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1678 - Im Brennpunkt der Spindeln

Titel: 1678 - Im Brennpunkt der Spindeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verarbeiten.
    Der Gedanke an den Alp half ihm. Es gelang ihm, seinen Körper herumzudrehen. Wieder hörte er eine Stimme, die ihm fremd vorkam. Er merkte, daß sich das Isotopenmodell von ihm entfernte und das Bild vor seinem geistigen Auge dunkel wurde.
    Myles Kantor erwachte und fuhr auf.
    Kallia lag neben ihm. Sie schlief nicht, sie phantasierte. Das rote Nachtlicht brannte, und er sah den Medoroboter, der neben ihrem Bett stand.
    Sie sprach wieder in der fremden Sprache, sprudelte die Worte förmlich hervor; er glaubte, die Laute schon einmal gehört zu haben. Aber auch in der Wiederholung verstand er sie nicht. „Was ist..." begann er. Der Medo senkte beschwichtigend seine Tentakel. „Nicht viel reden, Myles", sagte er. „Ihr Kreislauf weist Schwankungen auf. Deshalb bin ich gekommen. Euer Syntron hat mich verständigt."
    Myles Kantor schlüpfte aus dem Bett und zog sich etwas über. Er trat neben den Roboter und musterte seine Frau.
    Kallia schlug die Augen auf und starrte ihn an. Wieder sagte sie etwas, aber sie bemerkte ihn nicht. Sie blickte durch ihn hindurch hinüber zur Wand. Dort war nichts, und ihr Blick schien selbst die Abgrenzung des Schlafzimmers zu durchdringen.
    Myles entfernte sich ein Stück vom Bett. „Was ist dort hinten? Definiere mir die Richtung, in die Kallias Blick geht!" befahl er leise in Richtung des Terminals drüben im Wohnzimmer. „Es ist die Richtung, in der sich die technischen Labors der Reparatursektoren befinden.
    Dahinter liegt die Oberfläche der BASIS, und weiter in dieser Richtung befindet sich die Große Leere", lautete die Antwort. „Gut. Wie war es beim letzten Mal? Wohin ging ihr Blick dort, was den Bereich außerhalb der BASIS angeht?"
    „Zur LAMCIA und zur Großen Leere. Das hat aber nichts zu bedeuten."
    Er kehrte an das Bett zurück. Auch der letzte Rest Farbe war aus dem Gesicht seiner Frau gewichen. Ein Tentakel maß ihren Puls, ein anderer verabreichte ihr eine stabilisierende Injektion. „Kein Grund zur Beunruhigung", sagte der Medorobot.
    Kallia Nedruns Verhalten sprach ihm Hohn. Wie von einer Neuropeitsche getroffen fuhr sie empor und fiel fast aus dem Bett. Myles fing sie auf, noch ehe die Tentakel des Medos sie erreichten. „Es ist ja alles gut", flüsterte Kantor. „Du bist bei mir. Hab keine Angst, Kallia!"
    Sie hörte ihn nicht, nahm ihn noch immer nicht wahr. Aber sie klammerte sich an ihn, an seine Arme, seine Hausjacke, an seinen Hals.
    Kallia sah ihn nicht, aber sie spürte seine Anwesenheit und wollte wissen, wer er war.
    Und plötzlich stieß sie ihn von sich und sank in ihr Kissen zurück. Ihre Lippen bewegten sich jetzt lautlos.
    Myles 'Kantor war nicht geübt im Lippenlesen. Er wandte sich an den Syntron und den Medorobot, die beide gleichzeitig Aufzeichnungen machten. „Gebt mir eine Zeitlupe. Ich will wissen, ob es etwas Verständliches ist, was sie sagt."
    „Die Antwort liegt bereits vor, Myles", klang es aus einem Akustikfeld dicht über ihm. „Sie ruft nach Mila."
    Mila Vandemar! Die Spiegelgeborene! Der aktive Part der Zwillinge.
    Warum? „Gut", sagte er hastig. „Schildert Mila den Vorfall."
    „Dies ist bereits geschehen. Die Zwillinge befinden sich auf dem Weg hierher."
    Wenig später öffnete sich die Wohnungstür, aber es waren nicht Mila und Nadja Vandemar.
    Eine große, ebenmäßig schwarze Gestalt kam herein. Dieses Dahingleiten der Beine auf den Wadenblöcken, wenige Zentimeter über dem Boden, verbunden mit dem leicht angedeuteten Gang, verlieh Voltago etwas Unheimliches. Das Geschenk Taurecs näherte sich dem Bett und blieb an seinem Fußende stehen.
    Mila und Nadja trafen ebenfalls ein, mit wirrem Haar und in leichten Kombinationen. Sie wirkten verschlafen.
    Von Voltagos Anwesenheit schienen sie keinerlei Notiz zu nehmen. Die Zwillinge nahmen neben dem Medorobot Aufstellung. „Warum ruft sie uns?" fragte Mila leise. „Wie kommt sie darauf, daß wir sie besuchen würden? Nichts verbindet uns mit ihr."
    „Es ist logisch", meinte Nadja. „Sie befaßt sich in Gedanken stark mit uns und mit Milas Fähigkeit. Ihr Unterbewußtsein reimt sich vielleicht Dinge zusammen, die stimmen könnten oder Irrglauben sind. Daher diese Aufregung. Wenn sie erwacht, dann wird sie sich nicht erinnern können."
    „Ja, das ist korrekt." Myles trat auf die andere Seite des Medos und wischte seiner Frau mit dem Ärmel seiner Jacke den Schweiß von der Stirn. „Es ist immer so."
    „Wir können nur eines für sie tun, Myles", sagte

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