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1676 - Im Gravo-Kubus

Titel: 1676 - Im Gravo-Kubus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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besonderen Eigenschaften aufzuweisen; weder war sie herausragend intelligent, noch besonders talentiert oder bemerkenswert hübsch.
    Ihre Lebensaufgabe bestand nur darin, vorhanden zu sein, damit Mila nicht leiden mußte.
    Aber genügte das? Gab das allein dem Leben eines Menschen einen Sinn?
    Nadja verzog sich in die entfernteste Ecke der Zentrale der Space-Jet, kauerte sich in einem Sessel zusammen und zog die Beine an den Körper.
    Immerhin hatte sie es bequemer als Mila.
    Mila mußte jetzt mit dem unheimlichen Kyberklon durch eine unheimliche Dunkelheit hinein in einen noch viel unheimlicheren Würfel, in dem die Gesetze der Natur nicht mehr zu stimmen schienen.
    Irgendwann, vielleicht in ein oder zwei Stunden würde Mila die bewußte Grenze erreichen.
    Hinter dieser Grenze wartete die Angst auf sie, wahrscheinlich schon ein Stück vorher. Arme Mila, man ließ sie einfach nicht in Ruhe. War es nicht schon schlimm genug, was sie normalerweise zu ertragen hatte? Mußten diese Männer Mila auch noch zusätzlich quälen, sie in die Angst hineinschicken und in den Schmerz?
    Nadja preßte die Lippen aufeinander, um ihren Schmerz zu bekämpfen.
    Sie konnte sich in diesem Augenblick nicht anders helfen, es war wieder einer dieser Tage, an denen es ihr elend ging.
    Nadja wußte, daß sie zu anderen Zeiten anders gedacht hatte, und sie würde später auch wieder anders denken. Aber in diesem Augenblick war es ihr nicht möglich, sich gegen die Gedanken und Gefühle zu sperren, die sie erfüllten.
    Es war dumm und abscheulich, was sie über Rhodan und Atlan dachte und über Mila und Voltago; Nadja wußte es genau.
    Perry Rhodan schickte Mila nicht leichtfertig in dieses Abenteuer; wenn es ihm möglich gewesen wäre, hätte er die Risiken selbst auf sich genommen. Es war eine herrliche Sache, die ein gutes Gefühl machte, wenn man bei einer so wichtigen Aufgabe hilfreich sein konnte - und dieses Projekt war in der Tat außerordentlich wichtig. Mila war sehr, sehr mutig, wenn sie sich auf das Abenteuer einließ, damit verglichen ging es Nadja eigentlich prächtig. Wenn sie zurückkehrte in die heimatliche Milchstraße, konnte sie von diesen Abenteuern erzählen, und manch einer würde sie garantiert darum beneiden, die Expedition zur Großen Leere mitgemacht zu haben.
    Aber jetzt ging es ihr elend; Nadja haßte sich und die Welt. Sie hatte Angst um Mila und Angst um sich selbst, ihr Leben war langweilig, weil sie selbst nichts bedeutete, und es würde langweilig bleiben. Wie hatte dieses Ekel beim Essen gespottet, drei Reihen von Nadja entfernt: „Milas Medizinbehälter, ihr Reparaturset".
    Die Geringschätzung tat weh. Und jetzt drehte sich auch noch Perry Rhodan herum, er lächelte freundlich und mitfühlend und natürlich ... „Wie geht es dir, Nadja?" fragte er.
    Nadja zuckte mit den Achseln. „Geht schon", sagte sie. „Ich komme damit zurecht."
    Es stimmte gar nicht, in diesen Stunden kam sie ganz und gar nicht damit zurecht. Am liebsten ...
    O ja, darin würden sie ihren Wert zu schätzen wissen, dann würde es ihnen leid tun - wenn sie erst tot war. Wenn Mila nicht mehr funktionierte, weil es die fürsorgliche Schwester nicht mehr gab. Und sie, Nadja, würde dann endlich Ruhe finden, endlich ... „Das Schlimmste war", klang Michael Rhodans heitere Stimme durch die Zentrale, „daß es für mich gar nichts mehr zu tun gab. Die Menschheit aus großer Gefahr erretten - geht nicht, das besorgt schon der Herr Papa. Oder ein großes Handels-Imperium aufbauen - wozu, Onkel Homer hat schon eines gebastelt. Eine Flotte gewaltiger Schiffe durch das All führen - geht auch nicht, das besorgen Onkel Bully oder Onkel Tiff. Es war wirklich schlimm, nirgendwo gab es etwas zu tun für mich. Schöne Frauen erobern? Wie denn? Wohin ich kam, wurde ich als Rhodan-Sohn förmlich belagert. Ich war noch keine dreizehn, da ging schon die Story durch die galaktische Presse, die Fürstin von Thavisor erwarte Zwillinge von mir. Dabei wußte ich über Mädchen damals kaum mehr, als daß sie quietschen, wenn man sie an den Haaren zieht."
    Selbst Nadja mußte lachen. Sie nahm eine andere Haltung im Sessel ein. „Aber schließlich hast du es doch geschafft, nicht wahr?" fragte sie.
    Michael Rhodan nickte grinsend. „Es hat lange gedauert", sagte er. „Viel länger, als ich gedacht habe. Vor allem habe ich sehr viel Zeit gebraucht, um eines zu begreifen."
    „Und das wäre? Laß uns teilhaben, Sohn", meinte Rhodan amüsiert. „Mir ist

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