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1676 - Im Gravo-Kubus

Titel: 1676 - Im Gravo-Kubus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Eindringlinge war eindeutig. Dieses Mal kannten sie keine Rücksichtnahme und keine Scheu mehr. Dreist und unverfroren steuerten sie geradewegs auf den Ort des Gleichgewichts zu. Es mußten Galaktiker sein. „Was für ein Verbrechen!" stieß Nosrein hervor. Er konnte es nicht begreifen, das ganze Denkgebäude der Noman-Draken war nicht imstande, ein solches Verhalten verständlich zu machen.
    Perry Rhodan hatte Nosrein versichert, er und seine Artgenossen würden die Gesetze Nomans künftig respektieren. Eine Bemerkung, die sehr viel über die Denkweise der Galaktiker verriet: Ein Gesetz war ein Gesetz, es war nicht Sache des davon Betroffenen, darüber zu entscheiden, ob er es respektierte oder nicht. Der Satz: „Ich respektiere das Gesetz von der Erhaltung der Energie" war in sich selbst unsinnig.
    Und jetzt war er wieder da, er oder seine Galaktiker, in der frevlerischen Absicht, die Schicksalsmächte erneut herauszufordern. Was versprachen sich die Galaktiker davon? Sie hätten die Schicksalsmächte ebensogut dadurch herausfordern können, daß sie in das Innere einer Sonne flogen!
    Oder war es die unbegreifliche Absicht der Galaktiker, nicht nur sich selbst, sondern auch die Grundlagen des Kosmos, Noman und alle seine Bewohner ins Verderben zu stürzen?
    Wollten sie das Schicksal selbst aus den Angeln heben?
    Nosrein schauderte.
    Vor siebentausend Umläufen hatte der große Frondyn die Frage aufgeworfen, ob das Schicksal, wenn man es als Wesenheit begriff, Selbstmord begehen könnte, und was danach aus der Wirklichkeit des Kosmos wurde, wenn es kein Schicksal mehr gab? Die Diskussion darüber war noch heute im Gange und niemals entschieden worden. Nun, in diesen Tagen, waren die Galaktiker offenbar gewillt, die Probe zu wagen und die Gewölbe des Seins zum Einsturz zu bringen, den Kosmos auszulöschen und nichts zu hinterlassen als ein nichtiges Nichts. „Wir müssen etwas tun!" ereiferte sich Drolphyn. „Wir müssen sie vernichten!"
    Nicht nur seine Frequenz war übelkeiterregend, auch seine Begriffe erfüllten Nosrein mit Abscheu. Das Wort „vernichten" war eine neumodische Schöpfung in der Sprache und im Denken der Noman-Draken, in der sich die Bedeutungsstämme von „Gewalt", „Existenzbeendung" und „Handlung" miteinander vermischten, es klang unappetitlich und schauderhaft. Und Drolphyn benutzte es mit einer widerwärtigen Geläufigkeit, die Nosrein klarmachte, daß - einmal abgesehen von der heraufdämmernden Katastrophe - Äonen vergehen mußten, bis sich das Denken der Noman-Draken wieder auf ein erträgliches philosophisches Maß eingerichtet haben würde. Der Besuch der Galaktiker auf Noman hatte tiefe, schreckenerregende Spuren hinterlassen. „Zunächst einmal müssen wir erkennen", betonte Nosrein entschieden. „Wahrnehmen, prüfen und deuten. Dann erst können wir" - er benutzte das Wort ungern - „handeln."
    „Flachdenker!" schimpfte Drolphyn. „Aber wie du willst, du wirst schon sehen ..."
    „Sehen werde ich, in der Tat", versetzte Nosrein. Er begann sich zu bewegen.
    Das Leuchten zog in tosender Glut unter der Wolkendecke durch. Nosrein war einer von wenigen Noman-Draken, die mit der unheilvollen Gabe geschlagen waren, eine Qualität wahrnehmen zu können, welche die Galaktiker Farbe nannten, und die Farbe dieses Dings war von der unangenehmsten Sorte. Unwillkürlich verband Nosrein sie mit Ekel und Zerstörung. „Eilen wir zum Ort des Gleichgewichts", entschied Nosrein. „Ruf die anderen, soweit du sie erreichen kannst." Er wählte eine Frequenz der Erschütterung. „Dieses Mal wird unser Volk auf eine sehr harte Probe gestellt werden ..."
    Drolphyn verharrte noch einen Augenblick, dann schickte er einen Energiestrahl hinauf zum Himmel. Es war eine sinnlose Geste, geschmacklos dazu, aber Nosrein begann zu ahnen, daß die geringste Konsequenz dieser neuen Tragödie sein würde, daß die Noman-Draken viel von ihrem ursprünglichen Charakter einbüßen würden.
    Für Noman brachen harte Zeiten an.
     
    8.
     
    „Gelandet sind wir", stellte Michael Rhodan fest. „Und gesehen haben sie uns auch.
    Tohuwabohu auf allen Frequenzen. Hoffen wir, daß wir sie beeindruckt haben."
    Perry Rhodan nickte langsam.
    Die Space-Jet war unmittelbar neben dem Gravo-Kubus gelandet. Mit bloßem Auge war er in der Dunkelheit nicht auszumachen, nur dank der Instrumente der Space-Jet gab es eine Darstellung auf einem der Bildschirme. Zu sehen waren die äußeren Kanten des Kubus, dazu, ein paar Meter

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