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1674 - Attacke der Grausamen

1674 - Attacke der Grausamen

Titel: 1674 - Attacke der Grausamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Miss Glade.«
    »Da bin ich auch froh.« Sie reckte sich. »Wenn ich im Haus bin, werde ich erst mal ein heißes Bad nehmen. Ich liebe Bäder, da kann man so wunderbar entspannen.«
    »Kann sein.«
    »Sie mögen mehr die Dusche?«
    »So ist es.«
    »Jeder nach seinem Geschmack.«
    Das Gespräch zwischen ihnen schlief ein. Die freie Natur breitete sich vor ihnen aus. Felder zeigten das frische vorsommerliche Grün, und dazwischen leuchtete der blühende Raps in einem satten Gelb.
    Der Himmel lag wie wolkige Asche über dem Land, denn die Sonne ließ sich nicht blicken. Sie war hinter dem Grau verschwunden.
    Es hatte keinen Sinn, sich über das Wetter zu beschweren. Irgendwann würde der Sommer noch kommen, das stand fest.
    Der Lehrerin fiel auf, dass sie langsamer fuhren. Sie wunderte sich auch über die Haltung des Fahrers. Er hatte sich nach vorn gebeugt, um besser zum Himmel schauen zu können.
    »Gibt es dort etwas Besonderes zu sehen?«, fragte sie.
    »Ich denke schon.«
    »Und was?«
    »Haben Sie schon mal so große Vögel gesehen, Miss Glade?«
    »Wo?«
    »Schauen Sie mal. Am besten ist es, wenn Sie den Sitz verlassen, dann haben Sie einen besseren Blickwinkel.«
    So etwas ließ sich Miriam Glade nicht zweimal sagen. Sie war immer dafür, etwas Neues zu entdecken. Der Fahrer tat ihr sogar den Gefallen und fuhr langsamer.
    »Sie sind schräg vor und über uns, Miss Glade.«
    »Ja, ja, ich schaue mal.« Sie beugte sich noch ein wenig weiter vor und verdrehte die Augen.
    Ja, Ed Janner hatte sich nicht geirrt. Hoch über ihnen schwebten tatsächlich drei riesige Vögel durch die Luft. Selbst aus dieser Entfernung war zu sehen, dass sie keine normale Größe hatten. Da kamen selbst Adler oder Geier nicht mit.
    »Das ist ja unglaublich«, flüsterte sie. »Haben Sie schon mal so große Vögel gesehen?«
    Ed Janner schüttelte den Kopf.
    »Aber wo kommen die her?«
    »Keine Ahnung.«
    »Aus einem Zoo?«
    »Ich weiß es wirklich nicht, Miss Glade. Aber seltsam ist das schon.« Er fing an zu lachen, was allerdings nicht echt klang. »Die sehen beinahe so aus wie die Flugdrachen, die Sie und die Schüler im Museum gesehen haben.«
    »Hören Sie auf. Aber das trifft fast zu. Dennoch - es ist einfach nicht möglich.«
    »Die Tatsachen sprechen dagegen.«
    Ed Janner sagte nichts mehr; weil er sich auf das Fahren konzentrieren musste. Seine Wangen hatten rote Flecken bekommen. Ein Zeichen, dass er aufgeregt war. Die Lehrerin ließ die Geschöpf e nicht aus den Augen. Sie war froh, dass ihre Schüler noch nichts gesehen hatten. Dann wäre sie mit Fragen bestürmt worden, auf die sie keine Antworten gewusst hätte.
    Sie aber beobachtete weiter und auch der Fahrer warf ab und zu einen Blick in die Höhe. Er fuhr recht langsam. Sie würden mit Verspätung am Ziel eintreffen, aber das war nicht weiter tragisch.
    »Täusche ich mich oder haben die Vögel an Höhe verloren?«
    »Sie täuschen sich nicht, Miss Glade.«
    »Dann wollen sie landen?«
    »Hoffentlich nicht bei uns.« Janner lachte, nur klang es nicht echt. Der Lehrerin wurde zwar nicht unheimlich, aber ein beklommenes Gefühl legte sich schon wie ein Druck auf ihren Magen. Was sie hier erlebte, war nicht normal. Sie fürchtete sich davor, dass etwas Gravierendes geschehen könnte, und machte sich weniger Sorgen um sich als um ihre Schützlinge hinten im Bus. Ja, sie sanken tiefer, und sie waren natürlich dabei besser zu erkennen. Miriam hatte sie schon beim ersten Anblick nicht als normal eingestuft und genau dieser Eindruck verfestigte sich jetzt. Das war nicht normal, was da am Himmel schwebte, und das waren auch keine Vögel. Für sie stand das fest. Aber was waren es dann? .
    Sie konnte nicht vermeiden, dass ihr Herz schneller schlug. Plötzlich war ein Vogel verschwunden, nur noch zwei kreisten vor ihren Augen und sanken tiefer.
    »Da kann man richtig Angst bekommen«, flüsterte der Fahrer. »Verdammt, ich glaube, die wollen auf der Straße landen.«
    »Um Himmels willen.« Miriam Glade presste beide Handflächen gegen die Wangen. Sie und der Fahrer hatten erkannt, was das für Tiere waren. Zu den Vögeln konnten sie nicht gezählt werden. Ihre Schwingen sahen aus wie die der Flugdrachen im Museum. Sie hatten auch Arme, dazu kamen die Krallen, aber am Ungewöhnlichsten musste man die Köpfe ansehen, die so bleich und knöchern schimmerten.
    »Sehen Sie die Köpfe, Miss Glade?«
    »Ja.«
    »Das sind Totenschädel, verflucht noch mal.«
    Die Lehrerin sagte nichts.

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