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1677 - Durchgang zur Spiegelwelt

Titel: 1677 - Durchgang zur Spiegelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Körper jedoch war organisch. Er war nur achtzig Zentimeter groß, und die früher kugelrunde Gestalt war wie ein Sack in sich zusammengefallen. Die Haut wirkte immer noch porenlos und wie aus Plastik, an vielen Stellen aber rauh.
    Nadja beugte sich nieder. Von nahem erkannte sie sogar Löcher in der Haut. Das Wesen war schon lange tot. Daß es nicht längst zerfallen war, erklärte sie mit der reduzierten Bakterientätigkeit auf der Ereignisscheibe. Hier existierte kein Wind, keine Sonnenstrahlung.
    Aber das Gesicht, diese fast nagetierähnliche Anordnung der Sinnesorgane und des Mundes, war ihr gut bekannt. „Das ist Boccu", sagte sie. „Der kleine Nasran, der die Scheibe betreten hatte. Er ist nie wieder aufgetaucht. Jetzt wissen wir auch, wieso."
    „Mach dir keine Sorgen, Nadja." Mila hatte sich neben sie hingekniet und starrte ebenso den kleinen Körper an. „Merkst du nicht, wie glücklich er aussieht? Boccu hat nicht gelitten. Er hat das getan, was er immer wollte. Seine Welt war durch den kurzen Horizont immer begrenzt. Und jetzt ist er in einer endlosen Welt gestorben."
    „Er ist verhungert. Oder verdurstet."
    „Wir können es nicht ändern. Jedenfalls war er irgendwie glücklich dabei."
    Nadia setzte sich neben Boccu und den Roboter zu Boden. Mila und Voltago dagegen entfernten sich über das Spiralmuster der Ereignisscheibe. Es war, als kämen sie allerhöchstens zentimeterweise voran; doch ihre Körper wurden so schnell kleiner, als legten sie die tausend Meter innerhalb von zwei Minuten zurück. Und dann waren sie verschwunden, von einem Moment zum anderen. Sie hatten den Trichter erreicht und bargen das Pyramidenprisma.
    Viereinhalb Minuten Einsamkeit Ich hätte gern mit dir gesprochen, Boccu. Oder dich ausgefragt; Roboter. Scheint so, als wären normale Geschöpfe in diesen Sphären nicht existenzfähig.
    Ihre Schwester und der Kyberklon schafften es binnen vier Minuten. Die Traube der Spindeln hatte sich über Voltagos Kopf um ein Exemplar vermehrt. Nadja wäre ihnen gern auf halbem Weg entgegengekommen. Doch sie kannte die Verhältnisse auf der Scheibe nicht, und sie hatte Angst, sich ohne Voltagos Hilfe zu verirren. Auch wenn die Sicht klar, der Weg ohne Hindernis war.
    Ein paar Minuten später verschwanden sie im Trichter. Voltago führte sie zum Durchgang in die nächste Welt.
     
    *
     
    Die Nummern 17 und 18 bargen keine sichtbare Gefahr, lediglich die „Unmöglichkeiten", wie sie fast schon zur Gewohnheit wurden. Weil sich die Bedingungen immer unterschieden, benötigten Mila und Voltago häufig mehrere Vorstöße; so wie auf 17, als die Bergung mehr als zwei Stunden dauerte.
    Der letztere der zwei war am erstaunlichsten. Denn an jedem Ort der Oberfläche wirkte die Schwerkraft nicht zum Zentrum hin, sondern kam von schräg vorne.
    Man hatte ständig das Gefühl, entweder bergab oder bergauf zu laufen; je nachdem, welche Richtung man einschlug. Physikalisch hätte das erstaunliche Konsequenzen gehabt, wäre es wirklich so gewesen. Zu Beginn hätten sich ganze Lawinen der Oberfläche in Bewegung gesetzt. Und zwar immer bergab, um den ganzen Planeten herum, in endlosen Kreisen.
    Irgendwann hätte sich die gesamte Erdkruste in Bewegung gesetzt, immer linksherum, und bald der ganze Planet. Durch Reibungs- und Bewegungsenergie wäre so etwas wie ein Perpetuum mobile entstanden - ein System, das mehr Energie produziert, als es bezieht. Und so etwas war vollkommen ausgeschlossen. Irgendwo lag der Haken. Doch um die Details kümmerten sie sich nicht; statt dessen setzten sie unbeirrt ihren Weg fort.
    Nadja, Mila und der Kyberklon fanden sich bei Nummer 19 im Innern eines kräftigen Wirbels wieder. Die Passage wirkte in Nadjas Schädel noch einige Momente nach. Dann erst schaffte sie es, sich wirklich auf den Wirbel zu konzentrieren. Es war Sand, der sich rasend schnell im Kreis bewegte. Rotbrauner, feiner Sand ... Sie kannte die Farbe irgendwoher. Aus einem Bericht? „Was soll das sein, Voltago?"
    „Ich weiß es selbst noch nicht. Kommt."
    Voltago nahm wieder ihre Hände und zog sie vorwärts. Nadja erkannte, daß sie sich im Herzen eines Sturms befanden, und der Gewalt, die an den SERUNS zerrte, war ohne Antigrav schwer zu widerstehen. Nur Voltago hielt sie in diesen Augenblicken fest.
    Sie brauchten ein paar Minuten, um dem ärgsten Wirbel zu entkommen. Kurz darauf traten die drei aus dem Sandsturm in weniger bewegtes Gebiet.
    Da sie atembare, frische Luft umgab, öffneten sie die Helme. Es

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