexialist stieß geräuschvoll die Luft aus. Seine Gedanken bewegten sich im Kreis, und er hatte keine Chance, aus diesem Teufelskreis auszubrechen, solange Lyndara

Weitere Kostenlose Bücher